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Gamestop-Aktie 145 Prozent im Plus – Privatanleger drängen Shortseller aus dem Markt

Die Papiere des Videospielehändlers sind allein im Januar um 245 Prozent gestiegen. Junge Anleger und Daytrader könnten die Rally weiter anheizen.

Vom Pleitekandidaten zu einer der heißesten Aktien der Wall Street: Der Videospielehändler Gamestop hat dafür weniger als ein Jahr gebraucht. An diesem Montag hat die Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht: Die Aktie des US-Unternehmens stieg um bis zu 145 Prozent auf 159,18 Dollar.

Anschließend setzten Gewinnmitnahmen ein. Zuletzt lag die Aktie zwölf Prozent im Plus bei rund 73 Dollar. Seit dem Jahresbeginn liegt der Kursgewinn bei knapp 300 Prozent.

Analyst Michael Pachter, der Gamestop für den Finanzdienstleister Wedbush Securities beobachtet, macht die rasante Rally der Aktie am aktivistischen Investor Ryan Cohen fest, der Mitte Januar in den Vorstand einzog. „Aufgrund des Erfolgs von Ryan Cohen mit Chewy ist Gamestop zu einer Kultaktie geworden“, sagte Pachter dem Nachrichtendienst Bloomberg.

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Cohen war einst einer der Mitbegründer von Chewy, einem amerikanischen Onlinehändler für Tiernahrung, den er schließlich für 3,35 Milliarden Dollar verkaufte. Jetzt will er Gamestop vom hauptsächlich stationären Händler zu einer E-Commerce-Plattform umbauen.

Gamestop ist die weltweit größte Einzelhandelskette für Computerspiele sowie die dazugehörige Hardware und betreibt nach eigenen Angaben mehr als 5000 Filialen und verschiedene Onlineshops. Dieses Geschäftsmodell galt als Auslaufmodell, doch in der Coronakrise boomt die Gaming-Branche, da immer mehr Menschen zu Hause Videospiele spielen, um sich zu unterhalten.

Von dieser Entwicklung profitierte auch Gamestop: Die Aktie stieg daraufhin von Anfang April des vergangenen Jahres bis zum Jahresende um 570 Prozent auf 18,84 Dollar.

Cohens Einstieg bei Gamestop und die Aussicht auf ein zukunftsträchtigeres Geschäftsmodell hat die Entwicklung jetzt noch einmal beschleunigt. Knapp 20 Millionen Gamestop-Aktien wurden laut Angaben des Datenanbieters Refinitiv allein am vergangenen Freitag an der New Yorker Börse gehandelt. Zum Vergleich: Beim Elektroautobauer Tesla, eine der meistgehandelten Aktien weltweit, waren es nur 200.000 Aktien mehr.

Absprachen in Börsenforen

Doch durch die jüngste Rally ist die Aktie der Entwicklung weit vorausgeeilt. Die Umsätze sind binnen zwei Jahren um 40 Prozent gesunken, Analysten erwarten sowohl im Geschäftsjahr 2021 als auch im Jahr 2022 Verluste. Von den acht Experten, die Gamestop laut Refinitiv beobachten, rät nur einer zum Kauf. Vier raten zum Halten, drei zum Verkauf. Ihr durchschnittliches Kursziel liegt bei 12,50 Dollar – 80 Prozent unter dem Schlusskurs von Freitag.

Trotzdem steigt die Aktie unentwegt weiter, als Käufer gelten dabei vor allem Daytrader und junge Anleger. In sozialen Medien und Börsenforen trendete die Gamestop-Aktie. Insbesondere bei dem Social-News-Aggregator Reddit wurden die Papiere beworben, in einem Forum wurden allein in zwei Tagen zu dem Thema 1500 Kommentare verfasst. Hier sprachen sich Anleger zum Kauf der Aktie ab, um Shortseller aus dem Markt zu drängen. Zweimal wurde der Handel am Freitag wegen der hohen Volatilität gestoppt.

Shortseller wetten mit Leerverkäufen bei Gamestop auf sinkende Kurse. Wie viele Aktien leerverkauft sind, wird zwar nicht veröffentlicht: Laut Angaben des US-Börsensenders CNBC, der sich auf Factset-Daten beruft, ist die Gamestop-Aktie mit 138 Prozent der im Umlauf befindlichen Aktien der am meisten leerverkaufte Titel an den US-Börsen.

Shortseller geraten immer mehr unter Druck

Dieser hohe Wert könnte die Aktie jetzt noch weiter in die Höhe treiben. Denn für Wetten auf fallende Kurse leihen sich Shortseller eine Aktie und verkaufen diese in der Hoffnung, sie später zu einem günstigeren Kurs zurückkaufen zu können. Die Differenz ist der Gewinn. Steigt die Aktie dagegen, machen sie Verluste – diese fallen umso heftiger aus, desto stärker der Kurs steigt.

Um ihre Wetten zu beenden, müssen die Shortseller die Aktien in den steigenden Markt hinein zurückkaufen und an den Verleiher zurückgeben. Damit feuern sie die Rally zusätzlich an – ein sogenannter Short-Squeeze. Das dürfte dafür sorgen, dass die Gamestop-Aktie noch weiter bei jungen Anlegern gefragt ist.