GESAMT-ROUNDUP: Israels Militär intensiviert Angriffe - Verletzte verlassen Gaza

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TEL AVIV/ GAZA (dpa-AFX) -Israelische Luftangriffe im Flüchtlingslager Dschabalia mit zahlreichen Toten haben in der arabischen Welt scharfe Kritik ausgelöst. Jordanien beschloss am Mittwoch, seinen Botschafter in Israel zurück zu berufen. Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian drohte Israel und den USA: "Wenn der Krieg weitergeht, wird die Situation nicht so bleiben."

Nach Angaben des israelischen Militärs wurde bei dem Luftangriff auf ein mehrstöckiges Haus auch ein Hamas-Kommandeur, der an den Massakern im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober beteiligt gewesen sei, getötet. Insgesamt seien rund 50 Terroristen getötet worden.

Bewohner berichteten am Mittwoch von einem großen Ausmaß der Zerstörung und warfen den israelischen Streitkräften ein "Massaker" vor. Dschabalia ist laut UN das größte Flüchtlingslager im von Israel abgeriegelten Gazastreifen.

Irlands Außenminister Micheál Martin zeigte sich erschüttert über die Bombardierung im Flüchtlingslager Dschabalia. "Ich bin zutiefst schockiert über die hohe Zahl an Opfern nach der Bombardierung auf das Dschabalia-Flüchtlingscamp in Gaza", sagte Martin. Israels Recht auf Selbstverteidigung müsse im Rahmen des internationalen humanitären Völkerrechts bleiben.

Die Bundesregierung betonte das Selbstverteidigungsrecht Israels nach dem Massaker am 7. Oktober und unterstrich zugleich die Bedeutung der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. "Bei der legitimen Verteidigung Israels gegen die Terrororganisation Hamas und gegen deren fortgesetzte Angriffe, zu denen Israel im Rahmen des Völkerrechts berechtigt ist, muss auch der Schutz der Zivilbevölkerung im Vordergrund stehen", so ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin.

Ausländer wohl kurz vor Ausreise aus Gazastreifen

Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober wurden palästinensische Verletzte über die Grenze nach Ägypten zur Behandlung in dortigen Krankenhäusern gebracht. Die Öffnung des Übergangs Rafah und wer ihn passieren darf, wird streng reguliert. Der Übergang wurde bisher vor allem zur Lieferung von Hilfsgütern genutzt.

Eine Gruppe ausländischer Staatsangehöriger und Palästinenser mit Zweitpass stand kurz vor der Ausreise aus dem Gazastreifen nach Ägypten. Die Gruppe befinde sich im Transitbereich des Grenzübergangs Rafah, sagte Raed Abdel Nasser, Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai. Geplant sei die Ausreise von mehr als 500 Menschen.

Unter ihnen sind keine Geiseln, die beim Terrorüberfall der Hamas nach israelischen Armeeangaben aus Israel in den Gazastreifen verschleppt wurden.