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Glencore-CEO Ivan Glasenberg verabschiedet sich mit starkem Handelsgewinn

Die Verwerfungen am Ölmarkt im Frühjahr haben den Glencore-Händlern einen Milliardengewinn beschert. Die Kohlesparte schlittert in die Krise.

Extreme Schwankungen, negative Preise und explodierende Lagerkosten: Eine Krise, wie sie im April am Ölmarkt zu sehen war, ist für Händler ein einträgliches Geschäft. Das zeigen auch die Zahlen, die der scheidende Glencore-Chef Ivan Glasenberg am Dienstag vorgelegt hat.

Die Handelssparte des weltgrößten Rohstoffkonzerns mit Sitz im Schweizer Ort Baar erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Vorsteuergewinn (Ebit) von 3,3 Milliarden Dollar – das entspricht einem Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Neben Gewinnen im Ölhandel profitierte Glencore auch davon, dass in der zweiten Jahreshälfte die Preise für Kupfer und andere Industriemetalle wieder anzogen.

Glasenberg sieht den Konzern für die Zukunft gut gerüstet. „Der Ausblick ist großartig für uns und großartig für Rohstoffe“, sagte er. Dazu trage auch die neue Administration unter US-Präsident Joe Biden bei. Sie werde Investitionen in grüne Technologien anschieben.

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Dazu werde unter anderem viel Kupfer benötigt. „Bidens grüne Politik wird gut für uns sein“, sagte er. Der Glencore-Chef hält es für möglich, dass dann ein neuer Rohstoff-Superzyklus bevorsteht, bei dem die Nachfrage nach Industriemetallen vorherige zyklische Boomphasen übersteigt.

Die Bilanz zeigt jedoch auch, dass Glasenberg nach fast zwei Jahrzehnten an der Spitze von Glencore einen Konzern im Umbruch hinterlässt. Der Umsatz fiel um 34 Prozent, von 215 auf 144 Milliarden Dollar. Wegen hoher Abschreibungen auf Projekte in Afrika und Südamerika weitete sich der Nettoverlust von Glencore deutlich aus, von 400 Millionen auf 1,9 Milliarden Dollar.

Glencore hatte kürzlich bekannt gegeben, sich von dem Anteil an der Mopani-Kupfermine im afrikanischen Staat Sambia zu trennen und zudem Minenlizenzen in Kolumbien zurück an den Staat zu geben.

Kohlesparte in der Krise

Trotz des gestiegenen Nettoverlustes will Glencore den Betrag von 1,6 Milliarden Dollar als Dividende an die Aktionäre ausschütten. An der Börse kam das gut an: Die Aktie stieg am Dienstag zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent auf den höchsten Stand seit Mai 2019.

Die Kohlesparte litt unter fallenden Preisen und niedrigerer Produktion. Das Ebitda des Geschäftsbereichs brach 2020 um knapp 70 Prozent ein, nachdem die Kohlesparte 2019 noch der wichtigste Gewinngarant war.

Neben dem Handelsgeschäft entwickelt sich die Produktion von Industriemetallen zum Wachstumstreiber. Allein das Ebitda der Kupfersparte stieg um 50 Prozent, die Marge sogar um 70 Prozent. Für 2021 stellt Glencore ähnlich starkes Gewinnwachstum im Kupfergeschäft in Aussicht – bei stagnierender Produktionsmenge. Auch bei Zink und Nickel erwartet der Konzern starke Zuwächse.

Glasenberg tritt im ersten Halbjahr 2021 ab. Er übergibt seinem Nachfolger Gary Nagle die Aufgabe, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu reduzieren. Bis 2050 hat sich Glencore das Ziel gesetzt die CO2-Emissionen netto auf null zu reduzieren – eine historische Herausforderung für einen Konzern, der in der Vergangenheit einen Großteil des Geschäfts im Ölhandel und der Kohleproduktion erwirtschaftet hat.

Langfristig sollen die Kohle-Einnahmen auf null sinken – doch kurzfristig hat Glencore das Ziel, die Erträge in der Sparte zu stabilisieren. Nagle, der wie Glasenberg vor seinem Antritt als CEO die Kohlesparte geleitet hat, will die Produktionsmenge des umstrittenen Energieträgers 2021 um rund sechs Prozent steigern.

Zudem soll der Anteil der Kohlesparte am Ebitda von derzeit zehn Prozent wieder auf 16 Prozent steigen. Dafür hat Glencore in die Sparte investiert: 2020 wuchsen Investitionsausgaben für neue Projekte in der Kohlesparte gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent.