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Die Gewinnziele purzeln

Nach dem Rückversicherer Munich Re revidiert auch der MDax-Konzern Talanx seine Prognose nach unten. Schuld sind die massiven Belastungen aus den US-Wirbelstürmen. Das Jahresbudget ist bereits aufgebraucht.

Herbert Haas ahnte, was kommen würde. Schon Ende September hatte der Vorstandschef des Versicherungsriesens Talanx, zu dem HDI und Hannover Rück zählen, die Hoffnung fahren lassen, dass der MDax-Konzern sein Gewinnziel von 850 Millionen Euro noch erreichen kann. Gut einen Monat später ist aus dieser Ahnung eine Gewissheit geworden.

Nach den schweren Zerstörungen durch die Tropenstürme „Harvey“, „Irma“ und „Maria“ sowie die Erdbeben in Mexiko hat der Konzern aus Hannover sein Gewinnziel nunmehr deutlich abgesenkt. Im Gesamtjahr werde nun ein Konzernergebnis von rund 650 Millionen Euro angepeilt, teilte Talanx am Freitag in Hannover mit. Die Dividende solle jedoch weiterhin auf dem Vorjahresniveau liegen, betonte der Konzern.

Sturm und Drang. Bei den Versicherern purzeln damit nunmehr inzwischen die Gewinnziele. Erst einen Tag zuvor hatte der Dax-30-Konzern Munich Re angesichts der verheerenden Serie von Hurrikans in den USA und der Karibik seine Prognose deutlich reduziert. Im dritten Quartal erwartet das Münchner Traditionsunternehmen nunmehr einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro. Das für dieses Jahr angepeilte ursprüngliche Gewinnziel der Münchener von 2 bis 2,4 Milliarden Euro wird ebenfalls verfehlt werden. Inzwischen sieht Munich Re lediglich noch einen „kleinen Gewinn“ für das Gesamtjahr voraus.

Es ist ein Abwärtssog, den sich auch die Hannoveraner nicht entziehen können. Talanx rechnet für das dritte Quartal, in dem die drei Hurrikane über Nord- und Mittelamerika hinweggezogen waren, mit einem Verlust von 20 Millionen Euro. Die Großschadensbelastung habe bereits nach neun Monaten das ursprünglich veranschlagte Budget gesprengt. Ein gestiegenes Kapitalanlageergebnis, insbesondere in der Rückversicherung, sowie eine Verbesserung im deutschen Privatkundengeschäft hätten diese Effekte nur teilweise kompensieren können. Die detaillierten Ergebnisse will das MDax-Unternehmen erst am 13. November vorlegen.

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Können die Rückversicherer höhere Preise durchsetzen?

Die schweren Wirbelstürme in den USA und der Karibik sowie die schweren Erdbeben in Mexiko machen der Branche damit einen Strich durch die Kalkulation. Bereits vergangene Woche hatte Branchenprimus Swiss Re gewarnt, dass die Naturkatastrophen das Unternehmen etwa 3,6 Milliarden Dollar, etwa 3,05 Milliarden Euro, kosten wird.

Nach Branchenschätzungen hat die Hurrikan-Serie die Versicherer und Rückversicherer weltweit mehr als 100 Milliarden Dollar gekostet. Talanx ist mit gut 50 Prozent an dem drittgrößten Rückversicherer der Welt, der Hannover Rück, beteiligt, weshalb die Hannoveraner überdurchschnittlich stark die Belastungen aus Naturkatastrophen in den zu spüren bekommen. Zum Vergleich: Der Versicherer Allianz taxiert die eigene finanzielle Belastung durch Hurrikan „Harvey“ auf höchstens 220 Millionen Euro.

Dennoch können die großen Rückversicherer der Entwicklung auch etwas Gutes abgewinnen. So setzen viele Konzerne darauf, dass die kostspielige Serie von Wirbelstürmen in den USA und der Karibik die seit langem sinkenden Preise auf dem weltweiten Rückversicherungs-Markt wieder drehen werden. Beim jährlichen Branchentreffen in Baden-Baden diese Woche hat der Preispoker mit den Erstversicherern für die Verträge begonnen, die zum Jahreswechsel auslaufen.

Allerdings ist fraglich, ob die Rückversicherer auch in Europa höhere Preise durchsetzen können, obwohl es dort in diesem Jahr kaum Stürme oder Überschwemmungen gegeben hat. Der zur Talanx zählende Branchendritte Hannover Rück rechnet damit, dass er in Deutschland nur bei jenen Erstversicherern die Prämien kräftig erhöhen kann, die tatsächlich Schäden gemeldet hatten. Vorstandsmitglied Michael Pickel gab sich in Baden-Baden keinen großen Illusionen hin: Insgesamt sieht er nur leichte Prämiensteigerungen auf dem heimischen Markt.