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GKV-Rating: Das sind die finanziell nachhaltigsten Krankenkassen

Der Handelsblatt-Vergleich zeigt, welche Krankenkasse wieviel liquide Mittel hat, welche Vermögen vorhanden sind und wieviel Kunden zahlen müssen.

In Sachen Beitragssatz kann der Handelskrankenkasse (HKK) derzeit kein anderer Anbieter das Wasser reichen. Die Bremer begnügen sich mit gerade einmal 14,99 Prozent. Fest vorgegeben durch das Gesundheitsministerium ist im laufenden Jahr ein fester Beitragssatz von 14,6 Prozent. Die Höhe des darüber hinaus gehenden Zusatzbeitrags kann jede Kasse selbst festlegen.

Die HKK verlangt also einen Aufschlag von gerade mal 0,39 Prozentpunkten. Damit landen die Hanseaten in der Untersuchung, die DFSI Ratings für das Handelsblatt durchgeführt hat, unter allen 73 untersuchten Krankenkassen unangefochten auf Platz eins.

Auf den ersten Blick erscheint der niedrige Beitragssatz als aggressiv kalkulierter „Kampfpreis“. Doch der Eindruck täuscht. Er beschert der HKK wie vielen anderen günstigen Anbietern auch einen zuverlässigen Strom neuer Mitglieder – und damit einen stetigen Zufluss höherer Beiträge.

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„Das sorgt dafür, dass die meisten dieser Kassen finanziell sehr solide dastehen. Dementsprechend weit vorn landen sie in unserer Untersuchung“, erläutert Thomas Lemke, Geschäftsführer von DFSI Ratings. „Für die Versicherten dürfte sich das mit dem kommenden Jahr auszahlen. Denn außergewöhnliche Beitragsschwankungen sind bei diesen Anbietern nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Wenn der Zusatzbeitrag wie vom Gesetzgeber geplant im kommenden Jahr im Marktdurchschnitt angehoben werden kann, dürften Anbieter wie etwa die HKK ihre Beiträge aufgrund ihres guten Finanzpolsters weiterhin stabil halten.“

Insgesamt haben die gesetzlichen Kassen aufgrund der allgemein guten Lohnentwicklung und einer soliden Haushaltsführung beträchtliche Reserven angespart. In den vergangenen fünf Jahren sind die gesamten Reserven von 14,5 Milliarden auf 21,2 Milliarden Euro angestiegen.

Allerdings sind die Schatullen der Versicherer im Einzelfall höchst unterschiedlich gefüllt. Mehr als die Hälfte der Kassen verfügt nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums über Betriebsmittel und Rücklagen, die höher sind als die Ausgaben eines Monats. Interessant aus Sicht der Versicherten: Diese Anbieter dürfen ihre Zusatzbeiträge nicht anheben. Sollten die Finanzreserven sogar sehr deutlich über eine Monatsausgabe hinausgehen, verlangt der Gesetzgeber, dass die Kasse ihr Polster innerhalb der kommenden drei Jahre schrittweise abbaut.

„Konkret heißt das: Ob der Gesamtbeitrag für einen Versicherten ab 1. Januar 2020 steigt, unter dem Strich stabil bleibt oder unter Umständen sogar fällt, hängt von der Finanzlage seiner jeweiligen Krankenkasse ab„ sagt Versicherungsexperte Lemke. Sein Team und er haben daher im Rahmen ihrer Untersuchung die Bilanzen und die Gewinn-und-Verlust-Rechnungen (GuV) der Krankenkassen daraufhin durchforstet, wie hoch die liquiden Mittel sind, welches Vermögen vorhanden ist und wie sich die Ausgaben im Verhältnis zu den Einnahmen in den vergangenen Jahren entwickelt haben.

Erfolgsrechnung im Check

So haben die DFSI-Experten unter anderem Betriebs- und Investitionsmittel, Verwaltungsvermögen und Rücklagen in Relation zur durchschnittlichen Monatsausgabe gesetzt. Lag der Gesamtwert über einer Monatsausgabe, vergaben sie die Maximalpunktzahl von 100 Punkten.

Außerdem schauten sie sich unter anderem die Verwaltungskosten je Versicherten an. Kassen, deren Verwaltungskosten unter 105 Euro je Versicherten lagen, bekamen in dieser Teilwertung ebenfalls 100 Punkte.

Entscheidend für die finanzielle Solvenz einer Kasse sind jedoch nicht nur die Ausgaben, sondern auf der anderen Seite auch stabil hohe Einnahmen. Daher werteten die Analysten auch die Mitgliederentwicklung in den Jahren 2014 bis 2018 aus.

Kassen, die die Zahl ihrer Versicherten in diesem Zeitraum konstant gehalten haben, bekamen 50 Punkte. Ging es um 20 und mehr Prozent nach oben, gab es 100 Punkte. Umgekehrt: Hatte die Kasse einen Mitgliederschwund von 20 oder mehr Prozent zu verkraften, gab es null Punkte.

Schließlich spielt für das Endergebnis in Sachen Finanzstärke auch eine Rolle, wie transparent die Finanz- und Vermögensverhältnisse eines Anbieters sind. Das einfache Prinzip bei der Bewertung lautet: Je mehr Finanzinformationen eine Kasse veröffentlicht und ins Netz stellt, desto höher fiel die Punktzahl aus, die die DFSI-Experten vergaben. Zu diesen Informationen gehören Geschäftsberichte mit Bilanz und GuV, aber zum Beispiel auch der Anhang oder der Ausweis von Schätzverpflichtungen.