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Google arbeitet an einem möglichen Android-Nachfolger namens „Fuchsia“

Mit dem Betriebssystem Android hat Google die Smartphone-Welt erobert – die Dominanz ist so groß, dass die EU-Kommission den Internetkonzern am Mittwoch zu einer Rekordstrafe in Höhe von 4,34 Milliarden Euro verurteilt hat. Die Behörde wirft Google den Missbrauch seiner marktbeherrschenden Position vor.

Doch ein Entwicklerteam von Google denkt weit über die gegenwärtige Situation hinaus: Es arbeitet laut einem Medienbericht an einer neuen Software namens „Fuchsia“. Diese könne nach Ansicht einiger Teammitglieder sämtliche Betriebssysteme des Konzerns ersetzen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag – und damit auf Notebooks und Tablets, vernetzten Lautsprechern, Thermostaten und Smartphones laufen.

Dass der Internetkonzern Fuchsia als Ersatz für Android einführen wird, ist allerdings nicht ausgemacht. Dem Bericht zufolge haben weder Google-Chef Sundar Pichai noch der Android-Verantwortliche Hiroshi Lockheimer den Plänen zugestimmt. Projekte wie Fuchsia seien eine „Investition in Innovation“, hieß es in einer Reaktion.

Derzeit entwickelt Google zwei Betriebssysteme: Android für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets sowie Chrome OS für Notebooks, das in vielen Schulen zum Einsatz kommt.

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Die Systeme sind zwar kommerziell erfolgreich. Allerdings hat die Software einige Schwächen. Zwei Beispiele: Sie ist nur bedingt auf die Bedienung per Sprache ausgelegt. Und Software-Updates für Android, die neue Funktionen ausliefern und Sicherheitslücken schließen, erreichen nur einen Bruchteil der Nutzer. Fuchsia soll beide Schwächen ausgleichen und verfügt zudem über eine komplett neue Benutzeroberfläche.

Offenbar ist angedacht, Fuchsia binnen drei Jahren auf vernetzte Lautsprecher mit Sprachassistenten zu bringen, danach auf größere Computer wie Notebooks. Schließlich wolle das Team, in dem mehr als 100 Leute arbeiteten, innerhalb eines halben Jahrzehnts auch Android durch Fuchsia ersetzen. Dem Bloomberg-Bericht zufolge gibt es aber interne Debatten über Design und Funktionen des Systems.

Android scheint schwer ersetzbar

Fuchsia ist eine vollständige Neuentwicklung. Google nutzt dafür nicht das offene Betriebssystem Linux als Grundlage, wie es bei Android, Chrome OS und auch der Apple-Software iOS der Fall ist. Stattdessen kommt ein eigener Systemkern namens Magenta zum Einsatz, der ebenfalls Open Source sein soll – jeder kann ihn also nutzen und verändern. Das Projekt ergänzen aber zahlreiche Bausteine von Google, etwa eine Entwicklungsumgebung, mit der auch Apps für Android und iOS programmiert werden.

Hinweise auf Fuchsia gibt es bereits seit einiger Zeit. Der Bloomberg-Bericht beschreibt jedoch zum ersten Mal Pläne für einen breiten Einsatz in diversen Gerätekategorien. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, Android und Chrome OS könnten verschmolzen werden, was Google wiederholt dementierte.

Eine breite Einführung von Fuchsia wäre allerdings nicht trivial, gerade wenn es darum geht, Android zu ersetzen. Zahlreiche Hardwarehersteller und App-Entwickler nutzen das Betriebssystem, eine Abkehr würde sie vor große Herausforderungen stellen.

Der Weg dorthin wäre ohnehin noch lang: Im Einsatz ist die Software noch nicht.

Mit Informationen von dpa und Bloomberg