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Gazprom sammelt Milliarden für Ostseepipeline ein

Das Projekt ist genauso gewaltig wie umstritten. Bis Ende 2019 soll neben die bisherige Ostseepipeline mit ihren zwei Strängen eine neue Leitung mit zwei weiteren verlegt werden. Sie soll dann über eine Strecke von 1.220 Kilometern noch einmal bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr aus Sibirien nach Ostdeutschland anliefern. Auf 9,5 Milliarden Euro werden die Kosten geschätzt.

Die Hälfte davon wollen fünf Unternehmen aus Europa übernehmen: Neben Engie aus Frankreich, OMV aus Österreich, dem britisch-niederländischen Shell-Konzern sind dazu auch die beiden deutschen Unternehmen Uniper und Wintershall bereit. Sie unterzeichneten jetzt mit der Projekt- und Betreibergesellschaft Nordstream 2 eine entsprechende Finanzierungsvereinbarung, wie die Beteiligten am Montag mitteilten.

Jedes Unternehmen wird damit einen Anteil von bis zu 950 Millionen Euro finanzieren. Den Rest wird der russische Gasproduzent Gazprom übernehmen. Er ist und bleibt der alleinige Gesellschafter der Nordstream 2 AG.

Eigentlich wollten die westlichen Unternehmen mit in die Projektgesellschaft einsteigen. Die Pläne gaben die Partner aber im vergangenen Jahr auf, weil das geplante Joint-Venture in Polen auf Schwierigkeiten bei der kartellrechtlichen Prüfung gestoßen war. Monatelang suchten die Unternehmen nach einer Alternative und sind jetzt sicher, einen Weg gefunden zu haben, der nicht wieder gestoppt werden kann.

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Polen hat wie andere osteuropäische Länder Bedenken gegen die neue Leitung. Das Land fürchtet dadurch von den Gaslieferungen aus Russland abgeschnitten zu werden. Polen will auch nicht auf die Transitgebühren verzichten, die das Land bisher durch den Transport über eine Landleitung kassiert, die durch Weißrussland und Polen führt. Auch in der Europäischen Union gibt es Bedenken.

Die Partner von Nordstream weisen die Kritik zurück. Das Projekt trage „zur mittel- und langfristigen Energiesicherheit vor allem vor dem Hintergrund der erwarteten rückläufigen europäischen Produktion bei“, hieß es in der Erklärung.

Wintershall-Chef Mario Mehren hatte jüngst im Gespräch mit dem Handelsblatt wenig Verständnis für die Blockadehaltung gezeigt: „Es wäre für Gazprom auch wirtschaftlich nicht sinnvoll, durch Polen kein Gas mehr zu leiten. In Weißrussland gehört die Pipeline dem Unternehmen ja selbst“, sagte Mehren: „Ich weiß nicht, warum die Polen Angst haben, zu wenig Gas zu bekommen. Und wir Europäer müssen auch unsere eigenen Interessen im Blick haben.“

Für die Unternehmen dürfte die Beteiligung aber zum Teil nicht leicht zu stemmen sein – beispielsweise für die wirtschaftlich angeschlagene Eon-Abspaltung Uniper. Das Unternehmen betonte, es prüfe „derzeit mögliche Strukturen zur Beteiligung eines Partners an Unipers Anteil an der Finanzierung des Projekts“.

Gazprom und Nordstream 2 haben sich von den Widerständen aus Polen ohnehin nicht aufhalten lassen und das Projekt in der Zwischenzeit schon vorangetrieben. Die Rohre sind bestellt, die Kapazität in Verlegeschiffen gesichert. Jüngst startete die öffentliche Auslage der Unterlagen in den von der Verlegung betroffenen Staaten. Die Bauarbeiten sollen 2018 beginnen.