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Warum für Spezialglas-Hersteller Schott ein kleines Wachstum keine schlechte Nachricht ist

Die gute Nachricht steckt hinter den Zahlen: Das Unternehmen erwirtschaftet etwas weniger Überschuss als im Vorjahr. Trotzdem ist das abgelaufene Geschäftsjahr als Erfolg verbucht.

Der Mainzer Spezialglas-Hersteller Schott bleibt auf Erfolgskurs, trotz der sich weltweit eintrübenden Wirtschaft. „Wir konnten unsere Ziele in einem doch herausfordernden Umfeld erreichen“, sagte Frank Heinricht, der Vorstandsvorsitzende des Stiftungsunternehmens, am Donnerstagvormittag in Mainz. Das zurückliegende Geschäftsjahr sei ein gutes für Schott gewesen.

Die Zahlen bestätigen diese Aussage. Schott steigerte den Umsatz im Fiskaljahr, das bis Ende September vergangenen Jahres ging, um 5,1 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der Überschuss lag bei 206 Millionen Euro und liegt damit zwar leicht unter dem Vorjahreswert von 208 Millionen Euro.

Das allerdings lag zum einen an der Schwäche einzelner der insgesamt 32 Geschäftsbereiche: „Alles was mit Automotive zu tun hat, war rückläufig. Ebenso einige Geschäfte in China, die unter erheblichem Preisdruck standen“, sagte Finanzchef Jens Schulte. „Wir sehen aber, dass sich diese Geschäfte wieder erholen.“ Zum anderen hat der Konzern gleichzeitig erheblich investiert: Die Investitionen stiegen um satte 38 Prozent auf 257 Millionen Euro.

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Wegen dieser Ausgaben konnte auch das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nur leicht von 274 auf 275 Millionen Euro zulegen. Andererseits profitiert Schott von einer starken Nachfrage im Medizinbereich. „Wir haben dort ein deutlich zweistelliges Umsatzwachstum“, sagte Heinricht.

Damit erfüllen sich die Erwartungen des Managements, das im vergangenen Jahr kräftige Investitionen in dieses Geschäft angekündigt hatte. 300 Millionen Euro steckt das Unternehmen in die Pharmasparte – im Wesentlichen sind das Glas- und Kunststoffverpackungen. Im Konzern gebe es derzeit eben zwei Geschwindigkeiten, so Heinricht.

Zentrale Bilanzzahlen zeigen, dass das Unternehmen dennoch weiter solide aufgestellt ist. Die Eigenkapitalquote betrug Ende des Fiskaljahres 32 Prozent. Der freie Mittelzufluss – also der operative Cashflow abzüglich der Sachinvestitionen – sank von 108 Millionen auf 19,5 Millionen Euro.

Vom Kochfeld bis zu Spezialglas

Schott selbst berechnet den Wert anders und kommt sogar auf einen leicht negativen „free Cashflow“ von neun Millionen Euro. Aber das sei geplant, sagt Schulte. Und es werde sich daran so schnell auch nichts ändern. Schott plane noch zwei weitere Jahre mit hohen Investitionen. „Die gute Nachricht: Wir können selbst hohe Investitionen aus den eigenen Mitteln finanzieren“, so Schulte.

Schott gehört zusammen mit Carl Zeiss der Carl-Zeiss-Stiftung. Der Kern des Unternehmens ist Spezialglas. Das findet in unzähligen Branchen Anwendung: vom Kochfeld bis zu Spezialglas – etwa für die Auto- oder Medizinbranche. Schott ist bekannt dafür, das Material ständig weiterzuentwickeln und so neue Anwendungsfelder zu erschließen.

Mit dem neuerlichen Erfolgsjahr bestätigt Schott, dass die Krise, die das Unternehmen vor einiger Zeit erleben musste, endgültig verarbeitet ist. Ein Ausflug in die Solarbranche erwies sich als Flop. 2013 musste das Unternehmen einen Nettoverlust von 278 Millionen Euro verkraften, die Eigenkapitalquote war auf 18 Prozent geschrumpft.

Allerdings warten einige Herausforderungen auf das Stiftungsunternehmen. Glasfertigung ist sehr energieintensiv. Das alleine treibt die Produktionskosten an einem Standort wie Deutschland. Gleichzeitig wächst der Druck auf die Industrie, CO2-neutral zu werden, was zusätzliche Kosten verursacht.

Dennoch will sich Schott dem Thema Klima stellen und schon bald eine eigene Strategie vorstellen. Eine Verlagerung an energiegünstigere Standorte kommt für Heinricht allerdings nicht in Frage. CO2 sei ein globales Thema.

„Es wäre also keine Lösung, hier eine Ausweichstrategie zu verfolgen“, sagte der CEO. „Übrigens haben sich die strengen Auflagen in Sachen Umwelt in den Ländern in den letzten Jahren egalisiert. Es gibt da einen globalen Konsens. Und das finde ich gut.“

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Heinricht einen Umsatzanstieg zwischen drei bis sechs Prozent. Das Investitionsniveau soll hoch bleiben. Rund 320 Millionen Euro sind hier budgetiert. Das wäre die höchste Investitionssumme in der Firmengeschichte.

Schott arbeitet mit Hochdruck an weiteren Innovationen. Als Highlight bezeichnete Heinricht Glas für faltbare Handys. Schon in wenigen Wochen werde es dazu von einem Hersteller, den man noch nicht nennen dürfe, hier eine Ankündigung geben.

„Es ist uns gelungen, einen Hersteller zu gewinnen, der ein Falthandy mit der ersten faltbaren Glasoberfläche in den Markt bringen wird“, so Heinricht. Zum Einsatz käme hier das ultradünne und biegsame Glas von Schott.