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Das sind die Gewinner und Verlierer der Teileinigung im Handelsstreit

Die USA und China beenden vorerst die Eskalationsspirale im Zollstreit. Foto: dpa

Die USA und China haben mit dem Phase-Eins-Deal Fortschritte im Handelsstreit gemacht. Wer von dem Abkommen profitiert – und wem es sogar Schaden zufügt.

Das handelspolitische Kräftemessen zwischen China und den USA hat vorerst ein Ende gefunden. Am vergangenen Freitag verkündeten beide Nationen, dass die erste Phase eines Handelsabkommens abgeschlossen sei.

Wie US-Präsident Donald Trump auf Twitter schrieb, habe die chinesische Regierung „vielen strukturellen Veränderungen und massiven Käufen“ diverser Produkte zugestimmt. Auch die für Sonntag geplante neue Zollrunde auf chinesische Waren fällt aus. Zudem stehen Verhandlungen über eine zweite Phase des Abkommens bevor.

Damit scheint die seit knapp eineinhalb Jahren andauernde Eskalationsspirale im Zollstreit zunächst einmal beendet. „Das ist ein großartiger Deal für alle“, jubilierte Trump auf Twitter. Er ist wohl der große Gewinner des Teilabkommens – zumindest politisch. Denn nun kann er sich als großer Dealmaker inszenieren.

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Für den US-Präsidenten ist es gerade jetzt besonders wichtig, sich in ein positives Licht zu rücken. Wegen der Ukraine-Affäre steht er im Kreuzfeuer und muss sich dem von den Demokraten initiierten Amtsenthebungsverfahren stellen. Ein Deal, der die US-Wirtschaft stärken könnte, dürfte sich im anstehenden US-Wahlkampf für Trump auszahlen.

Von dem Teilabkommen profitieren aber vor allem die Farmer in den USA. Teil des Deals ist, dass China mehr Agrarprodukte aus den USA importiert, wie die „Washington Post“ betont.

Gerade vor dem so wichtigen Weihnachtsgeschäft kommt die Einigung für zwei Branchen noch in letzter Minute: Die Einzelhandelsindustrie gehört zu den Nutznießern des Deals, da Zölle auf Spielzeug und technische Produkte ebenfalls nicht wie geplant am 15. Dezember erhoben werden sollen. Auch Tech-Unternehmen wie Apple kommt die teilweise Einigung der beiden Weltmächte zugute. Zölle auf Mobiltelefone und andere Elektronikgeräte, die zunächst für den 15. Dezember geplant waren, entfallen mit dem Phase-Eins-Vertrag. Die Apple-Aktie reagierte am Freitag positiv auf die Entwicklungen.

In der Vergangenheit hatten die Tech-Konzerne enorm unter dem Handelsstreit gelitten – allen voran der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei. Die US-Regierung hat das Unternehmen im Mai auf eine schwarze Liste gesetzt, die US-Unternehmen untersagt, Halbleiter und andere Komponenten an Huawei zu verkaufen. Nach Informationen der „Washington Post“ befasst sich die Teileinigung allerdings nicht mit der Situation Huaweis.

Auch wenn die Phase der Euphorie nach Verkündigung des Teilabkommens nur kurz andauerte, dürften die Finanzmärkte ebenfalls von der Teileinigung profitieren. Ein stabiles wirtschaftliches Umfeld ist für die Aktienmärkte wichtig, Unsicherheiten hemmen den Handel – und gerade die Tech-Branche reagiert besonders empfindlich auf Handelsstreitigkeiten.

Das Hin und Her im Handelsstreit kennen die Börsianer allerdings zur Genüge. Daher bleiben die Anleger skeptisch, ob die Teileinigung den Weg zu langfristiger Entspannung in der Handelspolitik ebnet.

Wem die Teileinigung nicht (so viel) bringt

Die chinesische Regierung kann zwar den Erfolg für sich verbuchen, dass Trump einige Strafzölle zurückgenommen hat. Dennoch musste China auch entsprechende Zugeständnisse machen.

Obgleich sich Trump nun auf die Fahne schreiben kann, den Phase-Eins-Deal durchgesetzt zu haben, unterminiert er zum Teil eigene Ziele. Mit dem Deal geht er nicht direkt gegen Chinas Wirtschaftspolitik vor, seine Kernkritik – staatliche Subventionen für Unternehmen, Ideenklau und Produktpiraterie – bleibt bestehen.

Auch sind US-Unternehmen nach wie vor mit Zöllen belegt. Es ist eben nur ein Teilabkommen. Dass Trump einen Teilerfolg im Handelsstreit feiert, ist für die Demokraten ein großer Nachteil. Spiegelt sich das in einer besseren Konjunktur wieder, ist das schlecht für sie, das Impeachment-Verfahren gegen Trump und für ihren Kampf um das Weiße Haus bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020.

Mehr: Das Teilabkommen im Handelsstreit ist ein Fortschritt, aber kein Durchbruch, kommentiert Handelsblatt-Korrespondent Jens Münchrath.