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Die Gründerin von Modomoto legt sich mit Facebook und Google an

Corinna Powalla ist ein freundlicher Mensch, sie lacht gern und viel. Doch wenn es ihr zu viel wird, kann sie auch austeilen. Ihre jüngste Zielscheibe sind die Tech-Konzerne Google und Facebook. „Die Werbepreise auf den Plattformen werden immer verrückter“, schimpft die Unternehmerin. Um einen Neukunden zu gewinnen, müsse man rund 150 Euro investieren. „Das macht irgendwann keinen Sinn mehr.“

In einem offenen Brief an Google und Facebook, der in den nächsten Tagen verschickt werden soll, macht sie ihrem Ärger Luft. „Ihr seid die schlimmsten Preistreiber der Welt!“, wirft sie ihnen vor. Vielen Onlineshops bleibe deswegen die Luft weg. Die Rechnung zahle der Kunde, meint Powalla. Die Kleidung müsse rund 40 Prozent teurer verkauft werden, damit die Händler noch profitabel arbeiten könnten.

Der Brief ist eine gezielte und wohlkalkulierte Provokation der Unternehmerin, die damit Aufsehen erregen will. Sie wirbt auf diese Weise für ein neues Geschäftsfeld ihres Modeunternehmens Modomoto: den neuen Shoppingklub Box 40. Den üblichen Weg der Neukundengewinnung mag sie allerdings nicht beschreiten.

Powalla will die Kleidung bei Box 40 mit einem Rabattabschlag von 40 Prozent anbieten und damit neue Kunden anziehen. Die Rabattaktion finanziert sie mit einer Reduzierung ihrer Werbeausgaben: Auf Anzeigen bei Google und Facebook will sie nämlich verzichten.

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Damit bricht die Gründerin mit mehreren Prinzipien ihres Geschäfts. Groß geworden ist das 2011 gegründete Modomoto als Berater für shoppingmüde Männer. Sie bekommen Kartons mit auf ihren Typ abgestimmten Klamotten zugeschickt.

Zusammengestellt werden die Boxen von Stylisten, unterstützt von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz. „Curated Shopping“ wird dieses Geschäft genannt. Modomoto erzielt mit 250 Mitarbeitern mittlerweile einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro. 2017 schaffte die Firma erstmals eine schwarze Null.

Neuling Box 40 ist ein Shoppingklub, bei dem Kunden zunächst für 119 Euro Jahresbeitrag Mitglied werden müssen. Außerdem wendet sich der Klub auch an weibliche Kunden – eine völlig neue Klientel. Das ist nicht ohne Risiko: Das Start-up Kisura beispielweise ist mit dem Versuch, Curated Shopping für Frauen anzubieten, in Insolvenz gegangen.

Powalla kennt das Risiko durchaus. Die 36-jährige Betriebswirtin ist keine typische Start-up-Gründerin, sie forciert nicht das Wachstum um jeden Preis. Auch hat sie bisher nur wenig Geld von Investoren aufgenommen, zusammen mit ihren Mitgründern hält sie noch die Mehrheit.

„Modomoto würde für Frauen nicht funktionieren“, sagt sie. „Frauen haben mehr Spaß am Shopping, sie wollen selber aussuchen.“ Außerdem seien sie „preissensibler“ als Männer. Deshalb hofft sie, die Frauen mit dem Dauerrabatt zu ködern. Das Ziel: einen größeren Markt öffnen, ganz neue Kunden gewinnen.

Ein zweites Standbein könnte Powalla gut gebrauchen. Denn ihre Konkurrenz wächst. So hat sich kurz nach Modomoto Outfittery gegründet – mit dem gleichen Geschäftsprinzip. Auch Zalando wildert seit Kurzem im Curated Shopping.
Experten halten Shoppingklubs für ein lohnendes Geschäft.

Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft EY haben sie in den vergangenen Jahren um durchschnittlich 26 Prozent jährlich zugelegt. Powalla ist sich sicher, dass Box 40 funktioniert. „Überleben werden nur die Händler, die auf Kundenbindung im Internet jenseits der Netzgiganten setzen“, sagt sie. „Und wer wird sich so einen Rabatt schon entgehen lassen!“