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Großbanken verdienen weiter prächtig mit fossilen Brennstoffen

(Bloomberg) -- Während sich die Chefs von Deutsche Bank AG, JPMorgan Chase & Co, Citigroup Inc und anderen Kreditinstituten auf den wichtigsten UN-Klimagipfel seit sechs Jahren vorbereiten, beschaffen ihre Häuser immer noch fast genauso viel Geld für fossile Brennstoffe wie für grüne Projekte.

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Wissenschaftler haben klargestellt, dass die Zeit abläuft, um eine Klimakatastrophe zu verhindern. Dennoch haben die Banken allein in diesem Jahr 459 Milliarden Dollar (395 Milliarden Euro) an Anleihen und Krediten für den Öl-, Gas- und Kohlesektor aufgestellt, so von Bloomberg zusammengestellte Daten. Grüne Anleihen und Kredite summieren sich demnach auf 463 Milliarden Dollar.

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Seit dem Pariser Abkommen Ende 2015 haben die Banken mehr als 17 Milliarden Dollar an Gebühren kassiert für die Finanzierung fossiler Brennstoffaktivitäten im Umfang von fast 4 Billionen Dollar und damit weitzer zum Ausstoß von CO2-Emissionen beigetragen.

Im Vorfeld der COP26-Klimagespräche in Glasgow fordern immer mehr Investoren und Aktivisten, dass die Banken die Finanzierung von Umweltverschmutzern einstellen - bevor es zu spät ist.

“Was die Banken tun müssen, ist ganz klar”, sagte Miguel Nogales, Co-Chief Investment Officer bei Generation Investment Management LLP, dem 36 Milliarden Dollar schweren Fondsverwalter, der vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore mitbegründet wurde. “Keine Finanzierung für neue Kohlekraftwerke, keine Finanzierung für neue Ölfelder.”

Vordergründig erkennen die Banken das Problem an. Die meisten globalen Großbanken, darunter JPMorgan, Citi, Deutsche Bank und Bank of America Corp. sind Teil der Glasgow Financial Alliance for Net Zero. Aber in der Realität müssen sie erst noch zeigen, dass sie ihre Kreditbücher schnell genug von CO2 befreien können.

“An der Spitze vieler großer Banken ist man sich darüber im Klaren, dass man sich von der Finanzierung bestimmter Projekte im Bereich der fossilen Brennstoffe zurückziehen muss, aber viele stehen erst am Anfang dieses Weges”, sagte Jessica Ground, die in London ansässige Leiterin des Bereichs Umwelt, Soziales und Governance bei der Capital Group, die ein Vermögen von 2,6 Billionen Dollar verwaltet.

JPMorgan, die größte US-Bank, ist der weltweit führende Anbieter von Finanzierungen für die fossile Brennstoffindustrie und steht laut Bloomberg-Daten auch an erster Stelle bei der Emission von grünen Anleihen. Das in New York ansässige Unternehmen hat seit Ende 2015 rund 985 Millionen Dollar mit der Vermittlung von Anleihen und Krediten für die Öl-, Gas- und Kohleindustrie eingenommen. Dem stehen Einnahmen in Höhe von rund 310 Millionen Dollar aus grünen Finanzierungen gegenüber.

Um das Engagement der einzelnen Banken zu messen, wurden in die Bloomberg-Daten die Anleihen und Konsortialkredite einbezogen, die für Unternehmen gezeichnet wurden, die Erdöl, Erdgas und Kohle fördern oder abbauen. Diese Zahlen werden mit den Schuldtiteln verglichen, die jede Bank im Namen von Unternehmen und staatlichen Emittenten für förderfähige Klima- oder Umweltprojekte arrangiert hat.

Die Datenlage weist Schwächen auf. Es ist zum Beispiel möglich, dass ein Kredit an ein Ölunternehmen teilweise für ein Projekt für saubere Energie verwendet wurde. zusem hat Bloomberg erst 2018 damit begonnen, Gebühren zu erfassen, die Banken mit der Vergabe von Krediten verdienen, sodass Gebühren aus den Jahren 2016 und 2017 möglicherweise unterrepräsentiert sind. Aber all das ändert nichts an der Erkenntnis, dass Banken CO2-Emissionen im Wert von Hunderten von Milliarden Dollar finanziert haben.

Bei JPMorgan sind sich die Führungskräfte der Dringlichkeit des Problems bewusst. “Der Klimawandel ist ein entscheidendes Thema unserer Zeit, und wir haben uns verpflichtet, unseren Teil dazu beizutragen”, sagte Marisa Buchanan, die globale Leiterin der Nachhaltigkeitsabteilung des Unternehmens, Anfang des Monats im Zusammenhang mit einer öffentlichen Verpflichtung zur Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts.

Nogales nannte die Entscheidung von JPMorgan, der Net-Zero Banking Alliance beizutreten, einen “positiven Schritt”. Aber er bezeichnete sie auch als “einen hohen Handlungsstandard, der laut der Internationalen Energieagentur (IEA) bedeutet, dass der Finanzierungshahn für neue Projekte im Bereich der fossilen Brennstoffe noch in diesem Jahr zugedreht wird”. Das Ausmaß, in dem die Unterzeichner dies tun, wird der “wirkliche Test” sein und einer, den die Investoren “sehr genau beobachten werden”, so Nogales.

Überschrift des Artikels im Original:Big Banks Haven’t Quit Fossil Fuel, With $4 Trillion Since Paris

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