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Japans "Minister für Einsamkeit" und andere ungewöhnliche Behörden

Hat die Aufgabe, die Einsamkeit zu bekämpfen: Japans frisch ernannter Minister Tetsushi Sakamoto. (Bild: REUTERS/Kim Kyung-Hoon)
Hat die Aufgabe, die Einsamkeit zu bekämpfen: Japans frisch ernannter Minister Tetsushi Sakamoto. (Bild: REUTERS/Kim Kyung-Hoon) (Kim Kyung Hoon / reuters)

Japan hat wegen der Corona-Pandemie jetzt einen "Minister für Einsamkeit", doch das ist bei Weitem nicht das einzige - zumindest auf den ersten Blick - kuriose Ministerium weltweit.

Der Posten hört sich skurril an. Doch es sind alarmierende Zahlen, die den japanischen Premierminister Yoshihide Suga nun zu einer Reaktion zwangen. Zum ersten Mal seit elf Jahren sind die Zahlen der Suizide in Japan angestiegen. Ein Hauptgrund dafür dürfte die psychische Belastung sein, die durch die Corona-Pandemie für viele Menschen entstanden ist und die damit verbundene Isolation. Am vergangenen Freitag erklärte Suga deshalb, er habe einen eigenen Ministerposten geschaffen, der sich diesem Problem widmen soll. Erster "Minister für Einsamkeit" wird der 70-jährige Tetsushi Sakamoto. Er soll über verschiedene Ministerien hinweg die Zusammenarbeit koordinieren, um die gesellschaftliche Isolation zu bekämpfen.

Ein besondere Fokus soll dabei auf der Einsamkeit der Japanerinnen liegen. Suga gab seinem frisch ernannten Minister mit auf den Weg: "Frauen fühlen sich besonders isoliert und verzeichnen steigende Suizid-Raten. Ich möchte, dass Sie sich diesem Thema widmen und eine umfassende Strategie entwickeln." Tatsächlich zeigen die vorläufigen Zahlen des vergangenen Jahres einen starken Anstieg an Suiziden. 20.919 Japaner nahmen sich bis November 2020 das Leben, das sind 750 Menschen mehr als im Jahr zuvor. Besonders bei Frauen und Schülern sind die Anstiege deutlich sichtbar. Es ist zudem die höchste prozentuale Rate unter den sieben größten Industrienationen.

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Der neue Minister Sakamoto hat schon einige Ideen um dieser erschreckenden Entwicklung entgegenzuwirken. So will er mit dem Gesundheitsministerium an einer Suizid-Präventions-Kampagne arbeiten und mit dem Landwirtschaftsministerium an der Verteilung von Lebensmitteln für einsame Menschen, sagte er in einer Pressekonferenz nach seiner Ernennung.

Anmerkung der Redaktion: Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und sogar geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie etwa bei der Telefonseelsorge unter der Rufnummer 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist anonym und kostenlos.

Ministerien für Einsamkeit und Glück

Die Idee für ein Einsamkeits-Ministerium hatte indes auch schon Großbritannien vor zwei Jahren. Dort wurde 2018 Tracey Crouch zur Ministerin "of Loneliness" ernannt. Schon vor der Pandemie hatte sie erkannt: "Für viel zu viele Menschen ist Einsamkeit eine traurige Wirklichkeit in der modernen Welt." Den umgekehrten Ansatz wählten die Vereinigten Arabischen Emirate. Denn die eröffneten 2016 kurzerhand ein "Ministerium für Glück". Ohood Al Roumi wurde als erste Glücksministerin auf dem Posten vereidigt. Die Regierung hatte ihr auch ein klares Ziel mitgegeben: Bis 2021 sollte die VAE zu den fünf glücklichsten Nationen der Welt gehören. Ambitioniert, denn zum Amstantritt rangierten die Emirate auf Rang 28 in der Welt. Ob es nun schon im Februar 2021 für dieTop-5 reicht, konnte nicht abschließend geklärt werden.

Minister für Yoga und Toiletten

Seit 2014 gibt es in Indien ein eigenes Yoga-Ministerium. Die damals neue Regierung von Narendra Modi schuf den Posten, um traditionelle indische Medizin und Yoga zu bewahren. Offiziell wurde der Verantwortlichkeitsbereich des ersten Ministers Shripad Naik mit AYUSH abgekürzt: Ayurveda, Yoga, Unani, Siddha und Homöopathie. Eigentlich nicht überraschender, als das deutsche Heimatministerium, das Horst Seehofer 2018 hierzulande ins Leben rief, um das "Auseinanderdriften" Deutschlands aufzuhalten. Etwas erstaunlicher ist da schon die Zuständigkeit, die in Japan 2014 geschaffen wurde. Dort bekam Haruko Arimura, Ministerin für die Entwicklung der Frauen, einen neuen Zusatztitel. Seitdem darf sie sich auch "Ministerin für Toiletten" nennen. Arimura setzt sich für die Verbesserung von öffentlichen Toiletten ein, weil sie dies als einen entscheidenden Beitrag für die Gleichberechtigung von Frauen sieht.

Tee und Aliens

In den USA gab und gibt es gleich diverse skurrile Regierungsposten. "The Board of Tea Appeals" zum Beispiel wurde schon 1897 eingeführt und war zuständig dafür, die Qualität des importierten Tees zu prüfen. Erst 1996 entschied der damalige US-Präsident Clinton, dass Tee keine Sonderrolle unter den Importen mehr einnehmen sollte und löste das Amt auf. Dafür gibt es in den USA aber ein eigens eingerichtetes "Office of Safety and Mission Assurance" der NASA. Die Aufgabe des zuständigen Beamten ist es, sicherzustellen, dass unser Sonnensystem weiter erforscht wird und, in einer versteckten Nebenklausel, die Erde zu beschützen, sollte es außerirdisches Leben geben. Für diese ehrbare Aufgabe wird der Officer mit immerhin 160.000 Euro Gehalt im Jahr entlohnt.

Damit ist die USA allerdings nicht alleine, denn in Frankreich kümmert sich eine ganze Behörde um UFO-Sichtungen. Der eingängige Name "Groupe d'études et d'informations sur les phénomènes aérospatiaux non identifiés", kurz GEIPAN gehen Wissenschaftler dieser "Studiengruppe für Informationen über nicht identifizierten Luft- und Weltraumphänomene" UFO-Meldungen nach.

Video: Pentagon veröffentlicht erstmals offiziellen UFO-Bericht