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GESAMT-ROUNDUP: Moskau kritisiert Westen wegen Reiseblockade - Roth in Odessa

KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) - Die russische Führung hat den Westen wegen seiner Haltung im Ukraine-Krieg erneut scharf angegriffen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kann aufgrund von Luftraumsperrungen seine geplante Reise nach Serbien nicht antreten - er kritisierte die Blockade durch einige "Nato-Mitglieder" als "ungeheuerlich". In der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk spitzt sich die Lage derweil weiter zu. Nach der Zurückeroberung von etwa der Hälfte der Stadt hätten sich die ukrainischen Einheiten wieder ins Industriegebiet zurückziehen müssen, sagte der ukrainische Militärgouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Montag im ukrainischen Fernsehen. Großbritannien kündigte neue Waffenlieferungen an die Ukraine an.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth traf am Montagnachmittag zu einem zweitägigen Besuch in Odessa ein. Die Grünen-Politikerin ist das erste Mitglied der Bundesregierung, das nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als 100 Tagen in der strategisch wichtigen Hafenstadt am Schwarzen Meer zu Gast ist.

Lawrow findet keinen Weg nach Serbien

Weil Bulgarien, Nordmazedonien und Montenegro den Luftraum für das Flugzeug des russischen Außenministers gespert haben, musste Lawrow seinen zweitägigen Besuch in Belgrad absagen. Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine ist auch der Außenminister mit westlichen Sanktionen belegt.

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Die EU und die Nato versuchten, Serbien in der freien Wahl seiner Partner zu behindern, sagte Lawrow am Montag in einer Videokonferenz mit ausländischen Journalisten in Moskau. Der Westen wolle den Balkan für sich, so wie er die Ukraine beanspruche, meinte Lawrow. Zuvor hatte ein Kremlsprecher die Sperrung des europäischen Luftraums als "feindliche Handlung" kritisiert.

Weiter unübersichtliche Lage in der Ostukraine

"Die Kämpfe verlaufen ziemlich dynamisch", sagte Militärgouverneur Hajdaj über die Lage in Sjewjerodonezk. Die russischen Truppen hätten eine Taktik: "Einfach alles dem Erdboden gleich machen, damit nichts übrig bleibt, um sich festzusetzen." In Sjewjerodonezk sollen noch etwa 15 000 Zivilisten ausharren.

Der ukrainische Generalstab berichtete zudem über schwere Kämpfe im Donezker Gebiet um Swjatohirsk. Das ukrainische Militär tötete nach eigenen Angaben einen weiteren hochrangigen russischen Offizier im Generalsrang nahe Popasna im Gebiet Luhansk. Darüber hatte zuvor auch ein Korrespondent des russischen Staatsfernsehens berichtet.

Der Kreml zeigte sich mit dem Kriegsverlauf zufrieden. Er schaue "optimistisch" auf die Entwicklung der "militärischen Spezialoperation in der Ukraine", sagte Sprecher Dmitri Peskow laut der Nachrichtenagentur Interfax.

Großbritannien liefert Raketenwerfer - Panzer aus Spanien?

Großbritannien will der Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression erstmals Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite liefern. Die britische Regierung gab an, mehrere Raketensysteme des Typs M270 mit bis zu 80 Kilometer Reichweite in das Land zu schicken, nach BBC-Informationen sollen es zunächst drei sein. "So wie Russlands Taktik sich verändert, so muss sich auch unsere Unterstützung verändern", sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am Montag einem Statement zufolge.

Die hochpräzisen Waffen würden es der Ukraine ermöglichen, sich besser gegen die brutalen Angriffe Russlands zu wehren, die mit ihrer Langstreckenartillerie Städte dem Erdboden gleichmachten. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte gedroht, im Fall einer Lieferung von Waffen mit hoher Reichweite weitere Ziele in der Ukraine anzugreifen.

Die spanische Verteidigungsministerin Margarita Robles wollte eine Lieferung deutscher Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 und von Luftabwehrraketen an die Ukraine am Montag weder bestätigen noch dementieren. Dies sei ein "extrem delikates Thema" und bedürfe "größter Diskretion", sagte sie auf eine Frage einer Journalistin des TV-Sender Telecinco. Die gewöhnlich sehr gut informierte Zeitung "El País" hatte zuvor unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium berichtet, Spanien bereite die Lieferung von etwa 40 Kampfpanzern vom Typ Leopard 2 A4 sowie von bodengestützten Luftabwehrraketen des Typs "Shorad Aspide" vor.

Die 1995 gebraucht aus Deutschland übernommenen Panzer seien zurzeit eingemottet und müssten noch einsatzbereit gemacht werden. Es wäre das erste Mal, dass die Ukraine im Kampf gegen die russische Armee westliche Kampfpanzer erhielte. In Deutschland haben Politiker der Regierungspartei SPD bisher betont, es gebe eine informelle Übereinkunft zwischen Nato-Staaten, solche Waffen nicht zu liefern.

Russland will Getreidelieferungen über das Schwarze Meer zulassen

Die russische Führung hat einem Medienbericht zufolge mit Kiew und Ankara ein Schema zur Freigabe von Getreidelieferungen aus dem bisher blockierten Schwarzmeerhafen Odessa abgestimmt. "In den Hoheitsgewässern des Nachbarlands übernehmen türkische Militärs die Minenräumung und sie werden auch die Schiffe bis in neutrale Gewässer begleiten", beschrieb die kremlnahe Tageszeitung "Iswestija" am Montag unter Berufung auf Regierungskreise den geplanten Ablauf. Die russische Blockade ukrainischer Häfen führte speziell in den armen Ländern Afrikas zu Befürchtungen einer Hungersnot, da das Land zu den größten Exporteuren von Getreide zählt. Außenminister Lawrow wird am Mittwoch in der türkischen Hauptstadt zu Gesprächen erwartet.

Die nahe an der Grenze zur Ukraine gelegene Ortschaft Tjotkino in der Region Kursk im Westen Russlands ist nach Behördenangaben erneut beschossen worden. "Tote und Verletzte hat es nicht gegeben", teilte Gouverneur Roman Starowoit am Montag auf seinem Account im sozialen Netzwerk vkontakte mit. Die russische Führung, die den Angriffskrieg gegen die Ukraine selbst am 24. Februar begonnen hat, beklagt seit Wochen immer wieder ukrainische Angriffe auf das eigene Staatsgebiet.