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Geringe Wachstumsprognose für Munich-Re-Papiere

Die Aktie des Rückversicherers Munich Re gehört in diesem Jahr zu den erfolgreichsten Dax-Werten. Doch welches Potenzial steckt noch in dem Papier?

Den meisten Analysten fehlt der Glaube daran, dass die Aktie der Munich Re weiteres Potenzial nach oben hat. Foto: dpa
Den meisten Analysten fehlt der Glaube daran, dass die Aktie der Munich Re weiteres Potenzial nach oben hat. Foto: dpa

Die Aktie der Munich Re könnte in diesem Jahr die erfolgreichste unter den 30 Top-Werten im Deutschen Aktienindex (Dax) werden. Ein Kursplus von derzeit 38 Prozent seit Anfang Januar bietet gut sechs Wochen vor dem letzten Handelstag beste Chancen auf den Titel. Nur der Energieversorger RWE hat aktuell noch etwas mehr zu bieten. Dort zeigte die Tendenz zuletzt allerdings nach unten, während der Chart des Münchener Rückversicherers von einem Hoch zum nächsten zieht.

Mehr als 20 Prozent ging es allein seit Anfang August nach oben, mit Werten von rund 260 Euro hat die Munich Re sogar den höchsten Stand seit dem Jahr 2002 erreicht. Bis zum Allzeithoch aus dem Schlussquartal des Jahres 2000 bei 391 Euro wäre allerdings eine nochmalige Kurssteigerung von rund 50 Prozent nötig.

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Davon geht jedoch kaum ein Börsianer aus. Die meisten Analysten haben stattdessen Schwierigkeiten, mit ihren Einschätzungen und Kurszielen dem stetigen Aufwärtstrend zu folgen. Dabei zeigt sich eine eindeutige Tendenz. Die meisten Experten werden demnach inzwischen vorsichtiger.

Von den 30 Analysten, die das Unternehmen regelmäßig beobachten, empfehlen laut dem Informationsdienst Bloomberg nur noch fünf Fachleute die Aktie uneingeschränkt zum Kauf. Der Großteil der Analysten – rund 20 Experten – rät dagegen, die Papiere nur noch zu halten, während weitere fünf sogar einen Verkauf auf dem hohen Kursniveau nahelegen.

Diese Tendenz bestätigt auch die DZ Bank. Auch dort sind die Experten inzwischen vorsichtiger geworden. „Das hohe Quartalsergebnis, die verbesserte normalisierte Combined Ratio in der Rückversicherung und den Trend bei Ergo werten wir positiv“, heißt es in der jüngsten Studie der Frankfurter. „Allerdings sehen wir angesichts der guten Kursentwicklung aktuell kein weiteres Kurspotenzial und bestätigen unsere Anlageempfehlung von Halten“.

Die Munich Re wirkt damit wie ein Opfer des eigenen Erfolges. In den vergangenen Jahren trat der Kurs weitgehend auf der Stelle. Der Rückversicherer genoss bei den Börsianern den Ruf eines grundsoliden Investments. Hinzu kam die schon immer attraktive Dividende, die für dieses Jahr wohl erstmals über die Marke von zehn Euro steigen könnte.

Trotzdem schwebte über all dem auch stets eine gewisse Langeweile. Wer in Munich Re investierte, der konnte ruhig schlafen, durfte sich aber auch keinen allzu großen Hoffnungen auf ein deutliches Kursplus hingeben.

Das ist in diesem Jahr anders, was vor allem an der guten Gewinnentwicklung liegt. Bereits Anfang August bei der Vorstellung der Zahlen zeichnete sich ab, dass die für das Gesamtjahr anvisierten 2,5 Milliarden Euro erreicht und voraussichtlich sogar übertroffen werden. Dieser Trend bestätigte sich nach neun Monaten eindrucksvoll, als bereits 2,49 Milliarden Euro eingefahren waren. Das gab der Aktie einen weiteren Schub.

Ein eingeschränktes Lob kommt deshalb von Ivan Bokhmat von der britischen Investmentbank Barclays. Er rät weiterhin zu einem Übergewicht bei der Aktie, sein Kursziel von 251 Euro ist allerdings mittlerweile ebenfalls von der Realität überholt worden. Trotzdem bleibt seine Tendenz positiv. Die Münchner hätten dank ihrer Finanz- und Währungsgeschäfte stark abgeschnitten, schrieb Analyst jüngst in einer Studie.

Nach neun Monaten stand ein Kapitalanlageergebnis von 2,13 Milliarden Euro, das sind deutlich mehr als die 1,31 Milliarden Euro vor einem Jahr. Auch sei der Trend in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung besser als gedacht, lobt der Analyst.

Von entscheidender Bedeutung ist für Aktienexperten bei Rückversicherern stets das dritte Quartal, in dem die Schadensummen wegen einer Vielzahl von starken Hurrikans und Taifunen sowie heftigen Waldbränden in den vergangenen Jahren oftmals sehr hoch ausgefallen sind. Auch in diesem Jahr gab es Stürme, die zu außergewöhnlich hohen Verwüstungen geführt haben.

Beispielsweise den Hurrikan Dorian, der große Schäden auf den Bahamas angerichtet hat. Durch die interne Neuaufstellung der Zeichnungsprozesse konnte die Munich Re das aber sehr viel besser kompensieren als in früheren Jahren.

Den meisten Analysten fehlt trotzdem der Glaube daran, dass die Aktie der Munich Re weiteres Potenzial nach oben hat. Entsprechend hob Farooq Hanif von der Schweizer Großbank Credit Suisse zwar in der vergangenen Woche sein Kursziel für die Aktie von 225 auf 260 Euro an, beließ seine Einschätzung jedoch weiter bei „Neutral“.

Vom aktuellen Kursniveau aus wären somit keine höheren Sprünge mehr zu erwarten als am Gesamtmarkt. Das höhere Kursziel begründet er unter anderem mit höheren Margenerwartungen für die Tochter Ergo.

Gerade der Düsseldorfer Erstversicherer hatte sich nach einer harten Sanierung zuletzt wieder positiv entwickelt. Aber auch bei Ergo zeigt sich, dass der Trend nach oben nicht ewig anhält. 339 Millionen Euro und damit 20 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum standen nach neun Monaten als Gewinn in den Büchern.

Die für das Gesamtjahr angepeilte Marke von 400 Millionen Euro dürfte zwar erreicht werden, danach erwarten die Anleger allerdings Antworten, wie es weitergehen soll. Zuletzt hatte Ergo vor allem im Bereich Lebens- und Krankenversicherung kaum noch Geld verdient.

Bei der US-Investmentbank Goldman Sachs ist man deshalb ähnlich zurückhaltend. Analyst Sami Taipalus hob das Kursziel für die Aktie von Munich Re zwar zuletzt auf 235 Euro an, beließ die Einstufung aber ebenfalls auf „Neutral“.

Andere sind hier noch kritischer. Die Schweizer Großbank UBS rät bei der Munich Re nach den Zahlen für das dritte Quartal sogar zum Verkauf der Aktie und gibt als Kursziel den Wert von 200 Euro an. Das operative Ergebnis des Rückversicherers habe die Erwartungen verfehlt, schrieb Analyst Jonny Urwin.

Vieles wird deswegen künftig davon abhängen, was Konzernchef Joachim Wenning den Anlegern bei der Präsentation der 2019er-Zahlen am 28. Februar erzählen wird. Schon jetzt gehen die Erwartungen vielerorts dahin, dass anstelle des bisherigen Gewinnziels von 2,8 Milliarden Euro für das kommende Jahr eine höhere Zahl stehen dürfte. Voraussetzung dafür ist aber, dass die ganz großen Naturkatastrophen, wie es sie beispielsweise im Jahr 2017 gegeben hat, ausbleiben.

Bei der langfristigen Strategie steht für die Munich Re die wachsende Zusammenarbeit mit Technologiefirmen und Start-ups im Vordergrund. Zuletzt hatte Munich Re seinen Anteil an dem amerikanischen Versicherer Next auf 27 Prozent aufgestockt und dafür 250 Millionen Euro bezahlt. Joachim Wenning hat bereits angekündigt, dass an dieser Stelle noch einiges zu erwarten ist.