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Was das Geburtstagskind zu sagen hat

Das iPhone wird zehn Jahre alt. Wie es sich gehört, möchte auch das Geburtstagskind zu Worte kommen. Von Akkuverbrauch über Urlaubsfotos bis zur Musikauswahl– was das Smartphone seinen Nutzern zu sagen hat.

Meine lieben Nutzer, ich bin jetzt zehn Jahre alt. Das ist alt. Steinalt in Tech-Zeitrechnung. Das ist so wie mit Katzenleben. Mein Alter sieht man mir aber nicht an. Mein Papa Steve (Gott hab ihn selig) hat schon ganz früh dafür gesorgt, dass ich ständig ein frisches Aussehen bekomme. Ich werde jedes Jahr größer, leistungsstärker und teurer. Ich ein alter Hut oder nicht mehr zeitgemäß? Niemals. Frag mal Blackberry.

Ich bin schließlich auch nicht irgendwer, sondern das Ding, das die Revolution der Handys eingeleitet hat.

Ich habe in den letzten zehn Jahren viel erreicht. Apple war früher mal nur was für Hipster mit zu viel Geld, die Nerds aus den Werbeagenturen und Technik-Freaks. Das Image ist zwar ähnlich geblieben, aber schließlich hab ich aus dem Laden das wertvollste Unternehmen der Welt gemacht. In den letzten zehn Jahren wurde ich über eine Milliarde mal verkauft. Okay, Android läuft auf mehr Geräten als mein Betriebssystem. Aber ich wette für dieses Ding mit dem Roboter-Figürchen werden zum Geburtstag keine Doppelseiten und Leitartikel geschrieben.

Um mich zu bekommen, machst du du alles Mögliche mit: Du lässt dich von deinem Mobilfunkanbieter wegen Lieferengpässen vertrösten, stellst dich in lange Schlangen, um mich zu bekommen und dann bezahlst du gerne einmal auch einen Betrag in Höhe einer Monatsmiete, um mich zu besitzen. Aber ich bin es schließlich wert.

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Schließlich bin ich gut aussehend und trotz meines Alters immer jugendlich frisch. Dafür brauche ich solche Schönheits-OPs nicht, über deren Kosten du dich immer mithilfe deiner Suchmaschine informierst. Ja, genau. Ich weiß ziemlich viel über dich. Sei froh, dass ich so diskret bin. Über dein sonstiges Suchverhalten und deine präferierten Internetseiten will ich an dieser Stelle lieber schweigen (ich meine nicht nur die Katzenvideos).

Ich bekomme zum Beispiel auch sehr genau mit, wann du morgens aufstehst. Besser gesagt, wann du es dir vornimmst und dann doch noch sieben Mal die Snooze-Funktion bedienst. Stell den Wecker doch einfach eine halbe Stunde früher, dann ersparst du mir den Akkuverbrauch durch das dauernde Neuklingeln.


„Ja, ich bin anspruchsvoll und nicht ganz billig“

Auf deine Urlaubsfotos und sonstige Schnappschüsse passe ich übrigens auch gerne auf. Würde ja gerne mal wissen, was dein Chef zu diesem Foto von dir in diesem albernen Clownskostüm sagen würde? Erinnerst du dich wahrscheinlich nicht mehr daran, schließlich warst du da ziemlich betrunken. Apropos betrunken: Für die seltsamen Kurznachrichten an deinen Ex bin ich nicht verantwortlich. Dabei versuche ich es dir mit der Bildschirmsperre schon schwer zu machen.

Und auch sonst passe ich auf: Schließlich verrate ich keinem, dass du E-Mails von einer Frau bekommst, die definitiv nicht deinen Nachnamen trägt und über die sich deine Ehefrau ernsthaft wundern würde.

Genauso wie über deine merkwürdige Musikauswahl, mit der du mich quälst. Könnten wir uns darauf einigen, dass du Schlager nur noch bei entsprechenden Festivitäten hörst – oder von mir aus auch beim Sport? Das machst du ja sowieso nie. Auch wenn du meinen Speicher mit den ganzen Fitness-Apps malträtierst. Oh entschuldige, letzte Woche bist du gejoggt und wir haben dann deinen „Marathon“ bei Facebook veröffentlicht. Da hab ich nichts zu gesagt. Auch nicht, als du danach über deine sportlichen Ambitionen gegenüber deinem besten Freundes via Facetime schwadroniert hast.

Du siehst, ich bin ein guter Wegbegleiter. Wäre deshalb ganz nett, wenn Du mich nicht andauernd fallen lassen würdest. Und nein, ich finde es nicht angenehm, wenn du mich drei Wochen mit gesprungenem Display durch die Weltgeschichte trägst, weil „es ja noch irgendwie geht.“ Auch die Idee mit dem Klebeband war ziemlich daneben. Tausch einfach die Scheibe. Teuer? Tss. Ja, ich bin anspruchsvoll und nicht ganz billig. Aber schließlich willst du es ja nicht anders.

Aufgezeichnet von Johannes Steger.

KONTEXT

Die iPhone-Evolution

Von Modell zu Modell

Das erste iPhone im Jahr 2007 hat den Vormarsch der Smartphones angestoßen und nicht nur die Mobilfunk-Industrie umgekrempelt. Ein Überblick über die Entwicklung der Geräte von Modell zu Modell:

Das erste iPhone

Für das Jahr 2007 waren der große Touchscreen ganz ohne Tastatur und die Bedienung per Finger ein radikales Konzept, das die Smartphone-Revolution entscheidend anschob. Dabei verzichtete Apple bei der ersten Version sogar auf den schnellen UMTS-Datenfunk. (Quelle: dpa)

iPhone 3G

Ein iPhone 2 gab es nie - stattdessen kam im Sommer 2008 das iPhone 3G, was auf die Unterstützung des 3G-Standards UMTS hinwies. Das Aluminium-Gehäuse wurde durch eine Plastik-Schale ersetzt. Mit dem App Store öffnete Apple die Plattform für Programme verschiedener Entwickler.

iPhone 3GS

Mit dem Modell des Jahres 2009 führte Apple sein "Tick-Tock"-Prinzip ein, bei dem die iPhones alle zwei Jahre radikal erneuert werden und es zwischendurch ein "S"-Modell im unveränderten Design, aber mit aufgerüstetem Innenleben gibt. Das 3GS bekam eine bessere Kamera und einen schnelleren Chip.

iPhone 4

Das letzte Modell, das Gründer Steve Jobs noch selbst vorstellte. Das kantige Design des iPhone 4 mit einer gläsernen Rückwand war 2010 aufsehenerregend, zugleich häuften sich zunächst Berichte über Empfangsprobleme mit der Antenne am Außenrand.

iPhone 4S

Apple ließ sich 15 Monate Zeit bis Oktober 2011 mit einer Aktualisierung. Zu den Neuerungen gehörte neben technischen Verbesserungen die Sprachassistentin Siri.

iPhone 5

Während die Smartphones der Wettbewerber immer größer wurden, erweiterte Apple 2012 zunächst vorsichtig die Bildschirm-Diagonale von 3,5 auf 4 Zoll. Zugleich wurde das Gerät deutlich dünner gemacht und bekam wieder eine Aluminium-Hülle.

iPhone5S

Die wichtigste Neuerung im Herbst 2013 war der Fingerabdruck-Sensor zum Entsperren der Telefone. Zudem entwickelte Apple unter anderem die Kamera weiter.

iPhone 6

Erstmals entschied sich Apple 2014 für zwei neue Modelle mit deutlich größeren Bildschirmen mit Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll. Der Schritt löste einen Absatzsprung aus, Apple kam monatelang der Nachfrage nicht hinterher. Die Geräte wurden abermals dünner.

iPhone 6S

Gleiches Gehäuse, bessere Technik - das reichte im Weihnachtsquartal 2015 knapp für den nächsten Absatzrekord von knapp 74,8 Millionen verkauften iPhones.

iPhone 7

Zum ersten Mal geht Apple ins dritte Jahr mit einem weitgehend unveränderten äußeren Design. Aber Apple verzichtete unter anderem auf die klassische Ohrhörer-Buchse zugunsten des digitalen "Lightning"-Anschlusses.