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Geheim-Gespräche über Corona-Strategie für Herbst und Winter: Dritte Impfung nur für Kranke und Alte

Dieses Mal wollen sie besser vorbereitet sein: Am Montagvormittag haben sich nach Recherchen von Business Insider mehrere Spitzen-Vertreter aus Politik, Ärzteschaft und Behörden zu vertraulichen Gesprächen getroffen, um eine Corona-Strategie Deutschlands für Herbst und Winter vorzubereiten. Trotz aktuell niedriger Inzidenz-Werte ist die Sorge groß, dass unserem Land wegen der hochansteckenden Delta-Variante absehbar eine vierte Welle droht.

Eingeladen hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) unter anderem die Chefs des Robert-Koch-Instituts, des Paul-Ehrlich-Instituts sowie der Ständigen Impfkommisson, sowie Ärztevertreter und mehrere Forscher. Auf der Tagesordnung standen mehrere zuletzt heiß diskutierte Themen: Sollten Kinder geimpft werden? Wer bekommt wann eine Auffrischimpfung? Wie soll mit Genesenen umgegangen werden? Was passiert, wenn wirklich eine vierte Welle die Infektionszahlen wieder in die Höhe treibt? Braucht es die Impfzentren noch oder gibts Impftermine bald nur noch in Praxen?

Eines der Ergebnisse laut Teilnehmern: Eine dritte Impfung, also einen sogenannten Booster, wird es im Herbst und Winter wohl nur für Kranke und ältere Menschen geben. Unter anderem Spahns Beamte machten demnach klar, dass nach bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Auffrischimpfung nur für solche Risikogruppen sinnvoll sei. Wer jung und gesund ist, dem schadet eine dritte Impfung nicht – besonders nutzen kann sie aber auch nicht. Das gelte auch für diejenigen, die mit AstraZeneca geimpft worden seien. Wer trotzdem eine Auffrischimpfung bekommt, erhalte einen mRNA-Impfstoff von Biontech oder Moderna. Das hatte der Bund bereits mit den Gesundheitsministern der Länder ebenfalls so beschlossen.

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Gestritten wurde dagegen bei einer Reihe anderer Themen:

Kinder-Impfung: Der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, lehnte erneut eine generelle Impfempfehlung für Kinder ab 12 Jahren ab. Impfungen seien nur bei bestimmten Vorerkrankungen sinnvoll. Dem widersprach unter anderem SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.

Impfzentren: Kassenärzte-Chef Andreas Gassen stieß mit seiner Idee, ab Winter auf Impfzentren zu verzichten, da die Praxen die notwendigen Rest- und Auffrischimpfungen übernehmen könnten, vor allem politisch auf Kritik. Auch die Länder hatten zuletzt wiederholt betont, dass sie zwar verstärkt auf mobile Impfteams setzen wollten – prinzipiell solle die Möglichkeit zu Impfzentren aber erhalten bleiben. Einige Länder wollen diese auch über Ende September hinaus betreiben.

Genesene: Strittig war auch das Thema Umgang mit Genesenen. Diese können ihre Erkrankung bislang über einen positiven PCR-Test nachweisen. Doch Spahns Beamte und mehrere Wissenschaftler bestätigten, dass sie mit einer Dunkelziffer von Genesenen rechnen, die von ihrer Erkrankung so gut wie nichts mitbekommen haben, also sogenannt "asymptomatisch" sind. "Das geht sicherlich in die Millionen", so ein Teilnehmer der Runde zu Business Insider.

Herdenimmunität: Für ein Erreichen der Herdenimmunität hält das Robert-Koch-Institut wegen der Delta-Variante eine Impfquote von 85 bis 90 Prozent für nötig. Das sei auch machbar, hatte Spahns Seuchenschutzbehörde zuletzt sogar öffentlich behauptet. Dafür gab es am Montag offenbar Kritik. So sei vielmehr eine Quote von 70 bis 75 Prozent realistisch, hieß es. Um das zu erreichen, sollen Bund und Länder in den kommenden Monaten verstärkt Aufklärungskampagnen fahren sowie in sozialen Brennpunkten Impfangebote machen.

Lockdown: Nach Informationen von Business Insider ebenfalls kontrovers diskutiert: Was passiert, wenn tatsächlich die vierte Welle kommt? Zwar soll es möglichst keinen abermaligen Lockdown geben. Doch Maskenpflicht, Abstandsregeln und Hygieneauflagen soll es offenbar auch im Herbst und Winter geben, selbst wenn die Inzidenzen nur geringfügig steigen sollten.