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Streik bei der Bahn - Frühere Ankündigung nutzt Reisenden

Die Anzeigetafel in München verrät's: Hier fährt heute kaum ein Zug.
Die Anzeigetafel in München verrät's: Hier fährt heute kaum ein Zug.

Fahrgäste wissen schon: Wenn die Lokführergewerkschaft zum Streik aufruft, geht auf der Schiene nicht mehr allzu viel. Diesmal kam die Streikankündigung deutlich früher - vielen Betroffenen half das.

Berlin (dpa) - «Unverantwortlich», «unnötig», «überflüssig»: Das Schimpfen der Deutschen Bahn auf die Streikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL hat ebenso wenig gebracht wie ein Verhandlungsaufruf im letzten Moment.

Zahlreiche Lokführerinnen und Lokführer sowie Beschäftigte in der Infrastruktur lassen seit diesem Montag für geplante 48 Stunden die Arbeit ruhen und legen damit weite Teile des Bahnverkehrs in Deutschland lahm. Nach dem Auftakt im Güterverkehr am Wochenende hat der Streik damit auch den Personenverkehr erfasst. Erst am Mittwoch erwartet die Bahn wieder einen weitgehend normalen Betrieb.

Östliche Bundesländer Streikschwerpunkt

Bereits am Freitag hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer den erneuten Arbeitskampf angekündigt, offensichtlich Zeit genug für viele Reisende, um sich eine Alternative zu suchen. Der Ausstand sei «ruhig angelaufen», hieß es etwa seitens des Konzerns mit Blick auf den Bahnhof in Stuttgart. Streikschwerpunkt waren laut Bahn die östlichen Bundesländer.

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«Die Menschen sind dieses Mal aber besser informiert. Zudem haben wir zusätzliches Personal an den Bahnhöfen abgestellt, um die Reisenden umfassend zu informieren», teilte eine Bahnsprecherin für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit. Wenn einer der noch fahrenden Züge eintraf, konnte es auf den Bahnsteigen indes voll werden. Zur genauen Auslastung machte die Bahn zunächst keine Angaben.

Wie schon in der ersten Streikwelle vor zwei Wochen versprach der Konzern zunächst, im Fernverkehr rund ein Viertel des sonst üblichen Fahrplans als Grundangebot aufrechtzuerhalten. Im Verlauf des Montags ging die Bahn dann davon aus, dass sogar rund jeder dritte Fernzug an diesem Tag fahren werde.

Ersatzfahrplan «weiterhin stabil»

Im Regional- und S-Bahnverkehr sollte rund 40 Prozent des Angebots bestehen bleiben. «Hier schwankt jedoch die Anzahl der angebotenen Züge je nach Region stark», hieß es. Der Ersatzfahrplan laufe «weiterhin stabil», teilte die Bahn am Montagmittag mit. Viele Kundinnen und Kunden hätten ihre Reise auf das Wochenende, insbesondere den Sonntag vorgezogen.

Zudem wichen viele Reisende auf andere Verkehrsträger aus. Bei Flixbus und Flixtrain stieg die Nachfrage, wie das Unternehmen Flixmobility mitteilte. Ähnlich äußerte sich die Mitfahrplattform Blablacar, die neben Mitfahrgelegenheiten auch Fernbusreisen vermittelt. «Wir beobachten weiterhin eine sehr hohe Anzahl von Neuanmeldungen», teilte eine Sprecherin am Montag mit- «Seit Freitag zählen wir - im Vergleich zu einem regulären Zeitraum - zwischen zwei und drei Mal mehr neue Mitglieder, die der Plattform beitreten.»

Gestiegene Nachfrage bei Mietwagenverleihern

Auch die Mietwagenverleiher Sixt und das Vergleichsportal Check24 verzeichneten bei Mietwagen eine deutlich gestiegene Nachfrage für die beiden Streiktage.

Die Bahn geht davon aus, dass sich der Bahnverkehr im Laufe des Mittwochs nach Streikende wieder normalisieren wird. Um den Streik noch abzuwenden, hatte die Bahn am Sonntag der GDL in Aussicht gestellt, auch über eine von der Gewerkschaft geforderte Corona-Prämie zu verhandeln. GDL-Chef Weselsky wies den Vorstoß zurück.

Die Offerte sei das Papier nicht wert, auf dem sie stehe, betonte er am Sonntagnachmittag. «Man muss doch wenigstens eine Zahl nennen», ergänzte Weselsky am Montagmorgen im ZDF-«Morgenmagazin». «Ich schicke meine Leute auf die Züge, um anschließend festzustellen, dass das Angebot für eine Corona-Prämie bei Eins ist? Das fällt aus.»

Bahn: GDL-Spitze richtet Schaden an

Aus Sicht der Bahn zeige das: «Der GDL geht es um einen politischen Kampf und nicht um eine Lösung am Verhandlungstisch», wie Konzernsprecher Achim Stauß am Morgen sagte. Die GDL-Spitze richte Schaden an, «ohne Rücksicht auf die Fahrgäste, ohne Rücksicht auf den Großteil unserer Beschäftigten und ohne Rücksicht auf das Unternehmen DB. Das ist verantwortungslos.»

In dem Tarifstreit geht es unter anderem um mehr Geld für die Beschäftigten. Über die Höhe der künftigen Löhne und Gehälter sind sich beide Seiten einig: 3,2 Prozent mehr soll es geben. Aber über die Laufzeit und die Zeitpunkte der Erhöhung besteht Uneinigkeit. Die GDL fordert zudem eine Corona-Prämie von 600 Euro. Offen sind außerdem Fragen zur Betriebsrente sowie zum Einflussbereich der GDL.

Der Gewerkschaft geht es auch um den eigenen Einfluss im Konzern, den sie durch das sogenannte Tarifeinheitsgesetz gefährdet sieht. Das Gesetz sieht vor, dass in einem Betrieb mit zwei konkurrierenden Gewerkschaften nur die Tarifverträge der mitgliederstärkeren Arbeitnehmervertretung zur Anwendung kommen. Bei den Betrieben der Deutschen Bahn ist das in der Regel die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).