Geplanter Verschleiß? Wie euch Hersteller zum Kauf neuer Produkte verleiten, obwohl das oft gar nicht nötig ist
Es ist der „Worst Case“ nach einer Neuanschaffung, den viele vermutlich bereits so oder so ähnlich einmal erlebt haben: Lange überlegt man, ob und welches Smartphone man kauft. Vergleicht Preise und Leistungen von verschiedenen Modellen, wartet auf passende Angebote und irgendwann schlägt man zu. Doch kurz nach der Garantiezeit macht das Gerät plötzlich Probleme: Entweder gewisse Teile oder das gesamte Gerät gehen kaputt oder gibt den Geist auf. Die Folge sind in der Regel teure Reparaturen oder — je nach Qualität des gekauften Produkts und dem genauen Zeitpunkt des Defekts — gar ein Kauf eines neuen Produkts.
Immer wieder wurde in der Vergangenheit spekuliert, ob Zufall dahintersteckt, wenn beispielsweise eine Waschmaschine nur deutlich kürzer durchhält als die durchschnittlich Lebensdauer, oder kurz nach Garantieablauf den Geist aufgibt. Der Fachausdruck dafür lautet „geplante Obsoleszenz“ — also die Händler planen womöglich vorab, wann ein Produkt kaputt gehen sollte. Aber gibt es das tatsächlich?
Viele Studien und Untersuchungen gibt es zu dem Thema — das Ergebnis: Die Gerüchte sind bisher nicht zu belegen. „Eine gezielt kurze Produktlebensdauer durch eingebaute Mängel, also die geplante Obsoleszenz, kann in der vorliegenden Studie nicht nachgewiesen werden“, urteilte beispielsweise das Umweltbundesamt nach einer Studie im Jahr 2016.
Stiftung Warentest: Keine Beweise für geplante Obsoleszenz
Business Insider fragte bei der Stiftung Warentest nach, wie dort die Erfahrungen zur geplanten Obsoleszenz aussehen. „Es gibt dieses eine ominöse Bauteil nicht in Produkten, das nach einer bestimmten Zeit kaputt geht. Wir haben es häufig gesucht, aber nicht gefunden“, erklärt Holger Brackemann, Bereichsleiter Untersuchungen bei der Stiftung Warentest.