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GESAMT-ROUNDUP: Wirtschaft verliert an Tempo - Hoffnung auf Einigung USA/China

BERLIN/LONDON (dpa-AFX) - Der Konjunkturboom in Deutschland ist vorerst beendet. Europas größte Volkswirtschaft wuchs im vergangenen Jahr nur noch um 0,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin anhand vorläufiger Daten mitteilte. Es war das schwächste Plus seit sechs Jahren und deutlich weniger als noch 2018 mit 1,5 Prozent. Spuren hinterließen unter anderem globale Handelskonflikte. Die Hoffnungen ruhen nun auf einer Entschärfung des Streits zwischen den USA und China. Das Weltwirtschaftsforum (WEF) mahnte eine sofortige Kooperation von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Kampf gegen den Klimawandel und andere Risiken an.

Die drängendsten Herausforderungen seien die Klimakrise, der Verlust der biologischen Vielfalt und ein rekordverdächtiger Artenrückgang, stellte das WEF fest. "Die Welt kann nicht darauf warten, dass sich der Nebel der geopolitischen und weltwirtschaftlichen Unsicherheit lüftet", so die Organisation bei der Vorstellung ihres Weltrisikoberichts in London. Konkret nannte WEF-Präsident Borge Brende eine Woche vor dem Jahrestreffen in Davos den Handelskrieg zwischen den USA und China als Grund zur Sorge - gepaart mit zunehmenden Schuldenlasten und niedrigem Wachstum vor allem der führenden Volkswirtschaften (G20).

In Deutschland bewahrten die Kauflust der Verbraucher und der Bauboom die Wirtschaft im vergangenen Jahr vor einer Vollbremsung. Für deutliche Schrammen sorgte hingegen die Flaute in der Industrie, die gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht. "Insbesondere die schwache Produktion in der Automobilindustrie, welche der größte Teilbereich der Industrie ist, trug zu diesem Rückgang bei", bilanzierten die Statistiker. Auch Schlüsselbranchen wie der Maschinenbau und die Elektro- und Chemieindustrie haben derzeit zu kämpfen.

Dabei spielen auch die lahmenden Ausfuhren der Exportnation Deutschland eine Rolle. Die sinkende Nachfrage nach "Made in Germany" ist eine Folge globaler Krisen und der Handelskonflikte, die derzeit die gesamte Weltkonjunktur dämpfen. Die Importe von Waren und Dienstleistungen legten 2019 stärker als die Ausfuhren zu. Unter dem Strich bremste der Außenhandel damit das Wirtschaftswachstum.

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Mit einer durchgreifenden Besserung in diesem Jahr rechnen Volkswirte aktuell nicht. Hoffnungen ruhen auf einer Entspannung internationaler Handelskonflikte vor allem zwischen den USA und China. Die beiden größten Volkswirtschaft wollten am Mittwoch ein Teilabkommen besiegeln. Beide Seiten wollen bis auf Weiteres keine neuen Strafzölle mehr verhängen. Die seit 2018 eingeführten zusätzlichen Importgebühren werden aber zunächst im Wesentlichen bestehen bleiben.

Aus Sicht der deutschen Wirtschaft ist es bis zu einer greifbaren Entspannung im Welthandel aber noch ein weiter Weg. "Es bleibt jedoch fraglich, ob wir nun einen Kurswechsel in der Chinapolitik von US-Präsident Trump erleben werden", erklärte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann. Vielmehr sei zu befürchten, dass es sich nur um ein zeitweiliges Einlenken vor der anstehenden Präsidentschaftswahl in den USA handele.

Deutschland ist nach Einschätzung der Liechtensteiner VP Bank 2019 "mit einem blauen Auge" davongekommen, vor allem dank des privaten Konsums. Die Kauflust der Verbraucher wird seit Jahren von relativ guten Tarifabschlüssen, niedriger Inflation, geringen Zinsen und der Rekordbeschäftigung getragen. Der private Konsum steht für mehr als 52 Prozent der Wirtschaftsleistung von gut 3,4 Billionen Euro. Die Konsumneigung dürfte nach derzeitiger Einschätzung der Nürnberger GfK-Experten auch 2020 hoch bleiben.

Auch die Konsumausgaben des Staates, zu denen unter anderem soziale Sachleistungen und Gehälter der Mitarbeiter zählen, legten den Angaben zufolge zu.

Von der immer noch wachsenden Wirtschaft und den anhaltend niedrigen Zinsen profitiert weiterhin auch der Fiskus, wenn auch nicht mehr so stark wie noch 2018. Der deutsche Staat hat nach Berechnungen der Statistiker 2019 zum sechsten Mal in Folge deutlich mehr Geld eingenommen als ausgegeben.

Der Überschuss von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkassen machte unter dem Strich 1,5 Prozent des BIP aus, nach 1,9 Prozent im Vorjahr. Der Überschuss belief sich auf insgesamt 49,8 Milliarden Euro. Ein Defizit hatte Deutschland zuletzt 2011 verbucht. Danach gab es zwei Jahre mit einer ausgeglichenen Bilanz von 0,0 Prozent des BIP.

Deutschland ist mit dem Überschuss weit entfernt von der Defizit-Grenze des Maastricht-Vertrages, in dem sich die Europäer ein Haushaltsdefizit von 3,0 Prozent der Wirtschaftsleistung erlauben.