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Wenn das Girokonto von Lidl kommt: Warum Händler die neuen Banken werden könnten

Eine Studie hat untersucht, wie Kunden Finanzservices von Online-Shops gegenüber stehen. Das Ergebnis ist überraschend positiv.

Bezahlen mit dem Smartphone geht schon oft via Apple oder Samsung Pay.
Eine Studie hat untersucht, wie Kunden Finanzservices von Online-Shops gegenüber stehen. Das Ergebnis ist überraschend positiv.

Wer online einkauft, kann in der Regel den gesamten Prozess vom Suchen, Auswählen bis zur digitalen Kasse auf einer Website erledigen. Nur wenn es ans Bezahlen geht, muss man plötzlich zu seiner Kreditkarte, Bankverbindung oder Zahlungsdienstleister wie Paypal oder Klarna greifen.

Immer mehr Tech-Konzerne würden es statt dessen lieber sehen, wenn sie die Möglichkeit hätten, auch den Bezahlvorgang komplett über sich laufen zu lassen. Erste Vorstöße gibt es bereits, wie Apple Pay, wo der Nutzer die Funktion auf dem Smartphone mit seinem Bankkonto verbinden lassen kann und dann mit der Apple Watch oder iPhone in Geschäften zahlen kann. Auch Amazon gibt mit Amazon Pay bereits eine Online-Bezahlmethode heraus, mit der Kunden mit einer hinterlegten Kreditkarte im Kundenkonto bei der Plattform bezahlen können.

Über Zahlungsdienstleistungen binden Unternehmen Kunden enger an sich

Doch auch deutsche Discounter haben das System für sich entdeckt. Lidl zum Beispiel hat über die eigene App das Bezahlsystem "Lidl Pay" ins Leben gerufen. Zur Aktivierung müssen Kunden ihre Bankverbindung und ihre Adresse in der App hinterlegen, die Zahlung per App erfolgt dann per Lastschrift über das Girokonto. Vorteil für die Kunden sollen Gutschriften für den nächsten Einkauf sein, Vorteil für das Unternehmen: eine engere Kundenbindung. Ein anderer Schritt erfolgte bereits durch die Integration des Fintechs Barzahlen - diese macht es möglich, dass Kunden an vielen Supermarkt-Kassen direkt Bargeld von ihrem eigenen Konto abheben können.

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Diese Integration von Finanzservices in das Produktangebot von Nicht-Banken nennt sich "Embedded Finance", also übersetzt eingebettete Finanzen und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Eine repräsentative Studie des Handelsblatt Research Instituts, die Business Insider vorliegt, hat anhand von 21 E-Commerce-Unternehmen, sowie einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov untersucht, von welchen Händlern die Befragten ebenfalls diese eingebetteten Finanzservices beziehen würden.

Die komplette Studie erfolgte im Auftrag der Solarisbank, einem Tech-Unternehmen mit eigener Banklizenz aus Berlin. Die Solarisbank agiert als Bankdienstleister für Finanz-Startups, die über keine eigenen Banklizenz verfügen, wie Online-Broker Trade Republic oder Smartphone-Bank Tomorrow, aber auch als Partner für Zahlungsdienstleister wie Samsung Pay.

Jeder vierte würde ein Girokonto von Amazon nutzen

Bei der Umfrage, bei der 2000 Menschen mitmachten, gaben 61 Prozent an, dass sie sich die Nutzung eines integrierten Finanzservices durch mindestens einen der genannten E-Commerce-Anbieter vorstellen können.

Mehr als 15 Prozent gaben an, dass sie ein Girokonto von einem der 21 E-Commerce-Unternehmen nutzen würden. Die höchste Zustimmungsrate konnte Amazon auf sich vereinen: 28,2 Prozent – damit wäre deutlich mehr als jeder vierte Deutsche bereit, ein von Amazon angebotenes Girokonto zu nutzen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Lidl (20,2 Prozent) und die Drogeriekette dm (18,9 Prozent).

Auszug aus der Studie
Auszug aus der Studie

Beim Thema Kreditkarte konnten sich immerhin 11 Prozent der Befragten vorstellen, diese von einem Online-Händler zu beziehen. Auch hier lag Amazon mit 23,8 Prozent vorne, danach kam Media Markt (15 Prozent) und - überraschenderweise, weil eher aus dem stationären Handel Vorreiter - die Möbelhauskette Ikea mit 13,3 Prozent.

Otto liegt bei Ratenzahlungen vorn - und will bald selbst ins Zahlungsgewerbe einsteigen

Beim Thema Ratenzahlung hat wiederum ein deutscher Versandhändler die Nase vorn: Otto wurde von den Befragten mit 14,6 Prozent zum Händler votiert, bei dem sie am ehesten eine Ratenzahlung in Anspruch nehmen würden - was auch daran liegen kann, dass Otto diese Option bereits prominent im Angebot hat. Otto ist aber auch deshalb der Favorit, weil das Unternehmen "eine sehr breite Palette an Gütern anbietet, auch aus Segmenten mit einem durchschnittlich hohen Warenkorbwert", so die Studie. Ähnliches gilt auch für die weiteren Unternehmen mit hoher Zustimmung in diesem Bereich: Mediamarkt (11,9 Prozent) und Ikea (10 Prozent).

Gerade für Otto dürfte dieses Ergebnis interessant sein. Der Händler hatte schon seit längerem geplant, einen eigenen Zahlungsdienstleister aufzubauen, um Kunden, die bei verschiedenen Anbietern auf der Plattform einkaufen, einen einheitlichen und gebündelten Bezahlvorgang anbieten zu können. Otto will eine Lizenz zur Erbringung von Zahlungsdienstleistungen beantragen, derzeit muss die Zustimmung der Bundesfinanzaufsicht (BaFin) noch erfolgen. Mit dem Start des Zahlungsanbieters rechnet der Konzern allerdings erst im zweiten Quartal 2022.

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