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Großer EZB-Schritt mit Credit Suisse unsicher: Entscheidungstag

(Bloomberg) -- Der Plan der Europäischen Zentralbank, die Zinsen heute um einen weiteren halben Punkt anzuheben, wird durch die Turbulenzen im Bankensektor in Frage gestellt, die in den USA begannen, aber inzwischen viel näher gekommen sind.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Die Krise bei der Credit Suisse Group AG, die auf den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank folgte, hat die Analysten in Bezug auf die Frage verunsichert, ob die beabsichtigte Zinserhöhung tatsächlich zustande kommen wird. Anleger preisen nun einen Zinsschritt um 40 Basispunkte ein, während Bloomberg Economics und die Deutsche Bank 25 Basispunkte vorhersagen.

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Die Inflationssorgen sind natürlich immer noch präsent, doch die Herausforderung besteht darin, die hohen Preissteigerungen zu bekämpfen, während die Finanzstabilität auf dem Spiel steht. Das gilt auch für die USA. Da die nächste Zinssitzung der Federal Reserve aber noch eine Woche entfernt ist, wird die EZB den ersten Hinweis darauf geben, was die Probleme im Bankensektor für die Geldpolitik bedeuten.

Während die Ratsmitglieder vor den Zinssitzungen zur Geldpolitik schweigen, meldeten sich die ehemaligen EZB-Direktoren Vitor Constancio und Lorenzo Bini Smaghi zu Wort und empfahlen höchstens einen Viertelprozentpunkt. Der ehemalige stellvertretende Chef der US-Notenbank, Alan Blinder, äußerte sich ähnlich. Im Gespräch mit Bloomberg TV sagte er, wegen der Folgen einer möglichen Insolvenz der Credit Suisse für Europa würde er die Zinsen in diesem Monat unangetastet lassen.

Die Credit Suisse wird Kredite aus einer Covered-Loan-Fazilität der Schweizerischen Nationalbank und aus einer für kurzfristige Liquidität erhalten, wie sie in der Nacht zum Donnerstag mitgeteilt hat.

Die um 14:15 Uhr verkündeten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank könnten davon abhängen, wie die Märkte die Nachrichten zur Credit Suisse aufnehmen. Die EZB-Räte werden sich zudem mit den neuen vierteljährlichen Konjunkturprognosen für die Eurozone befassen, die zeigen dürften, dass die Gesamtinflation schneller zurückgeht als bisher angenommen - obgleich sich die Kernteuerung als hartnäckiger erweist.

Die Pressekonferenz mit EZB-Chefin Christine Lagarde beginnt um 14:45 Uhr. Mit den Turbulenzen im Bankensektor ist mit weniger starken Signalen zur weiteren Vorgehensweise zu rechnen, auch weil sich die Tauben im Rat dem stärker widersetzen dürften.

  • Der TLIV-Blog zur EZB-Entscheidung hier

Zinsen

Im Anschluss an ihre Februar-Sitzung hatte die EZB für diesen Monat eine Erhöhung des Einlagensatzes um 50 Basispunkte auf 3% in Aussicht gestellt und erklärt, sie werde den weiteren geldpolitischen Kurs dann bewerten.

Die erhöhten Risiken im Bankensektor könnten jedoch ein Grund dafür sein, die Zinsen weniger — oder gar nicht — anzuheben und die Falken davon überzeugen, dass in den kommenden Monaten weniger Erhöhungen erforderlich sind.

Die relative Harmonie, die im EZB-Rat während der aggressivsten Straffungskampagne in der Geschichte der EZB geherrscht hat, ist bereits ins Wanken geraten. Auf die Äußerungen des Österreichers Robert Holzmann, der vergangene Woche weitere große Zinsschritte bis auf 4,5% bis Juli befürwortete, folgte Kritik von Ignazio Visco aus Italien.

“Die Unsicherheit ist so groß, dass sich der EZB-Rat darauf geeinigt hat, ‘Sitzung für Sitzung’ zu entscheiden, ohne ‘Forward Guidance’”, sagte Visco, noch bevor die US-Bankenprobleme aufkamen. “Ich halte daher nichts von den Äußerungen meiner Kollegen über künftige und anhaltende Zinserhöhungen.”

Interessant wird auch sein, wie Lagarde die Geldmärkte einschätzt, die ihre Zinswetten deutlich reduziert haben. Die Anleger sehen den Einlagensatz derzeit in der zweiten Jahreshälfte nur noch bei etwa 3,35%, nach zuvor mehr als 4%, wobei sich die Inflationserwartungen nicht verändert haben.

Prognosen

Die aktualisierten Prognosen für die Eurozone dürften eine langsamere Teuerung 2023 und 2024 zeigen bei einer stärkeren Kerninflation, die Lebensmittel- und Energiekosten ausschließt. Darauf zumindest deuten die Erwartungen in diesem Monat von Bloomberg befragter Volkswirte hin. Ersteres wird den Tauben Munition liefern, während letzteres ihren Falken-Kollegen erlauben wird, weiterhin auf eine härtere Gangart zu drängen.

Finanzstabilität

Die Finanzminister der Eurozone betonten bei ihrem Treffen am Montag den “sehr starken Regulierungs- und Abwicklungsrahmen” der Region und argumentierten, dass die Auswirkungen der Krise um die kollabierte amerikanische Silicon Valley Bank begrenzt sein werden.

Von den EZB-Vertretern äußerte sich nur der Grieche Yannis Stournaras zuversichtlich und sagte, er und seine Kollegen sähen “keine Auswirkungen” auf die Banken der Eurozone.

Lagarde wird sich mit Sicherheit der Frage stellen müssen, ob die Ereignsse um die Credit Suisse in der Schweiz — deren Aktien allein am Mittwoch bis zu 31% abgesackt waren — ein Vorbote einer ausgewachsenen Finanzkrise sein könnten.

Sie könnte auch gefragt werden, wie die EZB ihre Bemühungen um Preisstabilität mit dem Schutz der Finanzstabilität in Einklang bringen kann, da steigende Zinsen Schwachstellen aufdecken, die sich in den Jahren der rekordniedrigen Kreditkosten angesammelt haben.

Überschrift des Artikels im Original:Big ECB Hike Called Into Doubt by Credit Suisse: Decision Guide

--Mit Hilfe von James Hirai.

©2023 Bloomberg L.P.