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"Gebrauchtwagen sind derzeit so teuer wie noch nie": Darum bleiben die Preise laut Experten auch 2022 hoch

Treiber der Preisentwicklung sind die Coronakrise und der Chipmangel. (Symbolbild)
Treiber der Preisentwicklung sind die Coronakrise und der Chipmangel. (Symbolbild)

Autokäufer bekommen die Folgen der vergangenen zwei Jahre schmerzhaft zu spüren. "Gebrauchtwagen sind derzeit so teuer wie noch nie – auch im Verhältnis zu ihren Neupreisen", sagt Martin Weiss von der Deutschen Automobil Treuhand (DAT). "Die Verteuerung liegt oft bei fünf bis 15 Prozent. In Einzelfällen kann es auch deutlich mehr sein. Es ist schon verrückt, was man da sieht." Die DAT beobachtet seit 90 Jahren die Gebrauchtwagenpreise in Deutschland. Wenn man dort von "verrückt" spricht, muss die Situation außergewöhnlich sein.

Treiber der Entwicklung sind die Coronakrise und der Chipmangel. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt schlagen sie in doppelter Weise zu: Zum einen greifen wegen langer Lieferzeiten vermehrt Neuwagenkunden am Ende doch zum Gebrauchten, zum anderen ist das Angebot deutlich dünner als sonst.

"Weniger Gebrauchtwagen als Kunden"

"Es sind einfach sehr viel weniger Autos in den Markt gekommen", sagt Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). "Schon das zweite Jahr hintereinander fehlen Neuzulassungen von Dienstwagen, Tageszulassungen, Mietwagen, die normalerweise relativ schnell als junge Gebrauchte in den Markt kommen", erklärt er den Mechanismus. Die Folge: "Momentan haben wir weniger Gebrauchtwagen als Kunden."

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Auch Peckruhn sieht einen deutlichen Preisanstieg bei Gebrauchten, auch wenn er ihn mit fünf bis zehn Prozent etwas niedriger einschätzt. "Momentan ist nicht die Zeit für Gebrauchtwagenschnäppchen", sagt er. Allerdings komme es stark auf die Ausstattung an. "Teilweise gibt es bei sehr gefragten Fahrzeugen zurzeit sogar Fälle, wo junge Gebrauchte mehr kosten als ein entsprechender Neuwagen, der aber nur mit langer Lieferzeit verfügbar wäre."

"Eine Zeit des Fahrzeug-Mangels"

Dabei sind auch Neuwagen teurer geworden. "Wir kommen aus einer Zeit der Fahrzeug-Überproduktion in eine Zeit des Fahrzeug-Mangels. Das lässt die Preise steigen – auch bei Neuwagen gibt es derzeit weniger Rabatt", sagt DAT-Experte Weiss. Und Peckruhn betont: "Auch Neuwagen sind durch die Halbleiterkrise teilweise noch immer knapp. In manchen Monaten hat der Handel nur halb sie viele Fahrzeuge bekommen wie normal."

Eine schnelle Entspannung ist daher nicht in Sicht. Schon allein, weil die fehlenden Neuwagen von heute in Zukunft auf dem Gebrauchtmarkt fehlen werden. "Die hohen Gebrauchtwagenpreise werden wir auch 2022 haben", sagt Peckruhn und fügt hinzu: "Für den Handel muss man sagen: Gott sei Dank. Denn die Halbleiterkrise trifft uns noch einmal härter als Corona."

Auch Weiss rechnet frühestens 2023 mit dem Beginn einer Normalisierung auf dem Markt. "Wohl dem, der glücklich und zufrieden mit seinem Fahrzeug ist und derzeit nicht auf einen Wechsel angewiesen ist", fasst er die aktuelle Lage zusammen.

"Bei Elektroautos sehen wir diese Steigerungen nicht"

Allerdings sind nicht alle Bereiche des Gebrauchtwagensektors gleichermaßen betroffen. "Bei Elektroautos sehen wir diese Steigerungen nicht – hier sind die Gebrauchtwagenpreise weiterhin unter Druck", sagt Weiss. "Das liegt einerseits an der hohen Förderung für Neuwagen, andererseits daran, dass die Technik sich weiterentwickelt hat und die Kunden eher das Gefühl haben, ein veraltetes Produkt zu kaufen." Auf dem Gebrauchtwagenmarkt sind E-Autos allerdings noch immer ein Nischenprodukt.

Auch Plug-in-Hybride haben sich nicht so stark verteuert. Ganz anders dagegen dieselbetriebene Autos – diese Fahrzeuge würden deutlich teurer verkauft als in den ersten Jahren nach dem Dieselskandal, sagt Weiss. "Auch weil von ihnen seitdem immer weniger Fahrzeuge in den Markt gekommen sind."

Die hohen Spritpreise spielen auf dem Gebrauchtwagenmarkt dagegen kaum eine Rolle, wie Weiss erklärt. "Aktuell sehen wir nicht, dass wegen der hohen Spritpreise besonders sparsame Gebrauchtwagen stärker nachgefragt wären."

dpa/rwi