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TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) - Trotz weltweiter Aufrufe zur Zurückhaltung setzen Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz ihre gegenseitigen Angriffe fort. Damit wächst die Sorge, dass die Kämpfe sich zu einem umfassenden Krieg sowie zu einem regionalen Flächenbrand ausweiten könnten.
Israelische Kampfflugzeuge griffen nach Armeeangaben ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut an. Der Angriff soll israelischen Medienberichten zufolge dem hochrangigen Kommandeur der Hisbollah, Ibrahim Akil, gegolten haben. Ob Akil bei dem Angriff ums Leben kam, ist unklar.
Bei dem Angriff sind nach Behördenangaben mindestens acht Menschen getötet worden. 59 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.
Akil gehört zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Die USA hatten auf ihn ein Kopfgeld in Höhe von sieben Millionen Dollar (6,27 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt.
Der Kommandeur wurde Informationen aus Beirut zufolge erst am Freitag aus einem Krankenhaus entlassen, nachdem er bei der Attacke auf technische Geräte der Hisbollah verletzt worden war. Auch dieser Angriff wird Israel zugeschrieben.
Israel hatte bereits am 30. Juli das hochrangige Hisbollah-Mitglied Fuad Schukr mit einem gezielten Angriff getötet.
Vor dem mutmaßlichen Luftangriff auf den Hisbollah-Kommandeur Akil hatten Kampfflugzeuge rund 100 Raketenabschussrampen der proiranischen Miliz bombardiert, wie das israelische Militär mitteilte. Libanesische Sicherheitskreise sprachen von einer der schwersten Angriffswellen seit Beginn des gegenseitigen Beschusses im Oktober vergangenen Jahres.
Aus dem Libanon wurden nach israelischen Militärangaben erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Die Armee registrierte eigenen Angaben zufolge rund 140 Geschosse. Israelischen Medien zufolge brachen durch den Beschuss Brände aus. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Die Hisbollah-Miliz reklamierte mehrere Angriffe für sich. Anwohner in zahlreichen Orten im Norden Israels sind dazu aufgerufen, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.
Das militärische Vorgehen Israels vergrößert die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive im Süden des Nachbarlands. Der jüdische Staat will die Hisbollah wieder aus dem Grenzgebiet verdrängen, damit die grenznahe Region im Norden wieder sicher wird. Mit diplomatischem und militärischem Druck möchte Israel erreichen, dass rund 60.000 geflüchtete Menschen wieder in ihre Häuser und Wohnungen im Norden des Landes zurückkehren können. Eine UN-Resolution sieht vor, dass die Hisbollah sich aus dem Grenzgebiet bis zum 30 Kilometer entfernten Litani-Fluss zurückziehen muss.