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Wird Gensheimer zur Belastung?

Wird Gensheimer zur Belastung?
Wird Gensheimer zur Belastung?

Geht das schon wieder los!

Erst zwei Spiele haben Deutschlands Handballer bei den Olympischen Spielen in Tokio bestritten, da beeinträchtigen neue Diskussionen um Kapitän Uwe Gensheimer die – ohnehin schon schwierige – Mission Gold.

Daran trug der 34-Jährige beim 33:25 gegen Argentinien diesmal selbst gehörigen Anteil – und das ausgerechnet bei seinem Jubiläum.

Eine Dreiviertelstunde hatte Gensheimer auf der Bank gehockt und zugesehen, wie Teamkollege Marcel Schiller auf Linksaußen einen Ball nach dem anderen versenkte, ehe er für einen Siebenmeter eingewechselt wurde. Gensheimer traf den Kopf des argentinischen Torhüters. Die Schiedsrichter hatten keine andere Wahl, als Gensheimer wegen grober Unsportlichkeit mit Rot vom Feld zu schicken.

Gislason: „Selber schuld“

„Die Rote Karte kann man geben“, räumte Gensheimer nach seinem frustrierenden Kurzauftritt im 200. Länderspiel ein und fügte hinzu: „Klar, es ist unglücklich. Wenn es im 199. Spiel passiert wäre, hätte es mich aber genauso aufgeregt.“ Eine ähnliche Aktion war ihm übrigens schon einmal bei der EM 2020 widerfahren, auch wenn Gensheimer eher für sportliche Fairness bekannt ist.

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Schiller, der wie Rechtsaußen Timo Kastening sieben Treffer erzielte, nahm den Unglücksraben in Schutz: „Das ist immer doof, wenn man kalt von der Bank kommt. Ich kenne das selber.“ Bundestrainer Alfred Gislason gab seinem Anführer im Vorbeigehen einen väterlichen Klaps auf die Brust. „Selber Schuld“, sagte Gislason zwar, versah seine Aussage aber mit einem Augenzwinkern.

Schwarzer über Gensheimer verwundert

Ex-Profi Christian Schwarzer zeigte sich im Gespräch mit SPORT1 über die Aktion dagegen vor allem verwundert: „Solche Dinge können immer mal passieren. Es ist natürlich ärgerlich, wenn so etwas bei einem Länderspiel-Jubiläum passiert. Ich finde es ein bisschen untypisch, weil das gar nicht Uwes Wurfposition ist. Er hat ja so viele tolle Wurfvariationen drauf. Ich habe es selten gesehen, dass er so einen Wurf am Kopf, über dem Kopf, in der Nähe des Torwarts macht. Normalerweise wählt er andere Optionen.“

Doch auch wenn Gensheimer den Schutz von Trainer und Mannschaft verspürt und im nächsten Spiel am Mittwoch gegen Frankreich trotz Rot wieder mitwirken kann, dürfte das Spiel gegen Argentinien die öffentliche Diskussion schüren, wie sehr der Kapitän dem DHB-Team sportlich noch helfen kann – oder sogar immer mehr zur Belastung wird.

„Jeder Spieler ist in diesem Turnier noch sehr wichtig, das Turnier ist noch so lang. Da ist ein Duo mit Schiller und Gensheimer, zwei hervorragende Linksaußen. Für mich gehört aber der Kapitän in wichtigen, entscheidenden Spielen aufs Spielfeld“, findet Schwarzer, der 2007 mit Deutschland Weltmeister wurde: „Wie das da weitergeht im Turnier, muss man abwarten. Jetzt hat Marcel ein gutes Spiel gemacht gegen Argentinien. Ich denke, beim nächsten Mal wird auch Uwe Gensheimer wieder mit dabei sein.“

Mächtig Wirbel bei WM im Januar

Bei den Rhein-Neckar Löwen ist Gensheimer wichtiger Leistungsträger, an manchen Tagen zeigt er noch immer seine Weltklasse. In Erinnerung sind aber auch die scharfen Kritiken bei der missglückten WM im Januar, als die deutschen Handballer nur Platz 12 belegten.

Der DHB-Auswahl fehle es „an Führungskraft und -qualität“, hatte Markus Baur der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten gesagt. Konkret an Gensheimer hatte der Weltmeister von 2007 Kritik geübt: „Vielleicht ist es zu viel für ihn: ein wichtiger Spieler zu sein und Kapitän der Mannschaft.“

Christian Schwarzer hatte seinem früheren Kollegen bei SPORT1 beigepflichtet. Gensheimer habe „im Verein ein ganz anderes Auftreten als im DHB-Team. Ich denke, Uwe bringt immer seine beste Leistung, wenn er die Rückendeckung hat und wenn er weiß, dass er als Nummer eins auf der Position spielt.“

Gensheimer wiederum hatte mit einer Reaktion im ZDF und einem nicht genau adressierten Vorwurf von „Missgunst und Neid“ für Wirbel gesorgt.

„Big-Points“ gegen Frankreich und Norwegen

Im DHB-Team ist Gensheimer der Unvollendete und ohne Titel. Ausgerechnet beim EM-Triumph 2016 fehlte er verletzt.

Eine ähnliche Unruhe um den Kapitän wie zuletzt bei der WM kann sich das DHB-Team in Tokio nicht erlauben. Zwar löste die Mannschaft die Aufgabe gegen Argentinien souverän, steht nach der Auftaktniederlage gegen Spanien aber weiter unter Druck.

„Wir wissen alle, dass die Spiele gegen Frankreich und Norwegen Big Points sein können“, sagte Gislason: „Wir gehen da sehr hungrig ran.“

Doch trotz der hörbaren Kritik, Ex-Profi Schwarzer ist sich sicher, dass Gensheimer im weiteren Turnierverlauf für das Team noch enorm wichtig sein wird. „Diese unglückliche Aktion wird er ganz locker wegstecken. In den nächsten Spielen wird er wieder seine alte Leistung mit in die Mannschaft einbringen. Es ist ein Teamsport, es ist kein Einzelsport. Deshalb sehe ich überhaupt nicht, dass Gense jetzt da den Kopf in den Sand steckt. Er wird beim nächsten Spiel seine Dinge wieder gut machen.“

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