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Großaktionär Acciona macht Nordex ein Übernahmeangebot

Der spanische Großaktionär Acciona gibt Nordex eine Geldspritze und will den Windanlagenbauer übernehmen. Das beflügelt die Aktie des Unternehmens.

Der Windanlagenbauer könnte vom spanischen Großaktionär übernommen werden. Foto: dpa
Der Windanlagenbauer könnte vom spanischen Großaktionär übernommen werden. Foto: dpa

Der Hamburger Windanlagenbauer Nordex steht vor der Übernahme durch seinen Großaktionär Acciona. Die Spanier stockten ihre Beteiligung durch eine 99 Millionen Euro schwere Kapitalspritze auf 36,3 von 29,9 Prozent auf, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten.

Dadurch wird zugleich ein Kaufangebot an die restlichen Nordex-Aktionäre fällig, für das der spanische Infrastrukturkonzern bis zu 700 Millionen Euro hinblättern muss. Insgesamt wird der Turbinenhersteller mit 1,1 Milliarden Euro bewertet.

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Acciona bietet den Nordex-Aktionären je 10,32 Euro für ihre Anteile. Für die neuen Aktien zahlten die Spanier je 10,21 Euro, etwas mehr als den Schlusskurs vom Montag. Die Nordex-Anleger spekulieren aber auf mehr: An der Börse ließ die angekündigte Offerte Nordex-Aktien um mehr als acht Prozent auf 11,00 Euro schnellen.

Die zweitgrößte Anteilseignerin von Nordex, die Milliardärin Susanne Klatten (BMW), will ihren Anteil von gut fünf Prozent nicht an die Spanier abgeben, wie ein Sprecher der Familie Quandt sagte.

Angel Pérez von der spanischen Investmentbank Renta 4 bezweifelt, dass Acciona tatsächlich ein Interesse an der Komplettübernahme von Nordex hat. „Sie mussten das Pflichtangebot abgeben, aber strategisch macht das für Acciona keinen Sinn“, sagt er.

Die Branchenriesen Siemens Gamesa und Vestas seien gerade dabei, sehr potente Windräder für den Offshore-Bereich zu entwickeln, die ein kleinerer Anbieter wie Nordex nicht habe. „Für Acciona ist es viel besser, in Ausschreibungen die beste Technologie und den besten Preis von verschiedenen Anbietern auszuwählen, als Nordex zu übernehmen“, sagt der Analyst.

Für das fehlende Interesse spricht seiner Meinung nach auch der gebotene Preis für die Komplettübernahme – er entspricht den Mindestanforderungen, die der deutsche Regulierer vorsieht, nämlich dem Durchschnitt des Aktienkurses der vergangenen drei Monate. „Wenn Acciona ein ernstes Interesse an Nordex hätte, hätten sie den Preis deutlich höher angesetzt, um sicherzustellen, dass sie auch zum Zug kommen.“

Hoher Auftragsbestand

Die Windbranche steht schon seit Jahren durch einen harten Wettbewerb unter Druck. Hinzu kommen nun Unsicherheiten, wie sich der Handelskrieg langfristig auf die Anbieter auswirken wird. Die meisten Länder verpflichten die Turbinenhersteller, vor Ort zu produzieren. „Zölle auf das wichtige Vorprodukt Aluminium könnten sie deshalb treffen und ihre ohnehin geringen Margen weiter schmälern“, sagt Pérez.

Für Nordex spricht dagegen ein hoher Auftragsbestand, der Ende Juni bei sieben Milliarden Euro lag. „Auf unserem Weg zu profitablem Wachstum sehen wir mit unseren führenden Produkten erhebliche Chancen im Markt“, betonte Nordex-Chef Jose Luis Blanco, der im Frühjahr 2017 von Acciona nach Hamburg gekommen war.

Acciona-Aktien büßten an der Börse in Madrid 4,4 Prozent auf 92,55 Euro ein. Das spanische Unternehmen erwartet, dass sich die Übernahme in Deutschland erst 2021 positiv auf den Gewinn auswirkt.

Im ersten Halbjahr hatte Nordex den Umsatz zwar auf 991 (Vorjahr: 957) Millionen Euro gesteigert, der operative Gewinn (Ebitda) brach aber um die Hälfte auf 17,1 Millionen Euro ein.

Der Rivale Senvion musste im Frühjahr trotz voller Auftragsbücher Insolvenz anmelden, nachdem er sich mit einigen Projekten im Ausland übernommen hatte. Acciona hatte sich laut Insidern auch für Teile von Senvion interessiert, den Zuschlag bekam aber vorläufig der spanische Wettbewerber Siemens Gamesa.
Mit Agenturmaterial