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Fusion wohl geplatzt, Aktionäre enttäuscht

Softbank-Chef Masayoshi Son hat die Märkte erneut überrumpelt. Aber dieses Mal bejubelten die Aktionäre den Aktienkurs des Mobilnetz- und Investmentkonzerns nicht, sondern ließen Softbanks Aktienpreis im Morgenhandel um mehr als vier Prozent abstürzen. Denn der Gründer des größten Technikinvestmentfonds der Welt hat offenbar die sicher geglaubte Fusion zwischen seinem US-Mobilnetzanbieter Sprint und der amerikanischen Telekom-Tochter T-Mobile US abgesagt.

Als Grund gibt die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ einen Streit über die Kontrollrechte an. Die Telekom habe auf die Kontrolle beharrt. Einige Softbank-Manager wären auch für einen Zusammenschluss gewesen, hätte die japanische Firma wenigstens etwas Einfluss behalten. Doch der Vorstand beschloss dem Bericht nach am Freitag, die Kontrolle nicht aufgeben zu wollen. Am Montag sei dann entschieden worden, der Telekom ein Ende der Verhandlungen vorzuschlagen.

Softbank hat sich auf Anfrage des Handelsblatts noch nicht zu dem Bericht geäußert. Aber am Markt herrscht Enttäuschung. „Die Nachricht ist eine Überraschung“, sagt Kirk Boodry, Analyst von New Street Research. „Denn unabhängig von den Kosten der Fusion öffnet dieser Deal ein riesiges Potenzial für Synergien.“

Nach Informationen des Handelsblatts wurde selbst die Deutsche Telekom von der Meldung überrascht. Die Frage der operativen Kontrolle war lange ein strittiger Punkt bei den Verhandlungen gewesen, schien aber geklärt zu sein.

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An der Wall Street verlor Sprint am Montag mehr als neun Prozent, T-Mobile US mehr als fünf Prozent. Die Aktionäre sind aus gutem Grund enttäuscht. Die Synergiechancen zwischen der Nummer drei im Markt, T-Mobile US, und Sprint als Nummer vier werden von Analysten auf einen Wert zwischen 30 und 45 Milliarden Dollar geschätzt.

Gemeinsam wären die Firmen mit rund 130 Millionen Kunden ein starkes Gegengewicht zu den Marktführern AT & T und Verizon gewesen. Analyst Boodry geht daher hart mit den Unterhändlern ins Gericht. „Falls die Fusion zerfällt, wäre es Managementversagen auf beiden Seiten.“

Die Deutsche Telekom besitzt rund zwei Drittel von T-Mobile US, Softbank 84 Prozent von Sprint. Softbank-Chef Masayoshi Son würde bei einer Fusion deutlich weniger Anteile an dem gemeinsamen Unternehmen halten als die Telekom - Schulden miteingerechnet. Experten gehen von 40 Prozent aus. Sprint war vor dem Börsensturz am Montag mit knapp 30 Milliarden Dollar Börsenwert deutlich weniger wertvoll als T-Mobile US, das auf mehr als 50 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung kam.

Noch ist offen, wer hier zu hoch gepokert hat. Son hatte im August erklärt, dass Sprint inzwischen auf eigenen Beinen stehen könne und von einer Last zu einem Pfeiler des Konzerns geworden sei. Viele glaubten, Son wollte mit der Aussage seine Position starkreden. Doch einige Analysten hörten auch eine Botschaft an T-Mobile: dass sich Son nicht billig abspeisen lassen werde.

Besonders hart wäre ein tatsächliches Scheitern der Fusion für Softbank. Denn die Aktionäre hatten sich schon darauf gefreut, dass der japanische Konzern die hohen finanziellen Lasten von Sons amerikanischem Abenteuer verteilen könnte. Sprint ist hoch verschuldet und steht in den USA am schwächsten da.

Doch für den Softbank-Chef zählt auch etwas anderes. Seine Vision der Welt in 30 Jahren: Seiner Meinung nach werden Mobilfunkanbieter wie Sprint ultraschnelle Netzwerke, Experten sprechen vom sogenannten „Edge Computing“, herstellen. Diese werden unter anderem in smarten Robotern genutzt. Der 59-Jährige geht davon aus, dass bis 2050 künstliche Intelligenz um ein Vielfaches smarter als Menschen sein wird und Roboter in allen Dingen eingebaut sind. Auf dem IT-Kongress in Barcelona vor wenigen Monaten nannte er das Beispiel eines Chips in einem Schuh: „Der Chip in dem Schuh wird smarter sein als unser Hirn“, sagte Son.

Finanzmarktanalyst Boodry erwartet, dass die Aktionäre die Softbank-Gruppe mittelfristig wieder mit einem höheren Holding-Discount bestrafen werden. Denn sie müssten nun damit rechnen, dass die Japaner mehr Geld in das schwächelnde US-Geschäft schießen müssen. „Aber wir sollten nicht zu pessimistisch für Softbanks Aussichten werden“, fügt Boodry hinzu. Sprint mache nur 18 Prozent des Kursziels aus. Derzeit liegt es bei 14.600 Yen, rund 46 Prozent unter Softbanks morgendlichem Aktienpreis von rund 10.000 Yen.