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Bei der Fusion mit Eon gehen die Innogy-Vorstände leer aus

Die Übernahme von Innogy durch Eon ist in wenigen Tagen perfekt. Auch die Führung steht fest: Eon hält Innogys Topmanager aus der Spitze des neuen Konzerns heraus.

Die künftige Zusammensetzung des Vorstands sieht keine Innogy-Manager vor. Foto: dpa
Die künftige Zusammensetzung des Vorstands sieht keine Innogy-Manager vor. Foto: dpa

In der kommenden Woche wird Eon-Chef Johannes Teyssen seinen größten Deal besiegeln: Die Übernahme des Konkurrenten Innogy. Dann erwartet er die Freigabe durch die EU-Kommission. Nach Informationen des Handelsblatts aus Kreisen der beteiligten Konzerne ist inzwischen auch die letzte wichtige Frage für den Start der neuen Eon geklärt: die künftige Zusammensetzung des Vorstands.

Die Antwort wird viele bei Innogy ernüchtern: Kein einziger der amtierenden Vorstände des Konkurrenten wird in die Führung des gemeinsamen Konzerns übernommen. Der Vorstand bleibt in der Hand von Eon. Dass Teyssen weiter an der Spitze des gemeinsamen Unternehmens stehen würde, war ohnehin schon länger klar.

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Ein Eon-Sprecher lehnte einen Kommentar zu der Information ab. In den Kreisen hieß es aber, die Innogy-Manager wüssten bereits Bescheid.

Die Entscheidung überrascht: Es wurde erwartet, dass Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley auch Vorstände von Innogy in die neue Führung berufen wird, um die Integration zu erleichtern. Schließlich ist Innogy sowohl vom Geschäftsvolumen als auch von der Mitarbeiterzahl etwa so groß wie Eon. Von Anfang an waren die Vorbehalte der Innogy-Mitarbeiter gegen den Zusammenschluss enorm.

Als Teyssen im März vergangenen Jahres mit RWE-Chef Rolf Martin Schmitz die Übernahme und Zerschlagung der RWE-Tochter vereinbarte, fühlten sich die meisten Mitarbeiter verraten und verkauft. Schließlich brachte RWE Innogy erst im Herbst 2016 an die Börse.

Jetzt verliert der Newcomer schon wieder die Selbstständigkeit und geht im alten Konkurrenten auf, der durch die Transaktion zu einem der größten Versorger Europas aufsteigen wird. Das gemeinsame Unternehmen wird rund 50 Millionen Kunden versorgen sowie Strom- und Gasleitungen von rund 1,5 Millionen Kilometer Länge betreiben.

Für Teyssen war Transaktion Übernahme

Als Kandidaten für den Vorstand des neuen Konzerns galten insbesondere Innogy-CEO Uwe Tigges, die Netzchefin Hildegard Müller oder Finanzvorstand Bernhard Günther. Tigges hatte erst kurz vor dem Übernahmeangebot von Eon die Führung von Innogy übernommen, war bis dahin Personalvorstand und gilt als Integrationsfigur.

Hildegard Müller leitet das Netzgeschäft, das den größten Teil der Gewinne von Innogy liefert und auch im künftigen Unternehmen am bedeutendsten sein wird. Sie war die erste Vorständin eines Großkonzerns in der Energiewirtschaft und Eon hat bislang keine einzige Frau im Vorstand. Günther hatte sich zwar schon früh skeptisch gezeigt, ob im neuen Unternehmen für ihn selbst Platz sein würde. Er kümmerte sich aber zusammen mit Eon-Vorstand Birnbaum um die Vorbereitung des Zusammenschlusses.

Teyssen hatte zwar wiederholt betont, dass die Transaktion keine Fusion, sondern eine Übernahme sei. Er hatte den Innogy-Mitarbeitern aber auch versichert, dass sie dieselben Chancen haben würden wie die von Eon. Im Juni berief der Eon-Chef bereits die künftigen Leiter für 20 Abteilungen, die nicht dem Wettbewerb unterliegen – also das Führungsteam unterhalb des Vorstands. Dabei ging etwa die Hälfte der Posten an Innogy-Manager.

Wie Eon an diesem Mittwoch bestätigte, wird aber nicht einmal die Leitung der regionalen Netzgesellschaft für Westdeutschland, zu der Innogy den lukrativsten Teil beisteuern wird, mit einem Innogy-Manager besetzt. Den Posten übernimmt Katherina Reiche. Reiche ist derzeit Hauptgeschäftsführerin des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU). Die 46-Jährige war bis 2015 CDU-Bundestagsabgeordnete.

Offen ist, was aus den amtierenden Innogy-Vorständen wird. Innogy wird noch einige Monate existieren, schließlich muss Eon für eine vollständige Integration noch die Minderheitsaktionäre per Squeeze-out aus dem Unternehmen drängen. Dank Change-of-Control-Klauseln stehen den Managern aber auch lukrative Abfindungen zu.