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Wie Großschlachter Tönnies das Gülleproblem in Schweineställen lösen will

Der Unternehmer entwickelt Mastställe, die Felder weniger belasten sollen. Tönnies will beweisen, dass klassische Massentierhaltung kein Irrweg ist.

Großschlachter Clemens Tönnies will dem Gülleproblem durch eine neue Generation von Schweinställen beikommen. Anders als bislang übliche Großställe sollen sie eine offene Wand haben und ohne Heizung auskommen. Kot und Urin würden in den von seinem Unternehmen entwickelten Anlagen getrennt, sagte Tönnies beim Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Klassische Gülle entstehe so nicht.

Gülle ist in der Diskussion, weil das Düngen mit Gülle auf Feldern den Nitratgehalt im Grundwasser erhöht. Tönnies verspricht sich von seiner Technik Abhilfe: Der Kot könne zur Bioenergieerzeugung und anschließend als Blumenerde genutzt werden. Nur der Urin würde dann zur Düngung genutzt, sagte er.

So gelange ein Drittel weniger Nitrat in den Boden. Zehn Musterställe habe das Unternehmen bereits gebaut, nun soll der serienreife Stall an Landwirte vermarktet werden

Nicht nur das Gülleproblem will der 62-jährige Tönnies so lösen. „Den Tieren geht es besser, und wir erreichen eine höhere Akzeptanz beim Verbraucher“, sagte Tönnies. Im offenen Stall könnten die Schweine in größeren Gruppen zusammenleben, hätten bessere Bedingungen und verursachten weniger Feinstaubbelastung. Zudem ermögliche der offene Stall Einblicke in die Realität der Branche.

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14.000 Landwirte mästen für die Schlachthöfe der Tönnies-Gruppe. In einer ersten Welle will Tönnies 500 neue Ställe bauen – finanziert über eine Genossenschaft der Landwirte. Für die Tönnies-Gruppe sei das kein neues gewinnorientiertes Geschäftsfeld, betonte der Unternehmer.

Tönnies will vielmehr beweisen, dass die klassische Massentierhaltung kein Irrweg ist. „Das System an sich ist nicht krank“, sagte Tönnies. Der Unternehmer, der zusammen mit seinem verstorbenen Bruder aus einer kleinen westfälischen Schlachterei einen europäischen Konzern gemacht hat, steht regelmäßig in der Kritik von Tierschützern. 2018 verarbeitete sein Unternehmen 20,8 Millionen Schweine und setzte 6,65 Milliarden Euro um.

Künftig will Tönnies dabei auch auf ein kommendes staatliches Tierwohl-Label setzen – obwohl bisherige Erfahrungen eher enttäuschend seien. „Unsere Programme mit dem Lebensmittelhandel haben mich schwerst deprimiert“, sagt Tönnies. Abends sagten die Verbraucher, sie würden gern etwas mehr Geld für Tierwohl ausgeben, „am nächsten Morgen schauen sie aber doch nur auf den Preis.“