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Der größte Autobauer der Welt holt zum Gegenschlag aus: So reagiert Toyota nach langem Zögern auf VWs Elektro-Offensive

Die Serienversion des bZ4X dürfte das elektrische Pendant zum RAV4 werden.
Die Serienversion des bZ4X dürfte das elektrische Pendant zum RAV4 werden.

Kaum ein anderer Autohersteller begann so früh mit der Elektrifizierung seiner Modellpalette wie Toyota. Allerdings beschränkten sich die Japaner dabei bisher großteils auf Hybridfahrzeuge wie den seit 1997 gebauten Toyota Prius. Der Pionier galt jahrelang als Statussymbol selbsternannter Klimaschützer.

Mittlerweile nehmen diese Rolle jedoch rein elektrisch angetriebene Autos wie das Tesla Model 3 ein. Zudem setzt der größte Autobauer der Welt immer noch große Hoffnungen in die Brennstoffzelle. Während die meisten Konkurrenten ihre Aktivitäten auf diesem Gebiet mittlerweile heruntergeschraubt oder teilweise sogar komplett eingestellt haben, bietet Toyota inzwischen sogar schon die zweite Generation der 2014 eingeführten Baureihe Mirai an. Das erste in Serie gebaute Wasserstoffauto der Welt fristet jedoch immer noch ein Dasein als Nischenprodukt.

Reine E-Autos wurden kritisch gesehen

Ausschließlich batteriebetriebenen Modellen standen die Japaner dagegen lange Zeit skeptisch gegenüber. Bis auf vereinzelte Kleinserienprojekte kam von ihnen diesbezüglich wenig. Zudem nahm das Unternehmen bei seiner Kritik an der Antriebsart bisweilen kein Blatt vor den Mund. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, bezeichnete der Konzernchef Akio Toyoda Elektroautos im vergangenen Dezember als überbewertet. Im Rahmen einer Pressekonferenz sagte er: "Je mehr Elektroautos wir bauen, desto größer wird der CO2-Ausstoß." Diese Aussage begründete er damit, dass der Großteil des Stroms in seinem Heimatland Japan aus Kohle- und Gaskraftwerken stammt. Zudem wäre der Ausbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur mit horrenden Kosten verbunden.

Erzwungener Sinneswandel

Im Rahmen der wichtigen Messe Auto Shanghai (21. bis 28. April) hat Toyota jetzt aber einen radikalen Kurswechsel angekündigt. Bis 2025 möchte Toyota insgesamt siebzig elektrifizierte Modelle anbieten. Die bewährten Hybridfahrzeuge sollen daran einen Anteil von siebzig Prozent haben. Insgesamt fünfzehn Modelle sollen einen reinen Elektroantrieb bekommen. Wenn die Japaner den ambitionierten Zeitplan tatsächlich einhalten können, sind zu diesem Zeitpunkt zehn Prozent ihrer angebotenen Autos lokal komplett emissionsfrei unterwegs. Beim Erreichen dieses Ziels sollen natürlich auch die hauseigenen Wasserstofffahrzeuge helfen.

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Für den erzwungenen Sinneswandel gibt es mehrere Gründe. Zum einen haben einige Staaten, wie beispielsweise Großbritannien oder auch Frankreich, bereits ein verbindliches Ende für Autos mit Verbrennungsmotor beschlossen. Wenn sie bis dahin keine reinen E-Fahrzeuge im Portfolio hätten, könnten die Japaner beispielsweise auf dem wichtigen englischen Markt schon ab 2030 so gut wie keine Autos mehr verkaufen. Lokal emissionsfreie Wasserstoffmodelle wie der Mirai wären von dem Zulassungsverbot zwar nicht betroffen. Es darf aber durchaus bezweifelt werden, dass die Brennstoffzellentechnologie und die dazugehörige Infrastruktur in den kommenden Jahren einen so massiven Durchbruch erleben werden, dass die Verkaufszahlen der Wasserstoffautos durch die Decke gehen.

Zudem kann es sich Toyota schlichtweg nicht leisten, der massiven Elektro-Offensive seines Hauptkonkurrenten Volkswagen nichts entgegenzusetzen. Vor allem angesichts des aktuell stark wachsenden Kundeninteresses und der international teils sehr hohen staatlichen Förderungen. Andere Konzerne wie Stellantis oder Renault bringen nach und nach auch immer mehr Elektromodelle auf den Markt. Mit Tesla ist in den vergangenen Jahren ein weiterer Rivale dazugekommen, der die etablieren Hersteller technologisch vor sich hertreibt.

Die Rückleuchten sind passend zum Zeitgeist durch ein Leuchtband verbunden.
Die Rückleuchten sind passend zum Zeitgeist durch ein Leuchtband verbunden.

Reine E-Modelle tragen das Kürzel bZ

Welche Modelle sie konkret mit großen Batterien ausstatten werden, haben die Japaner noch nicht angekündigt. Fest steht aber, dass sieben der fünfzehn geplanten E-Autos als Teil der neuen bZ-Modellfamilie ausgelegt sind. Das Namenskürzel steht für "Beyond Zero". Mitte nächsten Jahres soll ein in der Mittelklasse angesiedeltes SUV den Anfang machen, das in Japan und China gebaut, sowie international vermarket werden soll.

Die Studie bZ4X, die auf der chinesische Messe ihre Weltpremiere feiert, gibt bereits einen konkreten Ausblick auf das Serienmodell. Das Design des Concept Cars fällt markentypisch futuristisch und für das europäische Auge daher etwas gewöhnungsbedürftig aus. Innen wirkt das SUV dagegen fast schon traditionell. Einzig die Form des Displays für die Digitalanzeigen, das raumschiffartige Lenkrad und die tiefe Positionierung des Armaturenträgers stechen heraus. Letztere soll das Sichtfeld des Fahrers vergrößern.

Auch Toyota hat jetzt eine E-Plattform

Unter dem zerklüfteten Blechkleid steckt die neue und speziell auf reine E-Antriebe zugeschnittenen Konzernplattform e-TNGA. Das technische Grundgerüst wurde zusammen mit der Schwestermarke Subaru entwickelt. Konkrete Angaben zur Leistung oder der Reichweite des SUV haben die Japaner noch nicht gemacht. Die zukünftige Modellfamilie soll jedoch einen neue Batterie-Generation bekommen, die in ihren Grundzügen auf den Stromspeichern der bewährten Hybridmodelle basiert. Angetrieben wird der bZ4X von zwei einzelnen E-Motoren, die jeweils an den Achsen sitzen. So ergibt sich ein elektrischer Allradantrieb, der dem konventionellen System der Toyotas mit Verbrennungsmotor in nichts nachstehen soll.

Bis auf das Lenkrad hat der Innenraum gute Chancen genau so in Serien zu gehen.
Bis auf das Lenkrad hat der Innenraum gute Chancen genau so in Serien zu gehen.