Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    17.737,36
    -100,04 (-0,56%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.918,09
    -18,48 (-0,37%)
     
  • Dow Jones 30

    37.986,40
    +211,02 (+0,56%)
     
  • Gold

    2.406,70
    +8,70 (+0,36%)
     
  • EUR/USD

    1,0661
    +0,0015 (+0,14%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.442,23
    +998,72 (+1,68%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.384,91
    +72,28 (+5,50%)
     
  • Öl (Brent)

    83,24
    +0,51 (+0,62%)
     
  • MDAX

    25.989,86
    -199,58 (-0,76%)
     
  • TecDAX

    3.187,20
    -23,64 (-0,74%)
     
  • SDAX

    13.932,74
    -99,63 (-0,71%)
     
  • Nikkei 225

    37.068,35
    -1.011,35 (-2,66%)
     
  • FTSE 100

    7.895,85
    +18,80 (+0,24%)
     
  • CAC 40

    8.022,41
    -0,85 (-0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.282,01
    -319,49 (-2,05%)
     

Solarworld steht vor Gerichtsdesaster

770-Millionen-Dollar-Prozess - Solarworld steht vor Gerichtsdesaster

Deutschlands größter Solarmodulhersteller steht kurz davor, in erster Instanz in einem existenzbedrohenden Rechtsstreit zu verlieren. Ein US-Gericht in Michigan hat dem Antrag des US-Siliziumhersteller Hemlock Semiconductor auf ein beschleunigtes Verfahren gegen Solarworld stattgegeben. Einem verkürzten Verfahren stimmt der Richter in der Regel nur dann zu, wenn die Beweislage eindeutig ist.

Zwar ist die Gerichtsentscheidung noch kein endgültiges Urteil – das wird in Kürze erwartet. Aber Thomas L. Ludington, der zuständige Richter in dem erstinstanzlichen Verfahren, ließ in seiner Begründung kaum Zweifel daran, wie ein etwaiges Urteil in dem Fall aussehen dürfte. „Hemlock wird der geforderte Schadensersatz gewährt“, schreibt Ludington.

Für Solarworld ist die Gerichtsentscheidung ein Desaster. Im Geschäftsbericht des Bonner Konzerns heißt es, ein negatives Urteil in dem Rechtsstreit mit Hemlock könnte Auswirkungen „bis hin zur Bestandsgefährdung“ haben. Denn Schadensersatzsumme von 770 Millionen Dollar, die Hemlock fordert, übersteigt die liquiden Mittel von Solarworld um mehr als das Vierfache.

Solarworld hat keinerlei Rückstellungen für eine Prozessniederlage gebildet. Den Konzern drücken nach der Restrukturierung noch immer Nettoschulden in der Höhe von 217 Millionen Euro. Im Kern geht es in dem Rechtsstreit zwischen Solarworld und dem US-Konzern Hemlock um angeblich nicht eingehalte Lieferverträge für Silizium. Der Rohstoff ist die Basis für die Herstellung von Photovoltaikzellen.

WERBUNG

Solarworld kündigte an, gegen ein etwaiges erstinstanzliches Urteil Rechtsmittel in den einzulegen. „Gegen die zugrunde liegenden Lieferverträge bestehen nach europäischem Recht kartellrechtliche Bedenken“, erklärte der Konzern in einer Ad-hoc-Mitteilung. Konzernboss Frank Asbeck hatte mehrfach erklärt, dass er selbst im Falle einer Niederlage vor Gericht keine erhöhte Risikolage für seinen Konzern sehe.

Hemlock werde „weder kurz noch langfristig einen Vollstreckungstitel in Deutschland erwirken“, sagte Asbeck, da die Verträge mit Hemlock gegen europäisches Kartellrecht verstoßen würden. Und in den USA könne Hemlock nichts pfänden, da die Tochtergesellschaft von Solarworld – gegen die sich die Klage formal richtet – „keine Assets in den USA führt“, erklärte Asbeck erst vor einem Monat auf der Hauptversammlung von Solarworld.

Hemlock müsste zur Vollstreckung eines US-Urteils in Deutschland ein Anerkennungsverfahren vor deutschen Gerichten initiieren. „ Im Rahmen eines solchen Verfahrens würde ferner die Einhaltung wesentlicher Grundsätze des deutschen Rechts bei der Urteilsfindung überprüft werden“, teilte Solarworld mit. Solarworld zeigte sich davon überzeugt, dass „ ein solches Anerkennungs- und Vollstreckungsverfahren in Deutschland nicht erfolgreich zum Abschluss gebracht werden könnte“.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Textes hieß es fälschlicherweise, dass das US-Gericht bereits ein Urteil gegen Solarworld gefällt hätte.

KONTEXT

Die größten Solarkonzerne der Welt

Platz 10: LDK Solar

Der chinesische Solarproduzent LDK Solar ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von sogenannten Wafern, die zum Bau von Solarmodulen gebraucht werden. Die Firma, die 2015 ein Insolvenzverfahren beendete, erwirtschafte im Jahr 2014 einen Umsatz in Höhe von 680 Millionen Dollar.

Quelle: Statista, Unternehmen

Platz 9: Solarworld

Noch vor zwei Jahren stand Solarworld vor dem Zusammenbruch. Nun scheint sich das deutsche Unternehmen wieder berappelt zu haben. Der Umsatz 2014 betrug 697 Millionen Dollar.

Platz 8: SMA

Ende Januar 2015 verkündete SMA Solar aus Kassel die umfangreichste Personal-"Anpassung" in der Geschichte des Unternehmens. Hunderte Stellen wurden gestrichen. 2014 machte der Konzern einen Umsatz in Höhe von 978 Millionen Dollar.

Platz 7: Yingli

Insgesamt ist der Absatz von Yingli Solar, auch Yingli Green Energy Holding Company, im Jahr 2014 gestiegen, doch der Umsatz war leicht rückläufig. Der chinesische Konzern erzielte einen Umsatz in Höhe von 2,08 Milliarden Dollar.

Platz 6: Trina Solar

Der chinesische Hersteller von Wafer- und Solarzellen hat den Umsatz 2014 gesteigert auf 2,28 Milliarden Dollar.

Platz 5: Sunedison

Dem Unternehmen geht es nicht besonders gut: 2015 kündigte Sunedison an, in Zukunft mehr als 1000 Stellen abzubauen. 2014 erwirtschaftete das US-Photovoltaik-Unternehmen 2,84 Milliarden Dollar Umsatz.

Platz 4: Sharp Solar

Das Geschäftsjahr von Sharp Solar endet immer zum 31. März. 2013/2014 erlöste der japanische Konzern 2,52 Milliarden Dollar.

Platz 3: Canadian Solar

2011 ist Canadian Solar in das Sport-Sponsoring der Fußball-Bundesliga eingestiegen und sponsert seitdem die Vereine Hannover 96 und 1. FC Nürnberg. Der Umsatz des Solarmodule-Herstellers lag 2014 bei 2,96 Milliarden Dollar.

Platz 2: Sunpower

Das Jahr 2014 war erfolgreich für Sunpower: Das US-Unternehmen hat erstmals in seiner Geschichte innerhalb eines Jahres mehr als 3 Milliarden Dollar umgesetzt.

Platz 1: First Solar

Den größten Umsatz erzielte 2014 der auf Dünnschicht-Technologie spezialisierte US-Solarkonzern Firts Solar. Der Umsatz stieg leicht um 2,4 Prozent auf 3,39 Milliarden Dollar.