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Gastronomen mit Brandbrief an die Kanzlerin: „Lockdown light hat verheerende Folgen“

30 Wirte, darunter Tim Mälzer, warnen vor weiteren Corona-Beschränkungen: Jedem dritten Betrieb drohe das Aus. Gäste würden zudem in unsichere Privaträume gedrängt.

Vor allem die Gastronomiebetriebe, die nur Getränke verkaufen, haben unter der Sperrstunde und weiteren Maßnahmen in der Coronakrise zu leiden. Foto: dpa
Vor allem die Gastronomiebetriebe, die nur Getränke verkaufen, haben unter der Sperrstunde und weiteren Maßnahmen in der Coronakrise zu leiden. Foto: dpa

In einem Brandbrief haben sich etwa 30 bekannte Gastronomen am Dienstagnachmittag an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. „Ein Lockdown light ist für die Gastronomie ein voller Lockdown – mit verheerenden Folgen für zwei Millionen Arbeitsplätze“, schreiben prominente Köche, Restaurantbetreiber und Caterer wie Tim Mälzer, Clarissa Käfer von Feinkost Käfer, Stephan von Bülow vom Steakhaus Eugen Block und Carsten Horn von den Fischrestaurants Nordsee im Vorfeld der Bund-Länder-Runde am Mittwoch.

Der diskutierte Lockdown für die Gastronomie sei unverhältnismäßig: „In der aktuellen zweiten Welle der Corona-Pandemie war die Gastronomie nie ein Infektionsherd. Die Gastronomie steht unter strengen Auflagen, filtert die Luft und wird engmaschig kontrolliert“, heißt es in dem Schreiben.

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Mirko Silz, Chef der Pizza- und Pastakette L’Osteria und einer der Unterzeichner, sagt: „Es sind nachweislich nicht Gastronomiebetriebe, die sich an Regeln halten, die Ansteckungsherde, sondern vielmehr Zusammenkünfte im privaten Raum.“

Und genau dorthin würden sich die Treffen bei einer Ausweitung der Sperrstunden oder anderen, strengeren Maßnahmen noch stärker verlagern, fürchtet Silz. „Der Lockdown light verdrängt also Menschen aus der sicheren Gastronomie in stickige Partykeller, Wohnzimmer und Garagen mit dem Potenzial, Superspreading-Events zu erzeugen“, steht im Brandbrief.

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Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) warnt vor einer Schließung von Bars und Restaurants. „Es kann nicht sein, dass wir wieder die Leidtragenden sind“, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Die Zahlen des Robert Koch-Instituts zeigten, dass Hotellerie und Gastronomie kein relevantes Infektionsgeschehen aufwiesen. „Das Gastgewerbe ist kein Pandemietreiber“, sagt Zöllick.

„Sollte unsere Branche aus pandemiebedingten Gründen quasi mit einem Berufsverbot belegt werden und damit eine Sonderlast in der Corona-Pandemie tragen, müssen die politisch Verantwortlichen schnell und vollumfänglich für den Schaden aufkommen“, sagt der Dehoga-Präsident.

Es gehe um das Überleben der Branche. Einem Drittel der 245.000 Betriebe drohe bei einer erneuten Schließung das Aus. In der gesamten Branche mit normalerweise etwa 80 Milliarden Euro Umsatz arbeiten rund zwei Millionen Menschen.

Vorwurf der mangelnden Differenzierung

Die Corona-Beschränkungen haben die Gastronomie besonders hart getroffen: Die Umsätze sanken von März bis August 2020 real um 40,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Die Zahl der Beschäftigten sank um 17,6 Prozent. Am stärksten betroffen waren jene Lokale, die ihr Geld mit dem Ausschank von Getränken verdienen.

Der Lockdown light sei undifferenziert und reine Symbolpolitik, heißt es nun in dem Schreiben. Es werde nicht zwischen kontaktreicheren Betrieben wie Nachtklubs und professioneller Systemgastronomie sowie klassischer Bediengastronomie mit sicheren Hygienekonzepten unterschieden.

„Die Gastrobranche ist gewillt, mit guten Abstands- und Hygienekonzepten zur Pandemiebekämpfung beizutragen und den Menschen in diesen schweren Zeiten ein Stück Normalität in einem sicheren Umfeld zu bieten“, sagt L’Osteria-Chef Silz. Eine sichere Versorgung mit Essen ist in Krisenzeiten wichtiger denn je – nicht nur für die Stimmungslage der Menschen. „Die Gastronomie leistet einen wichtigen Beitrag, damit Deutschland durchhält“, schließt der Brief an Kanzlerin Merkel.