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Bafin überprüft die Gea-Gewinnwarnung

Aktie im Fokus - Bafin überprüft die Gea-Gewinnwarnung

Nach der überraschenden Senkung der Jahresziele ist der Anlagenbauer Gea ins Visier der Behörden geraten. Eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sagte am Donnerstag, die Behörde werde „sich ein Bild von Gea machen und dann entscheiden, ob sie in eine Prüfung einsteigen wird." Vor zwei Wochen hatte der Vorstand auf einer Investorenkonferenz noch seine Prognose bekräftigt, in der Nacht zum Donnerstag strich das Unternehmen dann seine Jahresziele drastisch zusammen und verwies auf Projektverzögerung und höheren Kosten im dritten Quartal.

So kritisierte etwa Analyst Hans-Joachim Heimbürger vom Research-Haus Kepler Cheuvreux, die Gewinnwarnung sei eine große Überraschung, da das Unternehmen kürzlich betont habe, dass es „nichts Besorgnis erregendes“ im dritten Quartal gebe.

Die Aktie galt lange als ausgesprochener Liebling der Investoren: Wer eine Aktie mit Langzeitperspektive suchte, kam am Düsseldorfer Maschinenbaukonzern Gea nicht vorbei. Die Konzentration des Mittelständlers auf die Belieferung der weltweiten Nahrungsmittelindustrie versprach angesichts der großen Trends wie eine steigende Weltbevölkerung und die zunehmende Vorliebe zu Fertigprodukteng kontinuierliches Wachstum und Renditen.

Doch die Phantasie der Anleger hat in der Nacht zum Donnerstag einen kräftigen Dämpfer bekommen. Wegen schlechterer Geschäfte in dem für Gea wichtigen Markt der Milchverarbeitung sowie der Öl- und Gasindustrie senkte der Spezialmaschinebauer völlig überraschend seine Jahresprognose. Die Investoren reagierten verschnupft und warfen Gea-Papiere in größerer Anzahl auf den Markt. Gleich nach Börsenstart verlor die Aktie in der Spitze knapp 20 Prozent ihres Werts.

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Mit 38 Euro näherte sich der Kurs damit fast seinem Ausgangswert von 34 Euro zu Jahresbeginn. Noch im August hatte der MDax-Wert die Marke von 50 Euro knapp übersprungen. „Darin steckte auch ein hoher Vertrauensvorschuss als Wachstumswert“, sagte der Branchenexperte Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank. „Eine solche Gewinnwarnung ist da nicht eingepreist worden.“ Noch beim Kapitalmarkttag vor zwei Wochen sei kein Wort über mögliche Probleme verloren worden. „Die revidierte Prognose kam absolut aus dem Nichts.“

Gea hatte in der Nacht mitgeteilt, dass die vor zwei Wochen auf der Investorenkonferenz noch bestätigten Jahresziele nicht mehr zu erreichen seien. Neben der Verzögerung bei der Vergabe größerer Aufträge im Bereich der Milchverarbeitung und der anhaltenden Investitionszurückhaltung der Öl- und Gaskunden hätten einige Großprojekte den Kostenrahmen gesprengt, dafür seien Rückstellungen nötig gewesen, gab der Konzern als Begründung an. Die Belastungen seien in der Summe zu hoch gewesen, um sie durch Gegenmaßnahmen wie Einsparungen auszugleichen, hieß es.

„Das ist ein harter Schlag für die Glaubwürdigkeit“, sagte Analyst Heimbürger vom Anlageberater Kepler Cheuvreux. Er kündigte an, seine Einstufung der Aktie zu überprüfen. Auch Analyst Thorsten Reigber von der DZ Bank kritisierte die kurzfristige Prognosesenkung.

Gea-Chef Jürg Oleas rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem operativen Gewinn (Ebitda) von 570 Millionen Euro inklusive zehn Millionen Euro aus einem Zukauf der italienischen Firma Imaforni. Zuvor hatte er ohne die Akquisition 645 bis 715 Millionen Euro angepeilt. Beim Umsatz erwartet Oleas einen moderaten Rückgang statt eines moderaten Zuwachses. 2015 erwirtschaftete der Konzern bei einem Umsatz von 4,6 Milliarden ein bereinigtes Ebitda von 621 Millionen Euro. Im dritten Quartal erwartet der Konzern auf der Basis vorläufiger Zahlen einen stagnierenden Umsatz (1,1 Milliarden Euro) und Auftragseingang (1,08 Milliarden Euro) bei einem deutlich niedrigeren operativen Gewinn von 113 (Vorjahr: 144) Millionen Euro.

Oleas hatte der Gea vor zwei Jahren einen Konzernumbau verordnet, dem rund 1500 Stellen zum Opfer fielen. Ab 2017 sollen so jährliche Einsparungen von 125 Millionen Euro gehoben werden.

Doch ganz so pessimistisch wie heute mancher Anleger sehen die Profis die Zukunft der Gea und auch die Entwicklung der Aktie nicht. „Im Vergleich zum Gewinnrückgang ist der Absturz der Aktie überproportional“, sagte -Experte Schachel. Ähnlich sieht das Thorsten Reigber von der DZ Bank. Die Tatsache, dass Gea die Mittelfrist-Ziele bestätigt hat, könne positiv gewertet werden. „Dies zeigt unseres Erachtens, dass die Gründe für die Gewinnwarnung lediglich vorübergehende Aspekte sind.“ sagte er.