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Dieser Gründer führt das „Airbnb für Autos“

Mathias Albert leitet Vive La Car – ein Start-up, das Autos im Abo anbietet. Mit BMW hat er jetzt einen wichtigen Partner gewonnen.

Mathias Albert stellt sich selbst ein wenig zweifelhaftes Zeugnis aus. „Ich bin ein Autoverrückter“, sagt der 51-Jährige. Schon mit 19 sei er außergewöhnliche Wagen gefahren, erzählt er. Einen Ford Granada mit V6-Motor zum Beispiel.

Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann in einem Baustoff-Großhandel machte er sich 1988 selbstständig und gründete sein erstes eigenes Unternehmen: ein Anzeigenblatt für Gebrauchtwagen.

Das Thema ließ den gebürtigen Franken, der in Schwaben aufwuchs, dann auch nicht mehr los. Er gründete in den vergangenen Jahrzehnten gleich mehrere Firmen rund um das Auto. Sein wichtigstes Standbein ist die Domicil-Autohandelsgruppe, deren Hauptgesellschafter er ist und die vor allem in Süddeutschland Autos der PSA-Gruppe (Peugeot, Citroën) und von Ford verkauft.

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2019 folgte zusammen mit mehreren Partnern die wohl wichtigste Gründung: Vive La Car, ein Start-up für Autos im Abonnement. „Das Modell der Zukunft“, wie Albert sagt. Denn mit Hilfe dieses Geschäftsmodells entstehe eine neue Leichtigkeit. Kunden müssten sich nicht mehr um Fahrzeug-Zulassung oder die Versicherung kümmern, alles sei über die monatliche Abo-Rate abgedeckt.

Er glaubt auch, dass das Modell für eine neue Emotionalität im Umgang mit dem Auto sorgen könne. Im Sommer ein Cabrio zu abonnieren und im Winter ein SUV, das garantiere Freude und Spaß am Auto. „Und das alles ohne große finanzielle Bindung“, sagt er.

BMW als Partner

Einen großen Konzern hat Albert bereits überzeugt: Mit BMW hat er einen wichtigen Partner gewonnen. Vive La Car übernimmt künftig in der Schweiz den Abo-Vertrieb mit Modellen des Münchener Herstellers. Für Albrecht ist es wichtig für das Prestige, dass Vive La Car mit BMW den ersten bedeutenden Hersteller von Premiumautos überzeugen konnte.

Der Gründer will aber nicht mehr nur mit Autos handeln. Er will auch die selbst entwickelte Abo-Software von Vive La Car in Lizenz an Fahrzeughersteller verkaufen. „Wir sind schnell und haben einen Zeitvorteil“, begründet er den Ansatz für diese nächste Geschäftsidee.

Je mehr Hersteller in das Geschäft mit Auto-Abonnements einstiegen, umso schneller werde sich dieser neue Vertriebskanal schließlich auch etablieren.

Dabei ist die Idee vom Abo keine von Albert selbst. Zunächst hatten Autokonzerne wie Volvo und Porsche damit begonnen, über diesen neuen Vertriebskanal vor allem die eigenen Fahrzeuge zu vermarkten. Dann kam Albert zu dem Schluss, dass sich das Thema auch für die Händlerbetriebe eignete. „Damals standen 20 Autos bei uns auf dem Hof, die wir einfach nicht verkaufen konnten“, erinnert er sich.

Daraus sei dann die Idee entstanden, „so etwas wie das Airbnb für Autos zu gründen“. Händler bekämen einen zusätzlichen Vertriebskanal für weniger nachgefragte Fahrzeuge. Und Kunden hätten den Vorteil, dass sie nicht Zehntausende von Euro für ein neues Auto aufbringen müssten.

Für Albert ist Vive La Car in erster Linie eine Abrundung der eigenen Händlerbetriebe. „Wir erweitern unser Geschäftsmodell“, fasst er den Grundgedanken zusammen. Das Auto-Abonnement könne sich in den kommenden Jahren zu einem festen Bestandteil des Vertriebssystems in der Autobranche entwickeln. Albert sieht auch bei den Autoherstellern ein wachsendes Interesse an der Abo-Idee.

Geldgeber haben sich von dieser Idee auch schon überzeugen lassen. Albert hat etwa vom Land Baden-Württemberg Starthilfe bei der Gründung von Vive La Car bekommen. Im Februar dieses Jahres hat sich die Vienna Insurance Group (VIG), der größte Versicherer in Österreich, mit 20 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligt. „Uns überzeugt diese einfache und transparente Möglichkeit, mobil zu sein“, sagt VIG-Konzernchefin Elisabeth Stadler.

In schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wie derzeit in der Coronakrise könnte sich das als weiterer Vorteil für das Abo-Modell erweisen. Wer etwa Angst um seinen Arbeitsplatz hat, der verzichtet auf größere Ausgaben – und greift lieber zum Auto-Abonnement. „Corona belebt das Interesse am eigenen Auto“, ergänzt Albert. Wegen der Pandemie mieden Fahrgäste häufiger den öffentlichen Nahverkehr.