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"Gefahrenlage ist nach wie vor hoch"

Vier Tote, 40 Verletzte - nach den Attacken vor dem britischen Parlament ist London in Aufruhr. Wie die Lage und die Reaktionen der Polizei einzuschätzen sind, schätzt Sicherheitsexperte Florian Peil ein.

Herr Peil, bei dem Angriffen in London sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die britischen Sicherheitskräfte behandeln die Lage wie eine Terrorattacke. Wie bewerten Sie die Reaktion?
Florian Peil: Das zeigt, dass die britischen Sicherheitsbehörden gut vorbereitet sind auch auf eine möglicherweise terroristische Großlage. Wir haben in Paris erlebt, dass mehrere koordinierte Anschläge an verschiedenen Orten stattfinden können. Die Behörden wissen nie, ob der erste Angriff nur der Auftakt ist für eine größere Attacke. Insofern ist es nur angemessen, dass die Behörden zunächst ein Großaufgebot auffahren. Die Sicherheitsbehörden sind dabei sehr effizient vorgegangen.

Was unternehmen die Behörden nun?
Solange eine Gefahr besteht, werden die Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren: Große öffentliche Plätze und sensible Gebäude werden verstärkt abgesichert. Parallel dazu arbeiten die Nachrichtendienste und durchleuchten die Kontakte und die Hintergründe mutmaßlicher Täter.

Was bedeutet der Angriff für die Sicherheitslage in Europa?
Angriffe an öffentlichen Orten sorgen immer für Verunsicherung in der Bevölkerung – unabhängig vom Hintergrund der Täter. Sollte es sich um einen dschihadistischen Angriff handeln, würde es zudem erneut zeigen, dass Terroristen jeder Zeit in den Metropolen Europas zuschlagen können. Die Gefahrenlage ist aber nach wie vor unverändert hoch.

Die beiden mutmaßlichen Terrorattacken in London fanden am Jahrestag der islamistischen Attacken in Brüssel statt. Was bedeutet das?
Ob es sich um dschihadistische Attacken handelt oder nicht, ist noch völlig unklar. Die Assoziation drängt sich auf – aber es gibt dafür aktuell keinerlei Beweise. Was wir aber in den sozialen Netzwerken und in den Nachrichten sehen: Eine solche Tat erhält extrem viel Aufmerksamkeit – vor allem in Kombination mit der Symbolik des Jahrestags und dem britischen Parlament. In dieser Hinsicht ist der Effekt dieser Attacke beachtlich – und das obwohl die Taten nach bisherigen Erkenntnisstand nicht sehr sorgfältig geplant zu sein scheinen.

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Der mutmaßliche Täter nutzte ein Fahrzeug als Waffe, vor dem britischen Parlament attackierte er einen Polizisten mit einem Messer. Aktuell gehen die Behörden von einem Einzeltäter aus.
Die Wahl der Waffen, ein Auto und ein Messer, entspricht den Instruktionen, die der IS seinen Leuten im Westen in den Propaganda-Schriften empfohlen hat. An beides kommt jeder problemlos heran und mit ihnen lässt sich großer Schaden anrichten. Es könnte sich bei dem Täter durchaus um einen Amateur handeln, der den Instruktionen gefolgt ist. Es gibt aber noch kein Bekennerschreiben oder ähnliches.

KONTEXT

Zur Person

Zur Person

Florian Peil ist Sicherheitsberater mit dem Schwerpunkt Nahost und Nordafrika. Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt er sich mit der arabischen Welt. Vor seiner Beratungstätigkeit war er war unter anderem bei einer deutschen Sicherheitsbehörde in der Terrorismus-Bekämpfung beschäftigt. Heute berät er Unternehmen, die in Nahost und Nordafrika tätig sind. Aktuell ist von ihm das Buch: "Terrorismus - wie wir uns schützen können" beim Murmann Verlag (ISBN: 978-3-86775-5598).