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Huawei-CEO kritisiert Attacken aus den USA

Der Huawei-Chef steht in den USA und Deutschland unter Druck. Guo Ping widerspricht den Vorwürfen und betont, dass die Produkte von Huawei sicher seien.

Guo Ping fackelt nicht lange. Der amtierende CEO des chinesischen Netzwerkausrüsters Huawei hat gerade im Konferenzraum eines Luxushotels in Barcelona Platz genommen, da teilt er bereits kräftig aus. „Während der vergangenen Monate wurde uns immer wieder vorgeworfen, unsere Produkte seien nicht sicher. Die Kritik ging von einer Großmacht aus“, sagte Guo und verwies auf Aussagen der US-Administration.

„Ich verstehe nicht, warum ein mächtiger Staat wie die USA so massiv gegen uns als Technologieunternehmen vorgeht“, sagte Guo am Sonntag in der katalanischen Metropole zu einer kleinen Runde ausländischer Journalisten. Das Handelsblatt war als einziges Medium aus Deutschland vertreten.

Hinter den Attacken stünden die USA. Aber ihre Anschuldigungen seien grundlos. „Wir unternehmen alles, um unsere Produkte sicher zu machen“, betonte Guo. Sollte sich US-Präsident Donald Trump dazu entschließen, Huawei komplett vom US-Markt mittels einer Executive Order auszuschließen, würde Huawei das akzeptieren.

„Wir können den US-Markt ignorieren“, sagte Guo. Huawei sei nicht auf das Geschäft angewiesen. Obwohl der chinesische Ausrüster kaum in den USA präsent sei, habe das Unternehmen den Umsatz im vergangenen Jahr im zweistelligen Prozentbereich auf mehr als 100 Milliarden US-Dollar steigern können.

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Die USA sollen eine Delegation von Regierungsvertretern zur Mobilfunkmesse in Barcelona geschickt haben, um bei Netzbetreibern und anderen Regierungen auf einen Ausschluss von Huawei zu drängen. „Ich habe davon aus den Medien erfahren“, sagte Guo. Sein Unternehmen werde weitermachen wie bisher. Huawei werde technische Lösungen für sicherheitsrelevante Dienste anbieten.

Doch Huawei steht nicht nur in den USA unter Druck. Auch in Deutschland wird seit Monaten über die Sicherheit von Huawei-Produkten debattiert. Die Bundesrepublik steht vor der Einführung des nächsten Mobilfunkstandards 5G. Und Huawei könnte eine Schlüsselrolle bei der Ausrüstung der Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica (Marke O2) zukommen. Politiker von Union und SPD sind besorgt wegen möglicher Spionage oder sogar Sabotage durch China.

Guo zeigte wenig Verständnis für diese Bedenken. „Wir zahlen viele Steuern und schaffen Arbeitsplätze. Warum sollte eine Regierung nicht mehr Steuereinnahmen und mehr Jobs wollen?“, fragte er. Zudem würde die Gefahr eines Zugriffs chinesischer Sicherheitsbehörden auf Technik von Huawei überbewertet. Huawei kontrolliere gar nicht die Netze in anderen Ländern, sondern stelle lediglich Komponenten bereit. Spionage oder Sabotage seien technisch gar nicht möglich.

Guo räumte ein, dass sich Huawei auch geltendem Recht in China unterwerfen müsse. „Es wurde kritisiert, dass Firmen in China zum Aufbau von Parteizellen veranlasst werden könnten“, sagte Guo. Aber das seien nun einmal die Regeln in der Volksrepublik.

In anderen Ländern halte sich Huawei eben auch an lokale Vorschriften – etwa wenn es besondere Vorgaben im Umgang mit Königshäusern oder kirchlichen Einrichtungen gebe. Kurz zuvor hatte der Huawei-Gründer Ren Zhengfei im Interview mit der BBC gesagt: „Wenn das Licht im Westen ausgeht, wird es im Osten noch immer leuchten. Und wenn es im Norden dunkel wird, gibt es immer noch den Süden. Die Vereinigten Staaten repräsentieren nicht die Welt.“