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"Es geht nicht um die grüne Seele!": Klöckner und Göring-Eckardt zoffen sich bei Maischberger

Die Gasumlage spaltet derzeit Politik wie Gesellschaft - so wie die ganze Energiepolitik. Im ARD-Polittalk "maischberger. die woche" gerieten nun CDU-Politikerin Julia Klöckner und Grünen-Frau Katrin Göring-Eckardt aneinander. Besonders der Umgang mit Atomkraftwerken geriet zum Zankapfel.

Katrin Göring-Eckardt (links) und Julia Klöckner waren sich am Mittwochabend bei
Katrin Göring-Eckardt (links) und Julia Klöckner waren sich am Mittwochabend bei "maischberger. die woche" nur selten einig. (Bild: ARD)

Der Oktober naht und doch bleiben zentrale Fragen für viele Deutsche offen: Was passiert mit der umstrittenen Gasumlage? Wie können Bürgerinnen und Bürger in der Energiekrise entlastet werden? Und tut die Ampel-Regierung genug? Am Mittwochabend erörterten im ARD-Talk "maischberger. die woche" Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Die Grünen) und CDU-Politikerin Julia Klöckner diese Fragen - und vertraten wenig überraschend sehr gegensätzliche Positionen.

Zunächst startete die Diskussion verhältnismäßig harmlos: mit der Wahl der Weihnachtsbeleuchtung. Göring-Eckardt dekoriere ihren Baum ohnehin nicht mit Lichterketten, sondern mit Kerzen, sagte sie. Als positiv schätzte sie die Überlegung einiger Kommunen ein, "dass wir nicht alle Straßen die ganze Zeit doppelt und fünffach beleuchten". Mit der vor-vorweihnachtlichen Harmonie war es aber rasch vorbei, spätestens als Klöckner trocken kommentierte: "Ich glaube nicht, dass wir mit dem Ausschalten des Weihnachtsbaums die Energiewende gewuppt kriegen."

Man müsse wegkommen von der
Man müsse wegkommen von der "fossilen Sucht", forderte Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt. (Bild: ARD)

 

Katrin Göring-Eckardt fordert: Weg von "der fossilen Sucht"!

Direkt schickte die CDU-Politikerin eine Breitseite gegen die amtierende Regierung hinterher: "Die Bürger sind es leid, diese Vorschläge zu bekommen, wenn das Richtige und das Wichtige nicht entschieden wird, was eine Bundesregierung tun könnte." Eine mögliche Lösung präsentierte Klöckner auch gleich: Mehr Angebot würde die Preise sinken lassen.

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Katrin Göring-Eckardt machte deutlich, man werde ohne Putins Gas auskommen müssen. Daraus folge, dass man sich noch einmal auf fossile Energien verlassen müsse. "Furchtbarerweise, ich hätte mir als Grüne nicht vorstellen können, mal für so etwas zu stimmen." Gleichzeit pochte sie gemäß grüner Parteilinie auf eine Entwöhnung von der "fossilen Sucht" und forderte "einen Booster in erneuerbare Energien". Klöckner war das angesichts der aktuellen "Zeitenwende" deutlich zu langfristig gedacht, denn: "Es geht am Ende nicht um Parteipolitik und die grüne Seele. Es geht darum, dass die Bürger mit schmalem Geldbeutel über die Runden kommen."

Ein
Ein "Booster in erneuerbare Energien" (Katrin Göring-Eckardt, links) oder "all-in" (Julia Klöckner, Mitte) bei der Atomkraft: Die Meinungen bei Sandra Maischbergers ARD-Talk gingen weit auseinander. (Bild: ARD)

 

Julia Klöckner fordert sofortiges "all-in" bei Atomkraftwerken

Als die Diskussion in Richtung Wiederaufnahme von Atomkraftwerken abglitt, schaltete sich auch Gastgeberin Sandra Maischberger ein. "Sie haben im Sommer noch von einer Scheindebatte gesprochen, die Ihnen aufgezwungen wird", fragte sie kritisch bei der Grünen-Politikerin nach. Dabei habe Wirtschaftsminister Habeck dazu beigetragen, dass die AKWs nun weiter betrieben werden. "Wir tun immer so, als ob uns die Atomkraft aus diesem ganzen Dilemma retten würde. Sie kann aber nur ein kleines Stückchen helfen", versuchte sich Göring-Eckardt herauszuwinden.

Ganz anders sah dies Julia Klöckner. "Wir brauchen die Energie unserer AKWs. Sie müssten bis Ende 2024 laufen, um auch ein klares Signal an den Markt zu geben", sprach sich die 49-Jährige für ein "all-in" in der Atomkraft aus. Göring-Eckardts Hinweis auf die wenigen Windräder in Bayern setzte Klöckner energisch entgegen: "Die Bayern sind Nummer eins bei Fotovoltaik, sind Nummer eins bei Biomasse." Außerdem beharrte sie darauf, alle drei AKWs wieder ans Netz zu nehmen: "Wenn man eine Zeitenwende hat mit diesem Druck, dann müssen wir alles tun, damit der Energiepreis sinkt." Es bedeute aber nicht, dass man den "Ausstieg aus dem Ausstieg" in puncto Atomkraft wolle.

"Diese Regierung ist nicht entscheidungsfähig", kritisierte Julia Klöckner die Ampel-Koalition scharf. (Bild: ARD)
"Diese Regierung ist nicht entscheidungsfähig", kritisierte Julia Klöckner die Ampel-Koalition scharf. (Bild: ARD)

 

"Wir haben keine Zeit dafür, denn den Bürgern geht es schlecht"

Bei all dem parteipolitischen Geplänkel geriet die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger ein wenig aus dem Fokus. Dementsprechend intervenierte Sandra Maischberger und forderte eine Erklärung für Menschen, die nicht mehr imstande seien, ihre Rechnungen zu bezahlen. Göring-Eckardt beschwichtigte und versicherte: "Bis Ende der Woche werden wir in Sachen Gasumlage eine Lösung haben."

Gleichzeitig räumte die 56-Jährige ein, dass die Finanzierung aktuell noch ein Problem darstelle. Wie eine Entlastung funktionieren könne, hakte Maischberger deshalb nach. Göring-Eckardt wich aus, nannte keine Beispiele, sondern sagte nur: "Das würde nur zu mehr Verwirrung führen." Das Herumgeeiere war Wasser auf den Mühlen von Julia Klöckner, die daraus ableitete: "Diese Regierung ist nicht sprechfähig, sie ist nicht entscheidungsfähig. Wir haben keine Zeit dafür, denn den Bürgern geht es schlecht."

Im Video: Habeck will zwei AKWs bis April 2023 weiterlaufen lassen