Geldwäsche bei Banken: Die spektakulärsten Fälle und höchsten Strafen
Die Behörden weltweit haben ihre Strafen für Geldwäsche verschärft: Die größten Summen mussten bisher britische Banken zahlen.
Seit rund zehn Jahren verhängen die Behörden in den USA und Europa empfindliche Strafen für Geldwäsche, doch scheint die Abschreckungswirkung begrenzt zu sein. Denn immer wieder gibt es neue Fälle.
1,9 Milliarden Dollar Strafe für Großbank HSBC
Die bislang höchste Strafe – insgesamt 1,9 Milliarden Dollar – musste die britische Großbank HSBC im Jahr 2012 an das US-Justizministerium zahlen. Dem Institut wurde damals vorgeworfen, mexikanischen Drogenbaronen und saudi-arabischen Terrorfinanzierern Zugang zum US-Finanzsystem verschafft zu haben. Unter anderem soll die Bank sieben Milliarden Dollar in bar per Lastwagen und Flugzeug aus Mexiko in die USA geschleust haben.
Ebenfalls eine hohe Geldstrafe zahlte Standard Chartered im vergangenen Jahr an verschiedene US-Behörden und die britische Finanzaufsicht FCA. Insgesamt wurden 1,1 Milliarden Dollar fällig, weil die Bank gegen US-Sanktionen gegen den Iran, Kuba, den Sudan und Syrien verstoßen hatte. Obendrein wurden ihr unzureichende Geldwäschekontrollen vorgeworfen. Eine zentrale Rolle spielte damals die Tochter in Dubai: Diese überwies zwischen 2009 und 2014 mehr als 400 Millionen Dollar von iranischen Kunden in die USA.
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Die beiden britischen Großbanken mit ihrem weltweiten Geschäft sind Wiederholungstäter. So musste Standard Chartered bereits 2012 eine Strafe von 670 Millionen Dollar an die US-Regierung zahlen. Auch damals ging es um Geldwäsche für Iraner. Standard Chartered war aber nicht allein: Zwischen 2009 und 2012 musste eine Reihe europäischer Banken wegen Verstößen gegen US-Sanktionen hohe Millionenstrafen zahlen, darunter ING, Credit Suisse, Lloyds und Barclays.
ING war auch 2018 noch einmal dran: Die niederländische Staatsanwaltschaft erlegte der Bank eine Zahlung von 775 Millionen Euro auf, weil dubiose Kunden über mehrere Jahre hinweg ungestört Hunderte Millionen Euro waschen konnten. Die Ermittler fanden keine Schuld bei einzelnen Bankmitarbeitern, beanstandeten aber unzureichende Kontrollen.
Probleme bleiben bestehen
Auch die Deutsche Bank sieht sich immer wieder mit Geldwäschevorwürfen konfrontiert. Am bekanntesten ist der “russische Waschsalon”: Die Bank soll zwischen 2011 und 2015 zehn Milliarden Dollar an Rubel-Schwarzgeld aus Moskau über die Finanzplätze New York und London an Offshorekonten weitergeleitet haben.
2017 schloss die Bank einen Vergleich mit der New Yorker Finanzaufsicht über 425 Millionen Dollar, weitere 41 Millionen Dollar gingen an die US-Notenbank. Obendrein verlangte die britische Finanzaufsicht FCA 163 Millionen Pfund – bis heute die höchste Geldwäschestrafe der britischen Behörde. Alle drei Geldbußen zusammen summieren sich auf 675 Millionen Dollar.
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Jedes Mal versichern die Banken, ihre Geldwäschekontrollen verbessert zu haben. Doch das Problem bleibt bestehen, wie zuletzt der Skandal um die Danske Bank zeigte. Die dänische Bank soll zwischen 2007 und 2015 über ihre kleine Filiale in Estland dubiose Transaktionen in Höhe von 200 Milliarden Euro durchgeführt haben. Die Deutsche Bank war als Korrespondenzbank involviert. Die Ermittlungen gegen die Beteiligten laufen, die schwedische Swedbank musste bereits eine Geldstrafe von 372 Millionen Euro an die schwedische Aufsicht zahlen.
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