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Geheimnisse einer Startup-Coachin: Das passiert hinter den Kulissen von „Die Höhle der Löwen“

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch "Die Höhle der Löwen – Vom Pitch zum Deal" von Ruth Cremer, erschienen im Goldmann Verlag. In dem Buch gibt die Startup-Beraterin nicht nur Tipps für einen Auftritt in der beliebten TV-Show, sondern erklärt auch grundlegende Prozesse von der Gründung bis zur ersten Finanzierung.

Aber was ist denn mit … wird sich jetzt so mancher fragen. Ja, es gibt bestimmt noch viele kleine Unterschiede – und wahrscheinlich auch Gemeinsamkeiten – zwischen einem Pitch in "Die Höhle der Löwen" und einem normalen Investoren-Pitch.

Durch die andere Pitch-Struktur, die Rolle des Deals, das Setting mit den konkurrierenden InvestorInnen und das Bühnenbild statt Präsentationsfolien dürften die zentralen Punkte jedoch abgedeckt sein.

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An dieser Stelle möchte ich aber noch auf ein paar Dinge eingehen, die ich immer wieder zu "Die Höhle der Löwen" (DHDL) und zum Ablauf beim Pitch gefragt werde. So eine Art persönliche FAQ-Sammlung.

1. Wie ist der Ablauf vor dem Pitch?

Das ist tatsächlich noch einmal etwas ganz anderes als bei Investoren außerhalb der Höhle. Mit diesen hat man normalerweise einen festen Termin, zu dem man natürlich pünktlich erscheinen sollte. Für DHDL drehen wir meistens fünf Gründerteams pro Tag. Da kein Dreh abgebrochen wird, sondern jede Verhandlung so lange dauert, wie sie eben dauern muss, kann man schon ab dem zweiten Pitch nicht einmal mehr eine Schätzung abgeben, wann genau es losgeht.

2. Was ist, wenn etwas nicht funktioniert, zum Beispiel eine App-Demonstration auf dem großen Screen?

In meinen Pitch-Trainings empfehle ich immer ganz dringend, für alles, was kein PDF-Format hat, Back-ups bereitzuhalten. Das schließt dann diese Back-ups übrigens wieder mit ein, wenn sie nicht im PDF-Format vorliegen. Also im Zweifel ein Back-up vom Back-up vom Back-up. Denn Videos funktionieren zu ungefähr 90 Prozent nicht, wenn es darauf ankommt. Alles, was Internet braucht, zu 60 bis 70 Prozent. Das sind natürlich nur meine persönlichen Erfahrungswerte, aber man sollte es wirklich nicht darauf ankommen lassen. Schulterzuckend vor Investoren zu stehen und zu sagen, "Das funktioniert nicht, euer WLAN ist schlecht", kommt nicht wirklich professionell rüber.

Anders in der Höhle. Da braucht man keine Back-ups. Da wird das Problem behoben, bis es irgendwann so läuft wie geplant. Wir sind schließlich beim Fernsehen, wir haben Profis dafür.

3. Warum sieht immer alles so perfekt aus bei euch?

Weil wir für alles Profis haben: Die GründerInnen werden beraten, was sie anziehen könnten, eine unglaublich kreative Requisiteurin baut mit ihrem Team nach Absprache mit den GründerInnen die Kulisse, erfahrene RedakteurInnen und Producer stehen mit Rat und Tat bei den Pitches zur Seite, ich darf meinen Senf dazugeben, wenn es um Verhandlung und Bewertung geht, und so weiter.

Viele GründerInnen sagen hinterher, dass es sich allein für dieses ganze Wissen und die Tipps aus den verschiedenen Bereichen gelohnt hat, dabei zu sein. Ich denke, sie haben recht.

4. Die dargestellten Gründer sind so doch nicht wirklich repräsentativ, oder?

Statistisch wahrscheinlich nicht, auch wenn ich das nicht im Detail überprüft habe. Aber was wäre der Nutzen, würde die Sendung eins zu eins die deutsche Gründerszene abbilden? Was sie aber abbildet, ist die Bandbreite. Von sechzehn bis über achtzig Jahre, über alle Berufsgruppen, ob SchulfreundInnen, Paare, Zufallsbekannte, Geschwister, Eltern mit ihren Kindern oder EinzelkämpferInnen. Von selbst gekochten Soßen bis zur beheizbaren Tapete, vom neuartigen Sportgerät bis zur komplexen Software mit künstlicher Intelligenz. Das alles gibt es und noch viel mehr.

Die Studienfreunde, die unbedingt etwas Eigenes machen wollten. Oder der langjährige Unternehmer, der wegen der Coronamaßnahmen nicht mehr wusste, wie er seine Familie über den Winter bringen sollte. Der Rentner, der seiner Frau nicht auf die Nerven gehen wollte, oder der Handwerkermeister, der mit den angebotenen Lösungen für seine Branche nie so wirklich zufrieden war. Die Hausfrau, die endlich anfängt, an sich zu glauben, als sie merkt, dass ihr Produkt ankommt. Sie alle streben nach Freiheit, nach Selbstverwirklichung, wollen die Welt verbessern, einfach eine Beschäftigung oder entwickeln eine Idee aus größter Not heraus.

Ich finde es unglaublich wertvoll, dass gezeigt wird: Jeder kann es schaffen. Großartige Ideen können überall entstehen. So ist zum Beispiel die Frauenquote unter den DHDL-Gründerteams wesentlich höher als im Allgemeinen. Und jungen Frauen Vorbilder wie Jennifer von Gitti, Denise von Summersaver und Swantje von Nui zu zeigen, empfinde ich als unendlich wichtiger, als irgendwelche Statistiken abzubilden. Also ja, unsere GründerInnen sind repräsentativ. Sie repräsentieren die ganze Bandbreite des Gründens.

5. Warum sind die Bewertungen in "Die Höhle der Löwen" so viel niedriger als auf dem freien Markt?

Sind sie nicht, da die meisten, die das behaupten, die Bewertungen aus DHDL mit denen reiner Finanzinvestoren vergleichen und den Mehrwert der Löwen nicht miteinbeziehen.