Für umweltschonende Mode: Wiener Firma erzeugt Farben aus Bakterien
Textilfarben können auch ohne Chemikalien hergestellt werden. Wie das geht, zeigt ein Wiener Startup. Es erzeugt natürliche Farbstoffe aus Bakterien.
Textilherstellung geht auf Kosten der Umwelt. Bedenklich ist auch und besonders das Färben der Stoffe, es wird dafür viel Wasser verbraucht und es kommen Chemikalien zum Einsatz. Dabei geht es auch umwelt- und ressourcenschonender – etwa mit Hilfe natürlicher Farbstoffe. Wie die gewonnen können, zeigt das Wiener Startup Vienna Textile Lab, das dafür Bakterien verwendet.
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"Mikroorganismen können Farbe herstellen und wir versuchen das industriell zu nutzen", wird Firmenchefin Karin Fleck vom österreichischen Internet-Portal Future Zone zitiert. Die Chemikerin gründete Vienna Textile Lab im vergangenen Jahr, nachdem sie sich über eine Freundin mit der Thematik vertraut gemacht hatte. "Was gefehlt hat, war, daraus ein Business zu entwickeln", sagt die Firmenchefin.
Technische Herausforderungen
Bei der Nutzung von Bakterien als Farbstoffgrundlage stehen viele Türen offen. "Das Spannende" sei, meint Fleck, dass sich "alle Arten von Mikroorganismen" eigneten. Zu den Herausforderungen gehört die Herstellung eines jeweiligen Farbtons. Besonders schwierig sei die Farbe Grün, so die Unternehmerin. Dafür hat die Firma schon Stoffproben herstellen können in Rot, Orange, Blau Gelb- und Beigetönen.
Als problematisch erweist sich auch das Zusammenführen von Farbe und Material, denn nicht alle Farbstoffe lassen sich auf allen Fasern anbringen. Der Grund: Jede Farbe verhalte sich anders, erklärt Fleck. "Es macht einen Unterschied, ob man Wolle, Seide, Polyester oder Nylon färbt", so die Gründerin.
Dyeing fabric with beans, beet and cabbage is so yesterday. #algae, #fungi and #bacteria are the future of natural dye resources:https://t.co/VPCOtZe54j#bacteriawhisperer #naturaldye #sustainablefashion #biotech
— ViennaTextileLab (@vietextilelab) December 12, 2020
Erste Erfolge
Noch steht Vienna Textile Lab am Anfang der Arbeit. Ein fertiges Produkt kann das Unternehmen noch nicht vorweisen. Wenn das in fünf Jahren der Fall sei, würde man es gut gemacht haben, sagt Fleck. Bis dahin gilt es auch, einen Geldgeber an Land zu ziehen. Bisher hat sich das aus acht Mitarbeitern bestehende Unternehmen aus Eigenmitteln (der Gründerin) und Fördergeldern finanzieren können.
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Auf der Habenseite zählt das Startup schon so manche Geschäftsbeziehung. Unter anderem arbeitet Vienna Textile Lab mit Partnern aus der Textilindustrie zusammen, wie Future Zone berichtet. Auch mit einigen Universitäten gibt es Kooperationen, etwa mit der TU Wien und der Wiener Universität für Bodenkultur. Nicht zuletzt hat die Firma das Interesse einiger Designer wecken können. Die Berliner Modeschöpferin Loreto hat bereits eine ganze Kollektion mit den Bakterienfarben von Vienna Textile Lab entworfen. Eine weitere soll folgen.
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