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Giftpille für Eon – Investor Macquarie an Innogy-Teilen interessiert

Eon ist bei der geplanten Übernahme von Innogy mit einem überraschenden Störmanöver konfrontiert: Noch bevor der Energiekonzern seine Offerte für den Konkurrenten offiziell gestartet hat, versucht ein Investor lukrative Teile von Innogy herauszubrechen.

Nach Informationen des Handelsblatts aus Finanzkreisen will der australische Infrastrukturinvestor Macquarie das Tschechien-Geschäft von Innogy übernehmen. Macquarie sei schon Mitgesellschafter und wolle eine Change-of-Control-Klausel nutzen, hieß es.

Innogy hatte zuvor per Adhoc-Mitteilung überraschend über einen Erwerbsinteressenten für die Geschäftsaktivitäten in Tschechien berichtet. Der Vorstand habe beschlossen, „eine Due Diligence zu ermöglichen und ausgewählte Informationen zu den betreffenden Geschäftsaktivitäten zur Verfügung zu stellen“.

Die Identität des Interessenten hielt Innogy aber auch auf Nachfrage geheim. Das Unternehmen teilte weiter mit, dass es Interessenbekundungen auch für bestimmte Geschäftsaktivitäten in den Segmenten Erneuerbare Energien, Vertrieb und Netz & Infrastruktur gegeben.

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Die Gespräche befänden sich „in einer frühen Phase“, und es sei zum jetzigen Zeitpunkt offen, ob und gegebenenfalls zu welchen Bedingungen Angebote für einzelne Geschäftsaktivitäten abgegeben würden.

RWE erklärte den Vorgang darüber hinaus per Pressemitteilung. Man werde die Transaktion trotz der Berichte „planmäßig weiterverfolgen und konsequent umsetzen“, ließ das Energieunternehmen wissen. „RWE ist überzeugt, dass die vereinbarte Transaktion mit Eon die größten Potenziale bietet, um die großen Herausforderungen der Energiewende im Netz, im Vertrieb und in der Erzeugung zu meistern“, heißt es in der Meldung weiter. Eine Zerlegung und Veräußerung von Innogy in viele Einzelteilen sei für RWE dagegen keine Alternative.

Macquarie besitzt jetzt schon 49 Prozent an der Innogy Grid Holding, die ein Gasnetz in Tschechien betreibt. Das Unternehmen besitzt und betreibt rund 80 Prozent des regionalen Verteilnetzes für Gas in Tschechien. Die Leitungen haben eine Länge von rund 64.500 Kilometer, an die mehr als 2,3 Millionen Verbraucher angeschlossen sind.

Innogy ist seit gut einem Monat mit den Übernahmeplänen durch den Konkurrenten Eon konfrontiert. Der hatte sich mit dem RWE-Konzern, der noch 76,8 Prozent der Anteile hält, auf einen umfassenden Tausch von Aktivitäten geeinigt.

Demnach soll Eon das Paket übernehmen und will den übrigen Aktionären eine Offerte über 40 Euro je Anteilsschein unterbreiten. Der Prospekt wird derzeit von der Bafin geprüft und dürfte bis zum Monatsende veröffentlicht werden.

Innogy soll dabei zerschlagen werden. Eon will die Sparten Netze und Vertrieb. Die Aktivitäten bei den erneuerbaren Energien will dagegen Mutterkonzern RWE übernehmen, der damit zu einem der mächtigsten Stromproduzenten Europas aufsteigen will.

Das Interesse von weiteren Interessenten verbessert die Verhandlungsposition von Innogy-Chef Uwe Tigges deutlich. Die Übernahme durch Eon kann er selbst kaum verhindern, weil Eon direkt die Kontrollmehrheit von RWE erwirbt.

Durch Verkäufe von einzelnen Aktivitäten könnte er den Deal aber für Eon unattraktiv machen. Die Verhandlungen können auch weder Eon noch RWE verhindern. Beim Börsengang von Innogy im Oktober 2016 wurde dem Management des Newcomers vertraglich Unabhängigkeit zugesichert.

Für Tigges könnte das ein Hebel sein, zumindest die Rechte der Beschäftigten zu wahren. Er will von Eon-Chef Teyssen eine Rahmenvereinbarung, um unter anderem betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.