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Griechenland will den Markt mit einer neuen Anleihe testen

Der neue griechische Premierminister muss sich im Parlament der Vertrauensabstimmung stellen. Vorab sucht er ein Vertrauensvotum der Finanzmärkte.

Ein Daumen drückt auf eine Griechische 1-Euro Münze. Marktbeobachter erwarten, dass die griechische Schuldenagentur mit einer siebenjährigen Anleihe rund 2,5 Milliarden Euro aufnehmen wird. Foto: dpa
Ein Daumen drückt auf eine Griechische 1-Euro Münze. Marktbeobachter erwarten, dass die griechische Schuldenagentur mit einer siebenjährigen Anleihe rund 2,5 Milliarden Euro aufnehmen wird. Foto: dpa

Die neue griechische Regierung macht Tempo. Nur eine Woche nach seinem Amtsantritt will jetzt Finanzminister Christos Staikouras mit der Ausgabe einer neuen Anleihe die Stimmung der Anleger testen. Die Emission sei „in nächster Zukunft“ geplant, hieß es am Montag in einer Mitteilung der staatlichen Schuldenagentur PDMA an die Athener Börse. Möglicherweise wird das Orderbuch bereits an diesem Dienstag geöffnet.

Marktbeobachter erwarten, dass die Schuldenagentur mit einer siebenjährigen Anleihe rund 2,5 Milliarden Euro aufnehmen wird. Als Emissionsbanken nennt die PDMA die Bank of America Merrill Lynch, die Deutsche Bank, Morgan Stanley, Nomura und die Société Générale.

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Ziel des Finanzministers dürfte es sein, das Papier zu einem Kupon von unter zwei Prozent zu platzieren. Die Nachfrage nach griechischen Schuldpapieren war in den vergangenen Monaten sehr groß. Steigende Kurse ließen die Rendite des zehnjährigen Bonds von 4,4 Prozent Anfang Januar auf jetzt 2,3 Prozent fallen. Die Rendite der im März 2026 fälligen griechischen Anleihe liegt bei 1,62 Prozent, die des im Januar 2028 fälligen Papiers knapp über zwei Prozent. Das könnte aus Sicht von Analysten für ein neues siebenjähriges Papier eine Ausgaberendite von rund 1,8 Prozent rechtfertigen.

Griechenland war seit 2010 über acht Jahre lang auf internationale Finanzspritzen angewiesen. Die Euro-Partner und der Internationale Währungsfonds stützten das Krisenland mit Hilfskrediten von insgesamt fast 289 Milliarden Euro. Das Programm lief Ende August 2018 aus.

Seither ging Griechenland bereits zwei Mal an den Markt: Im Januar 2019 nahm die PDMA mit einem fünfjährigen Bond 2,5 Milliarden Euro auf und im März mit einem Zehnjahrespapier weitere 2,5 Milliarden. Beide Emissionen waren rund vierfach überzeichnet. Mit dem jetzt geplanten dritten Marktgang würde die Schuldenagentur ihr Ziel, in diesem Jahr insgesamt sieben Milliarden Euro am Markt aufzunehmen, bereits erreichen.

Aktuell braucht das Land gar kein frisches Geld. Dank eines im vergangenen Jahr gebildeten Liquiditätspuffers von über 30 Milliarden Euro ist Griechenland bis Ende 2022 durchfinanziert. Trotzdem ist die geplante Emission wichtig. Der neue konservativ-liberale Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, der mit einem wirtschaftsfreundlichen Programm die Parlamentswahl vom 7. Juli gewann, will möglichst schnell das Vertrauen der Anleger und Investoren gewinnen.

Noch bewerten die großen Ratingagenturen griechische Schuldtitel als Ramschpapiere. Bei Fitch und DBRS liegt das Land drei Stufen unter dem „Investment Grade“, bei Moody’s und Standard & Poor’s (S & P) sind es sogar vier. Mitsotakis will Griechenland binnen 18 Monaten in die Liga der investitionswürdigen Schuldner führen.

Die bevorstehende Emission gilt als wichtiger Schritt auf diesem Weg, zumal in nächster Zeit die Agenturen ihre Ratings aktualisieren werden: Fitch hat für den 3. August eine Neubewertung angekündigt, Moody’s folgt am 23. August und S & P am 25. Oktober.

Ein erfolgreicher Marktgang hätte aber über die längerfristige Signalwirkung hinaus auch praktische Bedeutung für die Liquidität der griechischen Wirtschaft: Wenn die Nachfrage nach griechischen Staatspapieren steigt und die Renditen sinken, können auch die griechischen Banken und andere Unternehmen zu günstigeren Konditionen am Kapitalmarkt Geld aufnehmen und wieder investieren.