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Über 300 Euro für eine vierköpfige Familie: So viel kann euch die CO₂-Abgabe in Deutschland kosten

Die CO2-Bepreisung trifft fast jeden: Autofahrer zahlen sie bei jedem Liter Benzin oder Diesel. (Symbolbild) - Copyright: Getty Images
Die CO2-Bepreisung trifft fast jeden: Autofahrer zahlen sie bei jedem Liter Benzin oder Diesel. (Symbolbild) - Copyright: Getty Images

Höhere Inflation, steigende Strom- und Gaspreise – die finanzielle Belastung für die Menschen in Deutschland steigt. Was viele Menschen nicht wissen, auch die Abgaben für CO₂ lässt die Kosten für Energie steigen. Denn seit Anfang 2021 zahlen nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen die CO₂-Abgabe. Wie viel das ist, wissen die wenigsten, denn die Steuer wird nicht separat auf der Tankrechnung oder auf der Gas-Abrechnung der Stadtwerke ausgewiesen. Der Bund der Steuerzahler hat für Business Insider Zahlen realer Verbraucher ausgewertet, die zeigen, wie groß die Belastung tatsächlich ist.

Zum Hintergrund: Die Abgabe fällt an, wenn CO₂ verbraucht wird, etwa bei Gas, Diesel, Benzin oder Heizöl. Sie beträgt aktuell 30 Euro pro Tonne und steigt bis 2025 jedes Jahr um fünf Euro an. Auf die Kilowattstunde Gas umgerechnet bedeutet das 0,65 Cent. Auf Strom entfällt nicht die deutsche CO₂-Abgabe, sondern die europäische. Von der CO₂-Abgabe erhofft sich die Bundesregierung eine Steuerungswirkung: Spare ich CO₂, indem ich meine alte Gastherme durch eine Wärmepumpe austausche oder mir ein E-Auto kaufe, spare ich gleichzeitig Geld.

Das erste Beispiel kommt von Stefan S. aus Franken. Der 31-Jährige wohnt nach eigener Aussage "sehr spartanisch" auf 30 Quadratmetern. Seinen Stromverbrauch gibt er mit 950 Kilowattstunden pro Jahr an, ein eher unterdurchschnittlicher Wert. Zu seinem CO₂-Budget tragen außerdem 1000 Liter Benzin für sein Auto bei, das er zuletzt zu rund zwei Dritteln beruflich genutzt hat, wie er sagt. Stefans Haus wird mit Fernwärme (Gas) geheizt, laut seiner Nebenkostenabrechnung wurden dafür im Jahr 2020 4700 Kilowattstunden abgerechnet.

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Daraus ergibt sich folgende Belastung: Für den Strom werden laut Berechnungen des Steuerzahlerbundes 25 Euro CO₂-Steuer im Jahr fällig, für das Benzin insgesamt 83 Euro. Für die Fernwärme kommen 28 Euro hinzu, sodass es für ihn insgesamt auf eine Belastung von 136 Euro durch die CO₂-Abgabe hinausläuft.

Mehrere Hundert Euro CO2-Abgabe für eine vierköpfige Familie

Auf einen weitaus höheren Wert als der alleinlebende Stefan S. kommt naturgemäß eine vierköpfige Familie. Verbraucher Tim Störtenbecker lebt mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in einer nicht modernisierten Doppelhaushälfte in der Region Hamburg. Der 30-Jährige hat einen Arbeitsweg von 45 Kilometern pro Richtung. Auch seine Frau hat ein Auto, wodurch sie im Jahr auf einen Spritverbrauch von 1250 Litern Diesel und 250 Litern Benzin kommen. Für die CO₂-Steuer sind dafür 119 und 21 Euro fällig.

Den Stromverbrauch seiner Familie gibt Störtenbecker mit 2500 Kilowattstunden an, die CO₂-Steuerbelastung beträgt damit 65 Euro.

Das Haus heizt die Familie mit Gas und verbraucht dafür 22.000 Kilowattstunden. Als Einzelposten macht dies den größten Brocken für die CO₂-Steuer aus, insgesamt 131 Euro. Auch Störtenbecker sagt, hier sehe er "das größte Einsparpotential durch neue Heizung und Dämmung". Nach Berechnungen des Steuerzahlerbundes zahlt die Familie insgesamt 336 Euro CO₂-Steuer.

Anders als Tim Störtenbecker hat Verbraucher Peter eine Ölheizung. Den Verbrauch beziffert er mit 3000 Litern pro Jahr, was sich auch bei der CO₂-Steuer niederschlägt: Allein dafür werden 286 Euro fällig. Hier sieht man den deutlichen Nachteil einer Ölheizung gegenüber einer Gastherme. Für 1000 Liter Benzin und 2500 Kilowattstunden Strom muss Peter weitere 65 beziehungsweise 83 Euro CO₂-Steuer entrichten, sodass er unter dem Strich auf 434 Euro kommt.

Wie bei solchen Rechnungen üblich gibt es kleinere Ungenauigkeiten. So folgt die Rechnung der Annahme, dass Unternehmen die Steuer direkt an ihre Kunden weitergeben. Wie dies das tatsächlich handhaben, ist nicht zu ermitteln. Bei einzelnen Verbrauchern kann die Belastung durch die CO2-Abgabe auch höher liegen, je nachdem, wie reisefreudig man ist: Auf innereuropäischen Flügen fällt nämlich auch die CO2-Steuer an.

Einnahmen aus der CO2-Abgabe sollen für Entlastungen genutzt werden

Die Bundesregierung verspricht, dass sie den Bürgern für die CO2-Steuer auch eine Gegenleistung bietet. Die Einnahmen sollen in Klimaschutzmaßnahmen oder in direkte Entlastung für die Bürger fließen. Darunter kann man etwa das Neun-Euro-Ticket oder den Tankrabatt zählen, aber auch die Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022.

Angesichts dieser Zahlen und weiter steigender Energiepreise kritisiert Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, dass die Politik mit der CO₂-Abgabe Energie noch weiter verteuere. Er fordert daher: "Es sollte diskutiert werden, die weitere Erhöhung der CO₂-Steuer auszusetzen. Zudem brauchen die Bürger Entlastungen bei der Stromsteuer!" Holznagel sagt jedoch auch, dass der Staat nicht jede Preiserhöhung abfangen könne, dabei würde er sich finanziell überheben.

Entlastungen bei der CO₂-Abgabe sind jedoch nicht geplant. Plangemäß sollen die Preise ab 1. Januar 2023 weiter steigen.