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Eine Grafik zeigt, wie sehr sich das Tempo der Corona-Impfungen aktuell von Land zu Land unterscheidet

Bis nächste Woche wird etwa die Hälfte der gesamten US-amerikanischen Bevölkerung mindestens eine Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff erhalten haben. Bei einer Bevölkerung von 328 Millionen Menschen entspricht das etwa 164 Millionen Menschen, die mindestens eine Dosis erhalten haben.

Dafür könnten andere Länder Jahre brauchen. Das Tempo der Impfungen bleibt von Land zu Land sehr ungleichmäßig. Laut dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, haben die wohlhabenden Länder bis Montag 83 Prozent der weltweiten Impfstoffversorgung erhalten. Dabei machen sie gerade mal 53 Prozent der Weltbevölkerung aus.

Israel, die Vereinigten Staaten und Großbritannien haben bisher am schnellsten geimpft. Israel hat von Dezember bis Februar die Hälfte seiner Bevölkerung geimpft. Großbritannien hat diesen Meilenstein vor knapp zwei Wochen erreicht. In etwa einem Monat könnten etwa 75 Prozent der britischen Bevölkerung geimpft sein. In der Zwischenzeit wird erwartet, dass viele Länder, wie Ägypten oder Südafrika, diese Schwelle bei ihrem derzeitigen Tempo erst in etwa zehn Jahren erreichen werden.

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In Deutschland sind, Stand Dienstagnachmittag, 18. Mai, insgesamt 9.548.021 Personen vollständig geimpft. Das entspricht 11,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. 31.150.725 Personen haben schon mindestens eine Impfdosis erhalten, also 37,5 Prozent der Bevölkerung. Diese Zahlen gehen aus dem „Impfdashboard“ des Bundesgesundheitsministeriums hervor.

Die anschließende Grafik zeigt, wie lange die folgenden 18 Länder brauchen würden, um diese Meilensteine zu erreichen — basierend auf ihrer aktuellen Impfgeschwindigkeit.

Epidemiologinnen und Epidemiologen schätzen, dass pro Land etwa 75 Prozent der Bevölkerung geimpft werden müsste, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Als Herdenimmunität wird die Schwelle bezeichnet, ab der sich das Coronavirus nicht mehr leicht von Mensch zu Mensch ausbreiten kann und genug Menschen immun sind. Für viele Länder ist das jedoch noch ein weit entferntes Ziel. Bei der Rate von 110.000 Impfungen pro Tag könnte Japan acht Monate brauchen, um nur ein Viertel seiner Bevölkerung zu immunisieren. Bei einem gleichbleibenden Tempo würde es insgesamt zwei Jahre dauern, bis die 75-prozentige Impfquote erreicht wird. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich Jahre dauern wird, bis die Herdenimmunität auf globaler Ebene erreicht ist.

Die begrenzte Versorgung mit Impfstoffen hat die Einführung in vielen Ländern erschwert

Eine der größten Herausforderungen, um eine globale Herdenimmunität zu erreichen, ist die bislang mangelhafte Impfstoffversorgung. Zu Beginn der Pandemie schlossen wohlhabende Länder wie die USA und Großbritannien Verträge mit Pharmaunternehmen ab — noch bevor klar war, ob ihre Impfstoffe sicher und wirksam waren. Die Länder wollten sich genügend Dosen für ihre Bevölkerungen sichern. Staaten mit geringeren finanziellen Mitteln konnten sich dieses Risiko nicht leisten, sodass viele immer noch um Impfstoffdosen wetteifern oder auf Lieferungen aus Ländern warten, die Impfstoffe im eigenen Land herstellen, wie China und Russland.

Doch auch in Ländern mit guten oder mittelmäßigen finanziellen Mitteln verläuft die Einführung des Impfstoffs langsam. Im vergangenen August lehnte Brasilien beispielsweise ein Angebot zum Kauf von 70 Millionen Dosen des Impfstoffes von Biontech ab. Stattdessen setzte es auf den deutlich billigeren Impfstoff von AstraZeneca, um die Impfbemühungen voranzutreiben. Nun geht dem Land jedoch der Impfstoff aus. Es muss auf die Reservedosen des chinesischen Impfstoffs Sinovac zurückgreifen. Darüber hinaus haben in Brasilien auch die Äußerungen des Präsidenten, Jair Bolsonaro, eine gewisse Skepsis gegenüber den Impfungen geschürt. Er hat beispielsweise „gescherzt“, dass die Spritze von Biontech die Menschen „in Alligatoren verwandeln könnte“. Am Montag hat Bolsonaro aber angekündigt, dass die Regierung zusätzliche 900 Millionen Euro in die Impfung gegen das Virus investieren wolle.

Packungen mit Ampullen des COVID-19-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer.
Packungen mit Ampullen des COVID-19-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer.

In Japan und Südkorea haben einige Gesundheitsexpertinnen und -experten die langsame Einführung des Impfstoffes auf die konstant niedrigen Infektionszahlen zurückgeführt. In Japan gab es nie mehr als 8.000 Infektionen pro Tag. In Südkorea blieben die täglichen Fallzahlen während der meisten Zeit der Pandemie sogar unter 1.000. Dies habe zu einer geringeren Dringlichkeit geführt, schnell Dosen zu beschaffen, so die Expertinnen und Experten.

In Japan gibt es darüber hinaus weitere Bestimmungen, die das Impftempo möglicherweise bremsen. In dem Inselstaat dürfen nur Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenschwestern die Impfungen verabreichen. Das Land hat seinen ersten Corona-Impfstoff erst im Februar zugelassen, Monate nachdem die USA und Großbritannien das getan hatten.

Auch Indien hinkt bei der Impfkampagne hinterher. Die Impfbemühungen des Landes gerieten ins Stocken, als die Zahl der Fälle im Februar sprunghaft anstieg und sich die Varianten ausbreiteten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens mussten ihren Schwerpunkt von der Verabreichung der Impfungen auf die nun dringende Pflege der Erkrankten verlagern. WHO-Beamtinnen und -Beamte haben die wohlhabenden Nationen dazu aufgerufen, anderen Ländern dabei zu helfen, das Tempo zu erhöhen. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass unsere Schicksale untrennbar miteinander verbunden sind“, sagte Tedros im Februar. „Ob wir gewinnen oder verlieren, wir werden es gemeinsam tun.“

Dieser Artikel wurde von Julia Knopf aus dem Englischen übersetzt und editiert. Das Original lest ihr hier.