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Die goldenen Goldmänner

Goldman Sachs hat 2016 ein goldenes Schlussquartal erlebt. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres konnte die führende Investmentbank der Wall Street ihren Gewinn nahezu vervierfachen. Mit einem solchen Wachstum ließen die Goldmänner die gesamte New Yorker Konkurrenz deutlich hinter sich. Auch die Citigroup schlug sich stärker als erwartet.

Die Branche boomte im vierten Quartal dank s Wahlsieg. Zum einen, weil der Republikaner mit dem Gewinn bei den Präsidentschaftswahlen eine Rally an den Märkten lostrat, die für deutlich gestiegene Handelsumsätze sorgte. Zum anderen, weil mit Trump als neuem US-Präsidenten die Hoffnungen der Finanzwelt groß sind, dass aus Washington von nun an ein freundlicherer Wind Richtung Wall Street weht. Eine Deregulierung würde die Geschäfte der Geldhäuser befeuern. In den vergangenen Tagen hatten bereits JP Morgan, die Bank of America und Morgan Stanley kräftig gestiegene Gewinne präsentiert.

Bei Goldman war der anziehende Handel mit Wertpapieren maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Überschuss sich auf 2,15 Milliarden Dollar vervierfachte. Damit wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen. Allerdings hatte das Institut wegen hoher Lasten aus Rechtsstreitigkeiten im Vorjahr nur schwach abgeschnitten. Vor allem im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren schnitt Goldman Sachs gut ab: Hier erhöhten sich die Einnahmen um mehr als drei Viertel, deutlich mehr als bei vielen Rivalen, nicht aber so gut wie beim engsten Konkurrenten Morgan Stanley, bei dem sich die Einnahmen fast verdreifachten. Im Aktienhandel schwächelte Goldman Sachs dagegen. Hier gab es ein Minus von neun Prozent.

An der Wall Street zogen Goldman-Aktien vorbörslich leicht an. Konzernchef Lloyd Blankfein sagte, nach Herausforderungen im ersten Halbjahr sei der Rest des Jahres gut gelaufen. Allein seit der Trump-Wahl Anfang November haben die Aktien des Instituts eine extreme Rally hingelegt und schlugen damit deutlich den schon starken Gesamtmarkt. Während der Dow-Jones-Index seit dem 8. November 2016 8,6 Prozent hinzugewinnen konnte, verteuerten sich Goldman-Papiere um ganze 30 Prozent.

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Auch Einsparungen zahlen sich für Goldman aus. Das Institut hatte 2016 angekündigt, die jährlichen Kosten um 700 Millionen Dollar senken zu wollen. Nun hieß es, im Gesamtjahr seien die Aufwendungen um 19 Prozent auf 20,3 Milliarden Dollar gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit 2008 - dem Jahr der weltweiten Finanzkrise.


Citigroup rundet starkes Branchenbild ab

Einen Jahresendspurt legte auch die Großbank Citigroup hin, wenngleich ihr Wachstum nicht mithalten konnte mit dem des kleineren Hauses Goldman. Der Gewinn stieg im vierten Quartal binnen Jahresfrist überraschend kräftig um sieben Prozent auf 3,57 Milliarden Dollar, wie der US-Branchenvierte am Mittwoch mitteilte. Vor allem die Geschäfte mit Anleihen, Aktien und Devisen florierten.

Allein im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren kletterten die Einnahmen um 36 Prozent auf. Der Aktienhandel legte um 15 Prozent zu. „Wir haben 2016 einen starken Schlussspurt hingelegt, der uns auch Schwung für das neue Jahr gibt“, erklärte Bankchef Michael Corbat. Das Institut habe die Einnahmen gesteigert bei gleichzeitiger Kostendisziplin.

Um die Trennung von Geschäftsteilen bereinigt gingen die Einnahmen jedoch um neun Prozent auf 17,01 Milliarden Dollar zurück und verfehlten damit die Erwartungen von Analysten. Die Citi-Aktie notierte vorbörslich wenig verändert. Seit s Wahlsieg Anfang November hat sie allerdings um rund 17 Prozent zugelegt. Die Aussicht auf ein Konjunkturpaket und eine lockerere Regulierung hatten die US-Börsen zum Jahresende auf Rekordhöhen getrieben, vor allem Finanztitel boomten.

Viele Experten rechnen wegen des neuen starken Mannes im weißen Haus mit Steuersenkungen, mehr staatlichen Ausgaben und einer laxeren Regulierung der Finanzbranche, wovon Banken profitieren dürften. Zudem erwarten Ökonomen schneller steigende Zinsen in den , was amerikanische Staatsanleihen und den Dollar für Anleger attraktiver macht.

Es stellt sich die Frage, ob der Trend die aktuellen Bewertungen gerechtfertigt. Denn bisher basiert die Hausse nur auf den Hoffnungen auf die Regierung Trump, dem Wunschdenken der Börsianer. Mit konkreten Wirtschaftsplänen hat sich Donald Trump bisher zurückgehalten. Zuletzt hatten Analysten von Goldman Sachs und der UBS den Konkurrenten Citigroup mit „Verkaufen“ bewertet – wegen des hohen Aktienkurses.

Damit blieb Wells Fargo der einzige Verlierer unter den US-Instituten. Die Nummer drei unter den amerikanischen Großbanken lag mit ihrem Gewinn je Aktie von 0,96 Dollar leicht unter den Prognosen von Analysten. Im vierten Quartal war das Nettoergebnis um 6,4 Prozent auf 4,87 Milliarden Dollar gefallen. Das war bereits das fünfte Quartal in Folge mit einem geringeren Überschuss. Analysten hatten beim Gewinn je Aktie 1,00 Dollar erwartet.

Das vermeintliche Unschuldslamm – durch die Finanzkrise kam Wells Fargo anders als die Konkurrenz ohne großen Rechtsstreit – leidet nach wie vor unter einem Skandal um sogenannte Phantomkonten und bemüht sich derzeit um eine Image-Reparatur. Die Bank soll über Jahre rund zwei Millionen Konten ohne Kundengenehmigung eröffnet haben. Damit wollten Bankmitarbeiter offenbar hochgesteckte Verkaufsvorgaben erreichen. Daneben sollen Mitarbeiter Kunden auch zu kostspieligen Finanzprodukten überredet haben, die diese weder anforderten noch brauchten. Der neue Chef Timothy Sloan zeigte sich zufrieden mit der bislang erreichten Entschädigung von Kunden. In der Affäre gebe es aber noch mehr zu tun, sagte er.