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Gehaltsverhandlung: Warum die Inflation kein gutes Argument ist — und was ihr stattdessen sagen solltet

Wer mehr Geld will, der sollte sich andere Argumente als die Inflation überlegen.
Wer mehr Geld will, der sollte sich andere Argumente als die Inflation überlegen.

Der Blick auf die Zapfsäule in den letzen Wochen dürfte so manchen Autofahrer zur Verzweiflung gebracht haben. Lag Anfang dieses Jahres der Spritpreis noch bei durchschnittlich 1,67 Euro, so mussten alle, die im März tanken wollten, durchschnittlich schon mehr als zwei Euro pro Liter berappen. Und nicht nur der Preis für Benzin, auch andere Kosten, etwa für die Heizung oder Lebensmittel wie Wurst und Butter schnellen in die Höhe. Die Inflation ist auf Rekordniveau. Im März lag sie laut dem Statistischen Bundesamt bei 7,3 Prozent.

Alles wird teurer. Da liegt der Gedanke nahe, die steigenden Preise mit einer Gehaltserhöhung zu kompensieren. Aber ist das auch wirklich schlau, die Inflation als Argument für mehr Gehalt zu präsentieren?

Nicht wirklich, findet Verhandlungsexpertin und Buchautorin Claudia Kimich. Auch, wenn sich die Inflation zunächst wie eine schlüssige Begründung für eine Gehaltserhöhung anhört, solltet ihr es vermeiden, damit zu argumentieren, empfiehlt sie. "Der Deal heißt Leistung gegen Geld", sagt Kimich. Äußere Umstände wie der Hausbau, der kranke Hund oder eben die Inflation seien deshalb nie ein gutes Argument.

Dazu komme die Gefahr, dass euer Chef in Zukunft auch mit Inflation argumentiert – und ihr bei der nächsten Gehaltsverhandlung deutlich weniger bekommt, als ihr es euch wünscht und womöglich auch verdient habt. Denn die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine lassen im Moment, die Preise zwar steigen, in Zukunft ändert sich aber womöglich die Situation wieder. „Am Ende verschlechtert sich der Arbeitnehmer“, sagt Kimich und verrät vier Argumente, die sich deutlich besser eignen.

Gute Leistung

Um mit eurer Leistung überzeugend zu argumentieren, solltet ihr euren Nutzen so messbar wie möglich machen. Etwa indem ihr ihn mit Zahlen, wie einem gesteigerten Umsatz oder übertroffenen Zielen, belegt. Eine andere Möglichkeit ist auch, dass ihr eurem Chef aufzeigt, dass ihr sehr zuverlässig seid oder ihm in einer schwierigen Zeit den Rücken freigehalten habt.

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Kimich rät, genau zu planen, wie ihr hier argumentiert. Was ist der Hintergrund? Geht es eurem Chef um sich selbst oder ob muss er im Nachgang noch die Personalabteilung von eurer Gehaltserhöhung überzeugen? Überlegt euch, was euer Verhandlungspartner gerade für einen Mangel hat: Zeit, Geld oder etwas anderes? „Wer den bedienen kann, ist am besten dran“, sagt die Verhandlungsexpertin.

Kundenzufriedenheit

Es muss nicht immer ein monetärer Wert sein, mit dem ihr in der Verhandlung überzeugen könnt. In vielen Fällen zieht auch etwa Kundenzufriedenheit. Ihr bekommt regelmäßig positives Feedback von eurem Kunden oder dieser verlängert nur euretwegen seine Aufträge? „Dann lasst euch das schriftlich geben und nutzt es als Argument“, sagt Kimich.

Andere Aufgaben

Wenn sich etwas an euren Aufgaben ändert, ist auch das immer ein gutes Verhandlungsargument. Eventuell sollt ihr die Leitung für ein neues Projekt übernehmen oder die Urlaubsvertretung für einen Kollegen. Stehen neue Herausforderungen an, solltet ihr diesen Zeitpunkt laut Kimich unbedingt nutzen, um nach mehr Geld zu fragen. Denn: „Hat jemand die neuen Aufgaben schon seit einem halben Jahr übernommen, braucht derjenige mit diesem Argument nicht mehr zu kommen.“

Neue Skills

Der Abschluss eines berufsbegleitenden Masters oder einer Weiterbildung eignen sich ebenfalls hervorragend als Verhandlungsargument. Vor allem dann, wenn ihr bei der Verhandlung zuvor abgeblitzt seid, weil euch bestimmte Qualifikationen gefehlt haben, die euer Wunschgehalt gerechtfertigt hätten.

Lehnt der Chef eine Gehaltsforderung ab, solltet ihr das deshalb nie einfach so hinnehmen, sagt Kimich, sondern immer eine genaue Erklärung verlangen, was ihr können müsst, um euer Wunschgehalt zu bekommen. Dann habt ihr eine klare Richtung, was von euch erwartet wird – ihr könnt an euch arbeiten und nach ein paar Monaten noch mal nachfragen.

Ihr seht, es gibt deutlich bessere Argumente, um euer Gehalt zu verhandeln. Wenn überhaupt, dann solltet ihr laut Kimich die Inflation maximal in einem Nebensatz fallen lassen. Zum Beispiel, indem ihr am Ende der Verhandlung sagt, ihr würdet davon ausgehen, dass auf den ausgehandelten neuen Betrag ja auch noch der Inflationsausgleich draufkommt.