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Gilead und Regeneron profitieren von Trumps Therapie

US-Präsident Donald Trump nimmt gleich zwei experimentelle Medikamente gegen seine Covid-Erkrankung. Die Aktien der Hersteller sind gestiegen.

Was nimmt Donald Trump gegen seine Covid-Erkrankung? Diese Frage stellen sich nicht nur politische Beobachter, um zu verstehen, wie es wirklich um den US-Präsidenten steht. Diese Frage stellen sich auch Anleger, die auf Erfolge bei der weltweiten Covid-Bekämpfung spekulieren.

Trumps Krankheit hat mit Gilead und Regeneron zwei Unternehmen in den Vordergrund gerückt, deren experimentelle Medikamente der US-Präsident nimmt. Der Aktienkurs von Regeneron legte zum Börsenbeginn in New York mehr als fünf Prozent zu, der von Gilead fast drei Prozent.

Der US-Präsident nimmt nicht nur das Ebola-Mittel Remdesivir von Gilead, das die US-Gesundheitsaufsicht FDA im Mai bei Corona als Notfallmedikament für besonders schwere Fälle zugelassen hat. Er hat auch eine Infusion mit einer besonders hohen Dosis des experimentellen Antikörper-Cocktails des Biotech-Unternehmens Regeneron erhalten.

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Das Mittel befindet sich noch in der Testphase und wurde bisher nur an 275 meist deutlich jüngeren Patienten ausprobiert. Die vorläufigen Ergebnisse wurden Anfang dieser Woche vorgestellt und noch nicht unabhängig begutachtet. Sowohl Gilead als auch Regeneron wurden in den späten 1980er-Jahren gegründet und gehören damit noch zur ersten Generation der Biotech-Unternehmen.

Das in Tarrytown im Norden von New York ansässige Unternehmen Regeneron ist mit einem Umsatz von knapp acht Milliarden Dollar das deutlich kleinere Unternehmen der beiden. Dass sogar der US-Präsident den Antikörper-Cocktail von Regeneron nimmt, zeigt nach Ansicht des angesehenen Analysten Geoffrey Porges der auf Gesundheit spezialisierten Investmentbank SVB Leerink, dass die klinischen Tests vielversprechend seien.

„Es ist schwer, diese Notfallanwendung nicht als stille Unterstützung der staatlichen medizinischen Behörde für das Regeneron-Medikament zu sehen“, schreibt Porges am Montag. Er erwarte, dass eine Notfallzulassung „eine Frage von Tagen“ sei.

Erst im August hatte Regeneron eine Allianz mit Pharmakonzern Roche bekanntgegeben. Die beiden Unternehmen bündeln ihre Kräfte für Entwicklung, Produktion und Vertrieb. Beim Produkt Regn-Cov2 handelt es sich um die Kombination zweier Antikörper. Antikörper sind eine spezielle Klasse von Proteinen, die sich durch sehr spezifische Bindungseigenschaften auszeichnen.

Sie werden vom Immunsystem zur Abwehr von Schadstoffen und Mikroorganismen gebildet. Die Entwicklung künstlicher Antikörper gegen das sogenannte Spike-Protein auf der Oberfläche des Coronavirus gilt daher als vielversprechender Therapieansatz.

Gilead ist ein Topverdiener im Pharmageschäft

Gilead wurde 1987 in Kalifornien gegründet und gehört neben Firmen wie Amgen, Biogen und Celgene zu den ältesten und erfolgreichsten Biotech-Unternehmen. Es hat sich vor allem als führender Hersteller von antiviralen Medikamenten – unter anderem gegen Aids – einen Namen gemacht. Dennoch stand Gilead vor der Coronakrise nicht mehr im Rampenlicht.

Von Anfang des Jahrtausends bis 2015 hatte Gilead den Umsatz jährlich um durchschnittlich rund 40 Prozent gesteigert – von 170 Millionen auf 32 Milliarden Dollar. Seitdem sind jedoch einige Patente abgelaufen, und die Konkurrenz ist stärker geworden. Zuletzt lag der Umsatz nur noch bei rund 22 Milliarden Dollar. Mit einer Rendite von 44 Prozent vor Steuern und Zinsen (Ebit) gehört das Unternehmen dennoch weiterhin zu den Topverdienern im Pharmageschäft.

Mit Corona und der Zulassung von Remdesivir in mehreren Ländern hat Gilead wieder die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Mit dem Ebola-Mittel galt das Unternehmen auf einmal als Hoffnungsträger in der Pandemie. Ende Juli hat der Vorstandsvorsitzende Andrew Dickinson deshalb seine Umsatzprognose um knapp drei Milliarden auf 23 Milliarden bis 25 Milliarden Dollar erhöht. Im Sommer soll sogar der Pharmakonzern Astra-Zeneca eine Übernahme von Gliead erwogen haben, die dann aber wohl doch zu schwer zu stemmen war.

Eine Ironie der Geschichte: Trump selbst hatte früher Aktien beider Unternehmen, wie aus seinen eigenen Angaben aus dem Jahr 2017 hervorgeht. Danach hat er mit seinen Investitionen in Regeneron zwischen 50.000 und 100.000 Dollar verdient und mit seiner Investition in Gilead zwischen 100.000 und einer Million. In den darauf folgenden Jahren sind keine Einnahmen durch Gilead oder Regeneron erwähnt.