GESAMT-ROUNDUP 3: Mindestens 16 Tote bei russischem Angriff auf Markt in Ukraine

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(neu: Zahl der Toten aktualisiert)

KIEW (dpa-AFX) - Bei einem russischen Luftangriff auf einen Markt in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka sind offiziellen Angaben zufolge mindestens 17 Menschen getötet worden. "Darunter ist auch ein Kind", teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Mittwoch auf Telegram mit. Weitere 30 Menschen seien verletzt worden. Auf Videos im Internet, die den Augenblick der Explosion zeigen sollen, war zu sehen, wie ein Geschoss mit einem riesigen Feuerball in einer belebten Straße einschlug; Trümmer flogen durch die Luft, Brände brachen aus, Tote auf den Straßen und Menschen, die um ihr Leben rannten. Es war einer der verheerendsten Angriffe seit Wochen. Russland betont stets, es greife nur militärische Ziele an.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den russischen Angriff und die vielen Todesopfer in der Stadt im Gebiet Donezk. "Ein normaler Markt. Geschäfte. Eine Apotheke. Menschen, die nichts Falsches getan haben", schrieb er und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er sprach von der "Unverschämtheit des Bösen". Was genau für ein Geschoss einschlug, war zunächst unklar. Einige lokale Medien gingen von einer S-300-Rakete aus. Die Stadt liegt nur knapp 20 Kilometer südwestlich von Bachmut, das die Russen im Zuge ihres Angriffskriegs besetzt haben, und wurde schon wiederholt zum Ziel russischer Angriffe.

Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine, Denise Brown, teilte mit, der Angriff sei ein weiteres Beispiel "für das Leid, das die russische Invasion den Zivilisten im ganzen Land zufügt." Auch die EU verurteilte den Angriff. "Vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Alle Befehlshaber, Täter und Komplizen dieser Gräueltaten werden zur Rechenschaft gezogen werden", sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel.

US-Außenminister Antony Blinken traf unterdessen zu einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein. Dort äußerte er sich zuversichtlich über den Kampf der ukrainischen Armee gegen die russischen Invasoren. "Wir haben gute Fortschritte bei der Gegenoffensive gesehen. Wir wollen sicherstellen, dass die Ukraine alles bekommt, was sie für einen Erfolg dieser Offensive benötigt", sagte Blinken nach Angaben des US-Außenministeriums bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba. "Auf lange Sicht" sei das es das Ziel, die Abschreckungs- und Verteidigungskapazitäten der Ukraine zu stärken. Ein erneuter russischer Überfall wie vor über 18 Monaten solle so verhindert werden.