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Fußballstar Mesut Özil zieht den Ärger des chinesischen Staates auf sich

Der Fußballspieler hat sich kritisch zum Umgang Chinas mit der muslimischen Volksgruppe der Uiguren geäußert. Das Staatsfernsehen strich daraufhin die Übertragung eines Spiels seines Vereins Arsenal.

Mesut Özil spielt für Arsenal London – der Verein distanzierte sich von Aussagen des Fußballspielers. Foto: dpa
Mesut Özil spielt für Arsenal London – der Verein distanzierte sich von Aussagen des Fußballspielers. Foto: dpa

Der deutsche Fußballprofi Mesut Özil ist in China wegen kritischer Äußerungen zum Umgang der chinesischen Regierung mit der muslimischen Volksgruppe der Uiguren unter heftigen Beschuss geraten. Am Sonntag strich der staatliche Fernsehsender CCTV laut Angaben des staatlichen Propagandablatts „Global Times“ die Übertragung eines Spiels von Özils Verein Arsenal London gegen Manchester City. Der Grund sei, so die „Gobal Times“, dass Özils „falsche Kommentare“ die chinesischen Fans und den nationalen Fußballverband „enttäuscht“ hätten.

Özil hatte in einem Tweet und auf Instagram auf den Umgang Chinas mit der Volksgruppe der Uiguren hingewiesen und kritisiert, dass die internationale muslimische Gemeinschaft dazu schweige. „Korane werden verbrannt. Moscheen werden geschlossen. Ihre Schulen sind verboten“, schrieb der muslimische Spieler auf Türkisch, „aber die muslimische Gemeinschaft schweigt“.

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Die Uiguren leben in der chinesischen Provinz Xinjiang. Menschenrechtsgruppen werfen der chinesischen Regierung seit Jahren zahlreiche Menschenrechtsverstöße an der Bevölkerung in der Region vor. Muslime sollen dort systematisch verfolgt und gegen ihren Willen in Internierungslagern festgehalten und indoktriniert werden.

Mehrere geleakte interne Dokumente der Kommunistischen Partei Chinas haben erst kürzlich die Existenz der Lager und das menschenrechtswidrige Vorgehen der Behörden dort belegt. China wehrt sich gegen die Vorwürfe und stellt das Vorgehen in der Provinz als Anti-Terror-Maßnahmen und die Internierungslager als Ausbildungsstätten dar.

Auf dem chinesischen sozialen Netzwerk Weibo distanzierte sich Arsenal London am Wochenende von den Äußerungen Özils. „Der veröffentlichte Inhalt ist die persönliche Meinung von Özil“, hieß es in einer Mitteilung „Arsenal hat sich als Fußballverein immer an den Grundsatz gehalten, sich nicht in der Politik zu engagieren.“

Asien gilt als der wichtigste Wachstumsmarkt der Branche. Die Bundesliga beziffert die Zahl der asiatischen Fußballfans auf eine Milliarde Menschen. Sie stammen vorwiegend aus Schwellenländern wie China, Indonesien, Thailand und Indien, in denen sich eine zunehmend zahlungskräftige Mittelschicht als attraktive Zielgruppe für die Sportvermarkter etabliert hat. Ligen und Klubs versprechen sich steigende Einnahmen beim Verkauf von TV-Rechten und Fanartikeln sowie neue Erlösquellen durch Sponsoringdeals mit asiatischen Konzernen.

Nicht das erste Mal

Es ist nicht das erste Mal, dass China auf kritische Äußerungen eines Sportlers so reagiert wie jetzt im Fall von Özil. Erst im Oktober zog Daryl Morey, Manager der Houston Rockets in der US-Basketballliga NBA, den Zorn Chinas auf sich, nachdem er sich in einem Tweet solidarisch mit Menschen in Hongkong gezeigt hatte, die seit Monaten gegen den wachsenden Einfluss Pekings in der chinesischen Sonderverwaltungszone protestierten. Der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV kündigte daraufhin an, keine Spiele der Houston Rockets mehr zu übertragen.

Auch andere prominente Persönlichkeiten oder Unternehmen bekommen regelmäßig heftigen Gegenwind aus China, wenn sie sich in einer Art äußern, die der Staatsführung missfällt. China beruft sich dann immer darauf, dass die Äußerungen „die Gefühle der Chinesen“ verletzt hätten.

Im Jahr 2018 sorgte die heftige Reaktion Chinas auf einen Tweet des deutschen Autobauers Daimler für Aufsehen. Daimler hatte bei Instagram ein Bild eines Mercedes gepostet und dazu den Dalai Lama mit den Worten zitiert: „Betrachte Situationen von allen Seiten und du wirst offener.“ Das im Exil lebende religiösen Oberhaupt der Tibeter spricht sich für eine größere Autonomie Tibets aus, das seit 1950 von China beherrscht wird.

Die kommunistische Führung in Peking wirft ihm vor, die Unabhängigkeit Tibets zu verfolgen und China spalten zu wollen. Daimler löschte den Tweet nach heftiger Kritik aus China und entschuldigte sich sogar per Brief beim chinesischen Botschafter in Deutschland.