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Großbritannien auf Sparkurs: Abgabe trieb Britin in die Verzweiflung

Ein neues Gesetz sorgt in Großbritannien für Beunruhigung unter Sozialhilfeempfängern. Die sogenannte „bedroom tax“ („Schlafzimmer-Steuer“) forderte nun ein erstes schweres Opfer. Stephanie Bottrill aus der englischen Stadt Solihull musste mit Kürzungen der Wohlfahrt rechnen, weil ihre Wohnung über ungenutzten Schlafraum verfügte. Aus Angst vor Verarmung nahm sich die 53-Jährige das Leben.

Seit dem 1. April ist die sogenannte „bedroom tax“ in Großbritannien in Kraft getreten. Betroffen sind Bewohner von Sozialwohnungen, die über ein oder mehrere freie Schlafzimmer verfügen. Bis zu 25 Prozent an Wohnbeihilfe kann in solchen Fällen bei den Sozialleistungen gekürzt werden. In Stephanie Bottrills Wohnung in Solihull befanden sich zwei freie Schlafzimmer. Demnach hätte sie 20 Pfund Sozialhilfe pro Woche zurückzahlen müssen. Geld, das die 53-Jährige nicht hatte, so berichtet „Sky News“. Aus Verzweiflung nahm sich Bottrill das Leben.

In einem Abschiedsbrief schrieb sie an ihren Sohn, dass sie der Regierung die Schuld an ihrem Tod gebe. „Vor der ‚bedroom tax‘ ging es ihr gut“, sagte Bottrills Sohn Steven gegenüber „Sunday People“.  Die Verantwortlichen für das neue Gesetz hätten keine Ahnung, welche Auswirkung es auf die Betroffenen habe. Oppositionspolitiker Ed Balls spricht gegenüber „Sky News“ von einer Tragödie. Die von der konservativ-liberalen Regierung beschlossene „bedroom tax“ habe tausende Menschen im ganzen Land an den Rande der Verzweiflung getrieben.

„Ich kann es mir nicht mehr leisten zu leben“, soll Stephanie Bottrill ihren Nachbarn in den Tagen vor dem drastischen Schritt mitgeteilt haben. Dennoch hatte Nachbarin Rosie Hough nicht damit gerechnet, dass Bottrill Selbstmord begehen könne. „Die ganze Straße steht unter Schock. Wir können nicht verstehen, dass sie das getan hat“, erklärte Hough gegenüber „Sky News“.

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18 Jahre lang hatte Bottrill in der Wohnung in Sunhill für 320 Pfund im Monat zur Miete gelebt. Auch ihre zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter, habe sie dort großgezogen. Seine Mutter wäre gerne arbeiten gegangen, erklärte ihr Sohn Steven. Doch als Kind sei bei ihr die Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis diagnostiziert worden. Die Krankheit habe sie geschwächt. Ärzte verboten ihr zu arbeiten, allerdings sei sie nie als behindert gemeldet worden. Deshalb habe sie auch keine Invalidenrente bezogen.

Mit Kürzungen von bis zu 80 Pfund im Monat müssen Personen im erwerbsfähigen Alter rechnen, wenn sie in Sozialwohnungen mit überschüssigem Schlafraum leben. Das Gesetz zur „bedroom tax“ wurde im Rahmen eines Sparprogramms der Regierung erlassen, das Teil von umfangreichen Sozialreformen in Großbritannien ist.