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German Angst ist kein Geschäftsmodell

Die Bundeskanzlerin schwört die Nation auf dunkle Coronawochen ein. Mit derselben Vehemenz sollte sie bald auch eine neue Risikokultur predigen.

Als hätte Katastrophenfilmer Roland Emmerich das Drehbuch geschrieben. In den USA tobt eine Art Nachbeben zum Wahlkampf, in Frankreich und Wien wütet der islamistische Terror, und überall lähmt Corona. Deutschland schwört sich auf dunkle Wochen ein. Erneut stoppt ein staatlich verordneter Lockdown Teile des öffentlichen Lebens. Immer mehr Menschen kämpfen um ihre Gesundheit, Firmen um ihre Existenz und Politiker um das Vertrauen in ihre Politik. Mit Vehemenz verteidigt die Bundeskanzlerin die harten Coronamaßnahmen gegen alle Kritik. Die beinahe schon apokalyptische Tonalität soll auch dem Letzten den Ernst der Lage klarmachen – verbaut aber den Ausweg aus dem mentalen Lockdown.

Was für die Bekämpfung einer Pandemie sinnvoll sein mag, verstärkt eine urdeutsche Schwäche: The German Angst. Historisch bedingt legt sie sich seit Jahrzehnten wie Mehltau über die bescheidene Risikofreude des Landes. In kaum einer Nation wollen mehr Studenten in den öffentlichen Dienst, besitzen weniger Menschen Aktien oder gründen Firmen. Das gilt seit Corona und der Wirecard-Pleite erst recht. Die Verunsicherung und die totale Fürsorge des Staates gefährden die Grundvoraussetzung für die Schaffung einer zukunftsfähigen Welt: Man muss sich halt was trauen.

Kaum zu glauben, dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz nun trotz Neuverschuldungsorgien die Zeit gefunden hat, das Thema Mitarbeiterbeteiligung auf die Agenda zu setzen. Für Mitarbeiteraktien soll neu ein Freibetrag von 720 Euro statt 360 Euro gelten. Zudem will er jetzt Anteile an Start-ups erst beim Verkauf und nicht schon bei der Zuteilung versteuern. Klotzen sieht anders aus. Zum Glück gibt es da noch die CDU. Sie fordert einen Freibetrag von 3500 Euro.

Das wirkt wie eine Petitesse, aber die Richtung stimmt. Es kann der Anfang sein, den Deutschen den Weg ins Risiko zu erleichtern, die verschüttete Eigenverantwortung freizulegen. Die Scheu, etwas zu wagen, infiziert alles – von Altersvorsorge bis Zukunftsfähigkeit. In einer nächsten Phase verdient dieses Virus mindestens so dringend einen Masterplan und eine Regierungserklärung der Kanzlerin wie Covid-19. Corona hat erfinderisch gemacht und Projekte beschleunigt. Jetzt braucht es die kollektive Überzeugung, dass dieser Spirit zur Regel werden muss. Selbst bei Emmerich gibt es ein Happy End.

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